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So betrifft die Digitalisierung unsere Lehrstellen
Löst KI das KV ab?

Die KI ist schuld, das KV stirbt aus: So lautet ein gängiges Vorurteil über die begehrteste Berufslehre der Schweiz. Tatsächlich bauen Grossunternehmen die Zahl der ICT-Lehrplätze aus. Doch der Blick in die Zukunft zeigt: In dieser Branche fehlen die Fachkräfte.
Publiziert: 16.09.2020 um 01:03 Uhr
Bryan Tabinas vertrat die Schweiz als Informatiker an den WorldSkills.
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In Kooperation mit SwissSkills

Sie ist immer noch die klare Nummer 1 in der Schweiz: die KV-Lehre. Gemäss den Zahlen des Bundesamts für Statistik befanden sich 2019 fast 40'000 junge Menschen in einer Lehre zum Kaufmann oder zur Kauffrau. Ob auf dem dualen Weg oder vollschulisch. Eine der beliebtesten Disziplinen bleibt dabei die Banklehre, die Ausbildung «Kaufmann/-frau EFZ E – Bank», welche im letzten Jahr rund 3000 Schweizerinnen und Schweizer machten.

Eine Lehre, mit welcher einst auch die Karrieren von Spitzenbankern wie Sergio Ermotti oder Lukas Gähwiler begannen.

Ein Auslaufmodell?

Gelegentlich hört man allerdings, dass das beliebte KV ein Auslaufmodell sei. Kaufmännische Jobs seien durch die Digitalisierung stärker gefährdet als andere. Heisst es also bald KI (Künstliche Intelligenz) statt KV?

Bei UBS, für die Ermotti und Gähwiler arbeiten, gibt es mittlerweile drei Berufslehren: Eine bleibt die Banklehre, weiterhin jene mit der klar höchsten Zahl an Lernenden. Die anderen beiden gehören aber zum IT-Fach: Die Grossbank bildet Informatiker (Applikationsentwicklung und Systemtechnik) und seit letztem Jahr Mediamatiker aus. Eine Entwicklung Richtung Computer-Berufen ist im Gange.

Als die Börse noch per Zuruf funktionierte

Eliska Vogt, Head Junior Talent Schweiz bei UBS, blickt zurück, wie es Ende des letzten Jahrhunderts noch war: «Zahlungen wurden mit Zahlungsaufträgen per Post ans Verarbeitungszentrum gesendet und die Zahlungsangaben dort von Hand ins Host-System eingegeben. Oder: Der Börsenhandel fand noch im Ring statt, die Kurse entstanden durch gegenseitiges Zurufen.» Das alles ist gar nicht so lange her, wie man zunächst vielleicht glaubt. Zahlungsaufträge werden nicht mehr auf dem Postweg abgewickelt, dafür hat der Kunde Apps und Internet-Lösungen. Den Kontakt zur ehemals lauten Börse hat er jetzt über das leise E-Trading. Folge der Entwicklung: UBS ist heute eine der grössten ICT-Lehrstellenanbieterinnen der Schweiz.

Ähnliches gilt für die Post: Bei ihr sind rund neun Prozent der Lernenden im ICT-Bereich tätig. Tendenz: konstant bis leicht steigend. Was bei UBS das Bank-KV ist, ist bei der Post die Ausbildung zum Logistiker Distribution: die deutliche Nummer 1 der Lehrjobs. Doch: «Smart City, Internet of Things, Blockchain, Artificial Intelligence – die Digitalisierung ist auch bei uns ein grosses Thema», sagt Laetitia Henriot, Leiterin Technology bei der Post. Der Einsatz moderner Technologien öffne die Tür zur Zukunft. Aber nur mit Top-Fachkräften.

Und trotzdem: Fachkräfte-Mangel

Eigentlich unglaublich, dass trotz der Digitalisierung von einem Fachkräftemangel in der ICT-Branche die Rede ist. Gerade letzte Woche hat die zuständige Organisation ICT-Berufsbildung wieder darüber informiert. Fazit einer Studie: Es müssen mehr junge Menschen zu ICT-Fachkräften ausgebildet werden. Bleibt die Zahl der Lernenden auf dem heutigen Niveau, so fehlen bis 2028 35'800 Experten für den Informatik-Bereich.

Stärken entdecken mit SwissSkills Mission Future

Junge Menschen sollen auch im Berufsleben ihr volles Potenzial entfalten können. Deshalb engagiert sich UBS bei SwissSkills. Das gemeinsame Projekt SwissSkills Mission Future zeigt Jugendlichen und ihren Eltern spielerisch auf, wie sie ihre Stärken entdecken, nutzen und fördern können. So können sie sich bestmöglich auf eine erfolgreiche Zukunft vorbereiten. Die Familienbox ist für UBS-Kunden kostenlos. Nicht-Kunden profitieren von einem Spezialpreis von CHF 20.– statt CHF 39.–.

Ringier ist offizieller Medienpartner von SwissSkills.

Junge Menschen sollen auch im Berufsleben ihr volles Potenzial entfalten können. Deshalb engagiert sich UBS bei SwissSkills. Das gemeinsame Projekt SwissSkills Mission Future zeigt Jugendlichen und ihren Eltern spielerisch auf, wie sie ihre Stärken entdecken, nutzen und fördern können. So können sie sich bestmöglich auf eine erfolgreiche Zukunft vorbereiten. Die Familienbox ist für UBS-Kunden kostenlos. Nicht-Kunden profitieren von einem Spezialpreis von CHF 20.– statt CHF 39.–.

Ringier ist offizieller Medienpartner von SwissSkills.

Der Berner Bryan Tabinas (22) vertrat die Schweiz an den WorldSkills 2019 in Kazan als Informatiker und belegte einen Diplomrang – in einer international umkämpften Berufs-Meisterschaft. Den Fachkräftemangel erklärt er sich zumindest teilweise mit Angebot und Nachfrage.

Zwar würden sich immer mehr Junge für Computerberufe interessieren, aber gleichzeitig mache auch die Technologie Fortschritte. Das bedeute «immer mehr Verwendungen in der ICT – und das in allen Branchen». Anders gesagt: Immer mehr Bereiche und immer mehr Firmen suchen immer mehr Informatikfachkräfte. Das Angebot an Spezialisten hinkt der Nachfrage nach ihnen weiter hinterher.

Das Problem … ist das Problem

Auf diesem Hintergrund ist sich Tabinas auch sicher, dass der Computer den Menschen nicht Knall auf Fall wegrationalisiert. Bislang generiere die Automatisierung nicht weniger Arbeit. Sie lässt, im Gegenteil, neue Jobprofile und Chancen entstehen. Ein Beispiel: Künstliche Intelligenz sei natürlich gut darin, Lösungen für Probleme zu finden. «Aber eine der grössten Herausforderungen im Moment ist es dabei, das Problem für eine Maschine verständlich zu formulieren.» Das ist immer noch eine Aufgabe für den Menschen. Tabinas glaubt, dass die Technologie in den nächsten Jahrzehnten in dieser Hinsicht besser werde. So müsste man in Zukunft weniger selbst nach Lösungen suchen, sondern würde eher Probleme und Anforderungen beschreiben.

Hinsichtlich dieser Wandlung gibt Tabinas zu: «Tatsächlich glaube ich, dass meine aktuellen Tätigkeiten irgendwann obsolet sein werden.» Aber bis es so weit sei, werde der anpassungsfähige Jungberufler wohl ein neues, möglicherweise sogar ein daraus entstandenes Gebiet im ICT-Umfeld gefunden haben. Welches das sein wird? Die Zukunft wird es weisen.

Ersetzt also die KI das KV? In absehbarer Zeit sicher nicht. Denn: Der Computer braucht weiterhin Menschen, die ihn «füttern» und programmieren. Und von den Experten mit den dafür notwendigen Fähigkeiten gibt es sogar zu wenig.

Gleichzeitig ist man bei UBS überzeugt, dass es auch in zehn, zwanzig und dreissig Jahren noch Mitarbeiter braucht, die ein (Bank-)KV absolvieren. Beispielsweise als Berater, wie sich Expertin Vogt sicher ist. «Die Beziehung zu unseren Kunden bleibt wichtig. Auch wenn verschiedene Formate zur Verfügung stehen, möchte der Kunde in einen persönlichen Austausch mit seinem Kundenberater treten können, denn dieser stellt eine Vertrauensperson dar», sagt sie. Deshalb sei etwa die Sozialkompetenz immer noch ein wichtiger Faktor in der Ausbildung.

Auch in Zukunft heisst es also: KI und KV, nicht KI statt KV.

Die Berufswelt verändert sich in horrendem Tempo, unter anderem wegen der Digitalisierung vieler Branchen. In einer Serie unter dem Titel SwissSkills 2050 fragt BLICK: Wie machen sich die Lernenden von heute für die Zukunft von morgen bereit?

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