So funktioniert der Bauernhof 5.0
Die Zukunft des Landwirts

Johannes Meyer (22) ist der amtierende SwissSkills-Sieger in einem der bekanntesten Berufe der Welt: Er ist Landwirt. Wie arbeitet er in 30 Jahren? Hat er dann noch «dreckige Hände» oder übernehmen die Maschinen alles? Ein Blick in die Zukunft.
Publiziert: 10.09.2020 um 21:59 Uhr
In Kooperation mit SwissSkills
  • Landwirte setzen vermehrt auf «Nischenprodukte». Sie züchten Algen, pflanzen Reis an und ernten Kiwis.
  • Eine weitere Zunahme der Anforderungen im Bereich der Tierethik und der Ökologie.
  • Landmaschinen, die dank GPS-Daten ihre Arbeit teils autonom verrichten.

«Es kennt doch fast jeder jemanden, der Landwirt ist», sagt Johannes Meyer (22). Damit beginnt er zu erklären, dass die meisten Schweizer einen Kontaktpunkt zu seinem Beruf haben. Wir haben Schulkollegen, Verwandte, Bekannte mit einem bäuerlichen Hintergrund. Wenn wir nicht gerade unser ganzes bisheriges Leben in einer Grossstadt verbracht haben. «Der Beruf des Bauern ist deshalb allen irgendwie sympathisch.» Das ist die positive Seite. Es ist aber auch ein Beruf, bei dem alle Schweizerinnen und Schweizer mitreden wollen, weil sie glauben, ihn zu verstehen.

Das ist das Spannungsfeld, in welches die Landwirte geraten sind. Viel Sympathie, gleichzeitig viel Misstrauen. Einerseits der Drang, hinaus in die Natur zu gehen. Umfragen zeigen, dass während der Lockdowns besonders viele Schweizer in Hofläden eingekauft haben. Gleichzeitig bringt dieser Trend auch immer neue Anforderungen punkto Tierethik und ökologischer Produktion mit sich.

Johannes Meyer diskutiert das Thema am Ort, an dem er seine Lehre abgeschlossen hat: am Plantahof, der landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte der Lernenden aus den Kantonen Graubünden und Glarus, in Landquart. 2018 gewann Meyer an den SwissSkills in Bern Gold in seinem Beruf. Dieses Jahr hätte ein Nachfolger für ihn gekürt werden sollen, doch der Grossanlass musste wegen Corona abgesagt werden. Am Plantahof mit dabei sind Thomas Vetter, Leiter Bildung, Beat Elmer, Abteilungsleiter Grundbildung, und Peter Küchler, der Direktor.

Johannes Meyer bei den SwissSkills 2018.
Foto: zvg
Stärken entdecken mit SwissSkills Mission Future

Junge Menschen sollen auch im Berufsleben ihr volles Potenzial entfalten können. Deshalb engagiert sich UBS bei SwissSkills. Das gemeinsame Projekt SwissSkills Mission Future zeigt Jugendlichen und ihren Eltern spielerisch auf, wie sie ihre Stärken entdecken, nutzen und fördern können. So können sie sich bestmöglich auf eine erfolgreiche Zukunft vorbereiten. Die Familienbox ist für UBS-Kunden kostenlos. Nicht-Kunden profitieren von einem Spezialpreis von CHF 20.– statt CHF 39.–.

Ringier ist offizieller Medienpartner von SwissSkills.

Junge Menschen sollen auch im Berufsleben ihr volles Potenzial entfalten können. Deshalb engagiert sich UBS bei SwissSkills. Das gemeinsame Projekt SwissSkills Mission Future zeigt Jugendlichen und ihren Eltern spielerisch auf, wie sie ihre Stärken entdecken, nutzen und fördern können. So können sie sich bestmöglich auf eine erfolgreiche Zukunft vorbereiten. Die Familienbox ist für UBS-Kunden kostenlos. Nicht-Kunden profitieren von einem Spezialpreis von CHF 20.– statt CHF 39.–.

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Anspruchshaltung höher

Wenn die Bildungsexperten auf die letzten Jahrzehnte des Landwirt-Berufs zurückblicken, kommen sie zum Schluss: Die Anspruchshaltung des Kunden hat sich geändert. «Früher hat sich ein Bauer viel weniger rechtfertigen müssen», sagt Vetter.

Ein zweiter Punkt, den er heraushebt, ist die Produktion. «Wenn wir ein paar Jahrzehnte zurückblicken: Da waren die Absatzkanäle viel klarer.» Vielleicht lieferte ein Landwirt seit jeher an den gleichen Verarbeiter, an den gleichen Metzger, an die gleiche Käserei. Heute ist es komplexer, komplizierter geworden. Selbst-Marketing wurde zum Thema.

Selbst-Vermarktung ist Pflicht

Beat Elmer erklärt, dass Marketing im dritten Lehrjahr längst zum Ausbildungsfach geworden ist. Jeder Absolvent muss einen eigenen «Business Case» präsentieren. «Bei uns ging es zum Beispiel um Ribelmais-Vermarktung», erinnert sich Meyer. «Die Lernenden organisieren unter anderem die 'Plantahof-Night' mit Musik, Unterhaltung und Verpflegung», erzählt Elmer. Quasi eine Vorbereitung darauf, dass sie eines Tages einen Tag der offenen Tür auf dem eigenen Bauernhof durchführen können. In Weiterbildungen wird für die Landwirte später auch zum Thema, wie sie eine Internet-Seite oder einen Social-Media-Account starten und betreuen. Auch dies gehört heute zum Marketing dazu.

Johannes Meyer sieht seine Zukunft einerseits auf dem elterlichen Bauernhof in Trimmis GR, andererseits kann er sich auch vorstellen, begleitend einen zweiten Job zu haben. Wie wird sich sein Berufsfeld in den nächsten Jahrzehnten verändern?

Kiwis? Insekten-Zucht?

Schon heute stellt sich Landwirten die Frage: Bin ich ein Generalist oder suche ich mir eine Nische? Solche Nischen können sein: spezielle, vielleicht alte Gemüsearten oder Tierrassen. Oder die Lancierung exotischer Produkte in der Schweiz: Reis, Soja, Quinoa, Kiwis, Insekten-Zucht, Algen, Hanf. «Wir haben im Kanton zum Beispiel verschiedene Bauern, die eine Fischzucht betreiben. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise», so Vetter. Warum auch nicht?

«Themen wie Tierwohl und Ökologie werden aktuell bleiben», sagen Elmer, Vetter und Küchler unisono. Dass es neue Anforderungen geben könnte, ist langfristig zu erwarten. Dies zeigt nur schon ein Blick auf die politische Agenda: In den nächsten Monaten und Jahren kommen die Trinkwasser- und die Pestizid-Initiative. Dies bedeutet auch: Es wird noch wichtiger, mit dem Kunden zu kommunizieren – und dessen Bedürfnis nach Natur zu befriedigen. So könnten Höfe verstärkt Angebote für Städter planen, bei denen diese einen Tag oder eine Woche im Stall und auf dem Feld mitarbeiten könnten.

Die Roboter sind schon da

Die Digitalisierung setzt sich auch bei den Landwirten durch. Melk-, Futter- und Mistroboter sind bereits vielerorts im Einsatz. Auch Drohnen schwirren auf Bauernhöfen bereits in der Luft: Zur Überwachung der Kuhherde werden sie künftig vermehrt eingesetzt. «Ich habe eine Studie gelesen, wonach die Landwirtschaft einer der lukrativsten Märkte für die Digitalisierung sein wird», beginnt Elmer. Viele der grossen Landmaschinen-Hersteller kommen aus den USA, indes sind ihre Hauptabnehmer Produzenten aus grösseren Ländern. Aus Regionen, in denen riesige Flächen bewirtschaftet werden können. Also beispielsweise in den USA selbst, nicht in der Schweiz. «Da fährt der Landwirt auf einem Mähdrescher einmal eine Strecke, welche gespeichert wird und per GPS von anderen Maschinen später nachgefahren werden kann.»

Schweizer Meister Meyer hat im Vorjahr zwischenzeitlich in Australien verbracht und weiss, dass solche Trends dort kein Hirngespinst sind. Auf die Zukunft freut er sich, trotz aller Herausforderungen. «Ein Landwirt wird auch in Zukunft vom Traktor steigen und die Erde in seinen Händen spüren.»

Die Berufswelt verändert sich in horrendem Tempo, unter anderem wegen der Digitalisierung vieler Branchen. In einer Serie unter dem Titel SwissSkills 2050 fragt BLICK: Wie machen sich die Lernenden von heute für die Zukunft von morgen bereit?

Interessiert daran, Landwirt zu werden? Johannes Meyer gibt am Dienstag, 15. September 2020, ab 8.15 Uhr im Chat von SwissSkills Connect Auskunft über seinen Beruf.

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