«Ein Impfstoff ist die schärfste Waffe!»
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Impfvirus aus der Gurke:«Ein Impfstoff ist die schärfste Waffe!»

Der Berner Professor Martin Bachmann (52) forscht am Inselspital
«Ein Impfstoff ist die schärfste Waffe!»

Auf dem Tisch des Berner Professors Martin Bachmann (52) steht bereits ein Vorläufer des Covid-19-Impfstoffs. Bestenfalls in sechs Monaten könnte er einsatzbereit sein.
Publiziert: 19.03.2020 um 21:17 Uhr
|
Aktualisiert: 21.03.2020 um 09:43 Uhr
Beat Michel

Das Büro des Berner Professors Martin Bachmann (52) steht ganz im Zeichen der Entwicklung eines neuen Impfstoffs. An der Wand hängt ein riesiges Gemälde des komplizierten Moleküls, das dem neuen Coronavirus den Garaus machen soll. Auf dem Tisch steht ein faustgrosser 3D-Druck aus Kunststoff, der das virusartige Partikel auch noch plastisch zeigt.

«Wir arbeiten bereits seit Januar am Impfstoff», sagt Martin Bachmann. «Erste Sequenzen des Virus waren schnell isoliert, und wir konnten mit der Arbeit anfangen.» Im Team des Leiters Fachbereich Immunologie an der Universitätsklinik arbeiten in Bern fünf Forscher.

Das Labor von Bachmann befindet sich mitten im Areal des Inselspitals in einem Altbau. Vor dem Gebäude ist die Corona-Epidemie überall sichtbar. Alle tragen Atemschutzmasken. Wegweiser stehen auf der Strasse, wo sich Patienten mit Symptomen melden sollen. Pausenlos fahren Krankenwagen vor.

Martin Bachmann (52) zeigt die von einem Virus befallene Gurke. Mit einer genmanipulierten Version dieses Virus baut der Professor der Immunologie den Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus.
Foto: Philippe Rossier
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Es braucht vereinfachte Zulassungen

Martin Bachmann setzt das nicht unter Druck. «Die Behörden sollten sich unter Druck fühlen», sagt er zu BLICK. «Wenn wir alle Auflagen erfüllen müssen, haben wir erst in sechs Jahren einen Impfstoff. Bei einer vereinfachten Zulassung könnten wir schon in sechs Monaten mit der Produktion anfangen. Ein Impfstoff ist die schärfste Waffe gegen die Krankheit!»

Er fordert an Pandemien angepasste Gesetze. «Sonst werden wir immer zu spät sein», sagt der Experte. Im Labor steht ein unauffälliges Röhrchen. Es enthält bereits einen möglichen Impfstoff. In kleinen Mengen könnte man ihn auch herstellen.

Ein Gurkenvirus könnte der Schlüssel sein

«Wir sind noch in einem sehr frühen Stadium. Aber wir sind ziemlich sicher, dass der Impfstoff funktioniert», sagt Bachmann. «Für 20'000 Impfdosen für Risikopatienten bräuchten wir etwa zwei Wochen. Für die vorhergehenden Sicherheitstests bräuchte es zusätzlich sechs Monate.»

Als Grundlage für den Impfstoff dient ein genmanipuliertes Virus, das Gurken befällt und gelb färbt. Auf die Oberfläche des Partikels kleben die Forscher Fragmente des Krankheitserregers. Einmal im Körper des Menschen, löst er eine Immunreaktion aus. Danach wäre man vor einer Infektion durch das echte Virus geschützt.

Milliarden von Impfdosen

Die Forscher testen ein anderes Produktionsverfahren. «Wenn es funktioniert, könnte man schnell Milliarden von Impfdosen produzieren», sagt Martin Bachmann. Doch auch hier braucht es Goodwill von Behörden für die Zulassung – und etwa 100 Millionen Franken für die Produktion.

Über den Applaus der Bevölkerung freut sich der Professor sehr. «Ärzte und Pflegende verdienen das mehr als ich. Sie setzen ihr Leben jeden Tag aufs Spiel. Ich werde darum auch applaudieren.»

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Der Bundesrat stuft am 16. März die Situation in der Schweiz neu als ausserordentliche Lage gemäss Epidemiengesetz ein. Sie erlaubt dem Bundesrat, in allen Kantonen einheitliche Massnahmen anzuordnen. Zuvor hat er die Kantone über diesen Schritt informiert. Ab dem 17. März um Mitternacht gelten folgende Regeln:

  • Öffentliche und private Veranstaltungen sind verboten.
  • Alle Läden, Restaurants und Bars werden bis mindestens am 26. April 2020 geschlossen.
  • Dasselbe gilt für Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wie Museen, Bibliotheken, Kinos, Konzert- und Theaterhäuser, Sportzentren, Schwimmbäder und Skigebiete werden geschlossen. Ebenso werden Betriebe geschlossen, in denen das
    Abstand halten nicht eingehalten werden kann, wie Coiffeursalons oder Kosmetikstudios.
  • Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelläden und die Gesundheitseinrichtungen.
  • Die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Waren des täglichen Gebrauchs ist sichergestellt: Es sind genügend Vorräte angelegt.
  • Lebensmittelläden, Take-aways, Betriebskantinen, Lieferdienste für Mahlzeiten und Apotheken bleiben geöffnet, ebenso Tankstellen, Bahnhöfe, Banken, Poststellen, Hotels, die öffentliche Verwaltung und soziale Einrichtungen.
  • Auch Werkstätten für Transportmittel können geöffnet bleiben.
  • Die Einreise in die Schweiz wird drastisch eingeschränkt, dazu werden Grenzkontrollen eingeführt.
  • Zur Unterstützung der Kantone in den Spitälern, bei der Logistik und im Sicherheitsbereich hat der Bundesrat den Einsatz von bis zu 8000 Armeeangehörigen bewilligt. Auch der Zivilschutz wird aufgeboten.
  • Bundesrat appelliert weiterhin an alle Bürger: «Abstand halten kann Leben retten!»
  • Der Bundesrat verzichtet vorerst auf eine allgemeine Ausgangssperre. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hat er aber die Kontaktregeln verschärft. Gruppen über fünf Personen drohen Bussen von 100 Franken pro Person.
  • Die Arbeitgeber im Baugewerbe und in der Industrie werden zudem verpflichtet, die Empfehlungen des Bundes zur Hygiene und zum Abstandhalten einzuhalten. Betriebe, die sich nicht daran halten, sollen geschlossen werden.
  • Die Wirtschaft bekommt mehr Geld: Mit 32 Milliarden Franken beschliesst der Bundesrat wohl das grösste Konjunkturpaket der Schweizer Geschichte. Insgesamt stehen über 40 Milliarden Franken zur Verfügung.
  • Die Bewilligungsdauer von Kurzarbeit wird von 3 auf 6 Monate verlängert. Damit kann die Anzahl Gesuche minimiert und somit das Bewilligungsverfahren beschleunigt werden. Die Frist zur Voranmeldung für Kurzarbeit wird gänzlich aufgehoben.

  • Bei der Stellenmeldepflicht werden alle damit verbundenen Aufgaben und Pflichten für Arbeitgeber und die öffentliche Arbeitsvermittlung vorübergehend aufgehoben. Damit werden die Rekrutierungsprozesse beispielsweise für medizinisches Personal, die Pharmabranche, die Landwirtschaft oder die Logistik erleichtert.

  • Bei der Arbeitslosenversicherung wird auf das Einreichen des Nachweises von Arbeitsbemühungen verzichtet. Die versicherte Person muss den Nachweis der Arbeitsbemühungen aber spätestens einen Monat nach Ablauf der COVID-19-Verordnung 2 nachreichen.

  • Um Aussteuerungen zu vermeiden, erhalten alle anspruchsberechtigten Personen maximal 120 zusätzliche Taggelder.

  • Arbeitgeber dürfen für die Bezahlung der Arbeitnehmerbeiträge an die berufliche Vorsorge vorübergehend die von ihnen geäufneten Arbeitgeberbeitragsreserven verwenden. Diese Massnahme soll es den Arbeitgebern erleichtern, Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Für die Arbeitnehmenden hat die Massnahme keine Auswirkungen.

  • Der Bundesrat hat zudem beschlossen, eine Bewilligungspflicht für die Ausfuhr von medizinischer Schutzausrüstung einzuführen.

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