«Der Torhüter muss den stoppen!»
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HCD-Trainer Christian Wohlwend:«Der Torhüter muss den stoppen!»

Erstes Tor «darf nie rein»
HCD-Coach Wohlwend stellt eigenen Goalie bloss

0:3 in der Serie gegen die SCRJ Lakers – jetzt hat Davos keinen Raum mehr für einen weiteren Fehltritt.
Publiziert: 30.03.2022 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2022 um 13:10 Uhr
Stephan Roth

Trainer Christian Wohlwend ist am Dienstagabend bedient: Nach gutem Start hat der HCD wieder gegen Rappi verloren (0:4), steht vor dem Aus (0:3 in der Serie). Und dann sind da auch noch die Lakers-Fans, die den 45-Jährigen während den TV-Interviews primitiv beschimpfen und auspfeifen, statt den tollen Sieg ihres Teams zu feiern.

Der Engadiner trauert den verpassten Chancen und drei Stangentreffern nach. «Wir bringen es einfach nicht fertig, die Scheibe über die Linie zu drücken», sagt er kopfschüttelnd. «Und dann haben sie einen Konter … Der darf nie rein. Der darf einfach nie rein.» Warum?, fragt MySports-Reporter Jann Billeter. «Den muss der Goalie stoppen. Danach ist das Momentum total bei Rappi», klagt er über den Führungstreffer von Nando Eggenberger, bei dem sich Sandro Aeschlimann zwischen den Beinen erwischen lässt.

Schon nach der Heimniederlage am Sonntag hatte Wohlwend davon gesprochen, dass die Goalies den Unterschied gemacht hätten. Dass Melvin Nyffeler das Duell der Torhüter bisher für sich entschieden hat, ist unbestritten. Dass ein Trainer seinen Goalie aber öffentlich kritisiert, ist ungewöhnlich und ein heisses Spiel. Im letzten Jahr hatte Wohlwend nach dem ersten Spiel der Pre-Playoffs gegen Bern Keeper Robert Mayer desavouiert (er wurde danach zu den Tigers abgeschoben) und dann Aeschlimann gebracht.

HCD-Verteidiger Jesse Zgraggen spricht Torhüter Sandro Aeschlimann (rechts) Mut zu.
Foto: freshfocus
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«Ich rede nichts schön. Nie!»

Der 27-jährige Emmentaler ging dann aber als Nummer 2 in die Saison, weil man ihm Nordamerika-Rückkehrer Gilles Senn (26) vor die Nase setzte. Aeschlimann konnte sich anschliessend durch starke Leistungen den Platz im Tor erobern, wurde für Olympia nominiert und hatte grossen Anteil an der Playoff-Qualifikation des HCD.

Erst dreimal wurde ein 0:3 gedreht
  • 2006: Lugano liegt gegen Rivale Ambri im Viertelfinal 0:3 zurück und hat nach dem zweiten Spiel bereits Trainer Larry Huras durch das Duo Harold Kreis/Ivano Zanatta ersetzt. Im Spiel 5 führt Ambri viermal, doch Lugano gewinnt und stürmt dann zum (bisher letzten) Titel.
  • 2007: Rapperswil-Jona führt gegen Zug im Viertelfinal bereits 3:0. Doch die vierte Partie entscheidet der EVZ im Penaltyschiessen für sich und wendet danach das Blatt. Entscheidend für die Wende ist wohl eher die Rückkehr von Paolo Duca nach 6 Spielsperren als die vier Holzscheite, die Präsident Roland Stärkle zum Team-Essen mitbringt und Coach Sean Simpson mit Nummern versehen unter die Bank legt.
  • 2008: Zug gewinnt im Viertelfinal gegen den Titelverteidiger HCD die ersten drei Spiele, dann aber kein weiteres mehr. Die Davoser sind schon in den ersten drei Spielen auf Augenhöhe. Trainer Arno Del Curto sagt: «Es könnte auch 3:0 für uns stehen.»
  • Was die drei Serien gemeinsam haben: Die Wende begann mit einem Torfestival im vierten Spiel (5:4 n. V./6:5 n. P./7:6). (sr)
Hokuspokus 2007: EVZ-Goalie Lars Weibel und Paolo Duca (rechts) zeigen die Holzscheite, die bei der Wende gegen Rappi unter der Bank lagen.
TOTO MARTI
  • 2006: Lugano liegt gegen Rivale Ambri im Viertelfinal 0:3 zurück und hat nach dem zweiten Spiel bereits Trainer Larry Huras durch das Duo Harold Kreis/Ivano Zanatta ersetzt. Im Spiel 5 führt Ambri viermal, doch Lugano gewinnt und stürmt dann zum (bisher letzten) Titel.
  • 2007: Rapperswil-Jona führt gegen Zug im Viertelfinal bereits 3:0. Doch die vierte Partie entscheidet der EVZ im Penaltyschiessen für sich und wendet danach das Blatt. Entscheidend für die Wende ist wohl eher die Rückkehr von Paolo Duca nach 6 Spielsperren als die vier Holzscheite, die Präsident Roland Stärkle zum Team-Essen mitbringt und Coach Sean Simpson mit Nummern versehen unter die Bank legt.
  • 2008: Zug gewinnt im Viertelfinal gegen den Titelverteidiger HCD die ersten drei Spiele, dann aber kein weiteres mehr. Die Davoser sind schon in den ersten drei Spielen auf Augenhöhe. Trainer Arno Del Curto sagt: «Es könnte auch 3:0 für uns stehen.»
  • Was die drei Serien gemeinsam haben: Die Wende begann mit einem Torfestival im vierten Spiel (5:4 n. V./6:5 n. P./7:6). (sr)
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War es dennoch ein Fehlentscheid, Aeschlimann wieder zu bringen, nachdem er ihn kritisiert hatte?, wird Wohlwend auf SRF gefragt. «Es geht nicht ums Kritisieren. Ich rede nichts schön. Nie! Und wenn einer einen Fehler macht, dann macht er einen Fehler. Dann müssen wir versuchen, den auszubügeln. Das ist uns nicht gelungen. Heute hat Aeschli den ersten wieder nicht halten können. Das kippt das Momentum.»

Kommt jetzt Senn am Donnerstag im Spiel der letzten Chance zum Zug? «Das beantworten wir jetzt noch nicht. Jetzt schauen wir mal und arbeiten alles auf.» Ob mit Senn oder Aeschlimann: Der HCD braucht nun ein Wunder. Und Wohlwend zumindest mal den ersten Playoff-Sieg seiner NL-Karriere. Sonst wird dann plötzlich über den Trainer und nicht mehr über den Goalie diskutiert.

Hält in der Finalissima gegen Lausanne seinen Kasten rein: Simon Hrubec verhilft den ZSC Lions mit einem Shutout zum 10. Titel der Vereinsgeschichte.
Foto: keystone-sda.ch
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National League 24/25
Mannschaft
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TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
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2
SC Bern
SC Bern
1
2
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2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
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4
EV Zug
EV Zug
1
1
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Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
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6
HC Lugano
HC Lugano
2
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3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
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SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
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HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
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HC Davos
HC Davos
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1
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Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
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EHC Biel
EHC Biel
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SCL Tigers
SCL Tigers
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HC Ajoie
HC Ajoie
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