Weihnachten, Geburtstag und eine starke Saison
HCD-Goalie Aeschlimann hat gleich drei Gründe zum Feiern

Für Sandro Aeschlimann passt der HC Davos perfekt – auch weil sich der Torhüter nie hat unterkriegen lassen. Mit seiner Liebsten feiert der heute 27-Jährige gleich mehrere Feste.
Publiziert: 26.12.2021 um 11:27 Uhr
Nicole Vandenbrouck

Der Weihnachtsbaum ist geschmückt, alles wäre bereit gewesen fürs Familienfest. HCD-Torhüter Sandro Aeschlimann hat es kaum erwarten können, bis seine Liebsten aus dem Emmental in Davos eintreffen. Doch seine Eltern und Geschwister dürfen weder Weihnachten noch seinen heutigen 27. Geburtstag mit ihm feiern – Corona trübt die Festtage. Nach einem Covid-Ausbruch im HCD-Team wird der Spengler Cup abgesagt – und den Spielern geraten, auf Familienfeiern zu verzichten. Auch den negativ Getesteten wie Aeschlimann.

Er seufzt. Denn der Goalie hat ein inniges Verhältnis zu seinen Liebsten. «Mit meinen Eltern telefoniere ich fünfmal pro Woche», erzählt er und krault Labrador-Welpe Mailo (8 Monate) den Kopf. Mit ihm und Schatz Stephanie verbringt er nun diese Tage. Als Aeschlimann noch bei Zug spielt (2016 bis 2019), kehrt er sicher zweimal pro Woche nach Zäziwil BE im Kiesental zurück, um seine Familie zu sehen. «Mittlerweile vielleicht noch zweimal pro Jahr.»

Aeschlimann fühlt sich in Davos pudelwohl

Viel öfter besuchen Mutter Marianne und Papa Niklaus ihren Sohn. Denn der Goalie fühlt sich pudelwohl in Davos. Aeschlimann ist bodenständig, ein Naturbursche aus dem Emmental, «und der HCD ist ein Landklub». Es passt einfach.

Der Goalie kann auch schiessen: HCD-Keeper Sandro Aeschlimann spediert den Puck Richtung Bande.
Foto: freshfocus
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Auch weil sich Aeschlimann nie hat unterkriegen lassen. Selbst wenn es dafür Gründe gegeben hätte. 2019 wechselt der damals 24-Jährige vom EVZ zum HCD. «Die Perspektiven waren besser in Davos», sagt er unumwunden. «Man hat zwei Optionen: Man kann etwas riskieren oder sich hinter einem grossen Namen verstecken.» Er entscheidet sich fürs Risiko, denn die Zuger haben da Meistergoalie Leonardo Genoni mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet. «Ich hatte auch schon ein gewisses Alter.»

Doch auch in Davos ist nicht alles Gold, was glänzt. In seiner ersten Saison ist es noch ein relativ harmonisches Wechselspiel zwischen Rückkehrer Joren van Pottelberghe (24), der im Vorjahr nach Dänemark und Kloten geflohen war, weil Ex-Trainer Arno Del Curto kurz vor dem Saisonstart einen ausländischen Keeper engagiert hatte.

Intensive Zusammenarbeit mit Mentaltrainer

Dann geht das Torhüter-Theater beim HCD ins nächste Kapitel. Der Klub verpflichtet Robert Mayer (32) für vier Jahre bis 2024. Ein Schlag ins Gesicht der beiden Junggoalies Aeschlimann und Van Pottelberghe, der 2020 nach Biel wechselt. Beschwert haben sie sich jedoch nie. «Ich bin ein Typ, der geradeaus schaut, nicht links oder rechts. Aber es war nicht immer einfach», kann Aeschlimann heute gestehen. Das Hockey sei kurzlebig und voller Herausforderungen. «Deshalb versuche ich immer, für alles dankbar, aber trotzdem ehrgeizig zu sein.»

Er meistert auch die Tücken dieser Saison: Mayer wird in Langnau parkiert, doch beim HCD wird verkündet, dass man Goalie und AHL-Rückkehrer Gilles Senn (25) als Nummer 1 aufbauen möchte. Deswegen hisst Aeschlimann nicht die weisse Flagge. Er glaubt an sich, hat Selbstvertrauen. Als er anfangs Saison nicht oft zum Einsatz kommt, zerreisst er sich im Training. Er will dem Team zeigen, dass man sich auf ihn verlassen und ihm vertrauen kann. «Weil ich überzeugt war, dass die Chance kommt. Ich habe mein Ding gemacht und nicht zu viel über die Situation nachgedacht.»

Unterstützt wird er in der schwierigen Phase von seiner Familie, Freundin Stephanie sowie Freunden. Und einem Mentaltrainer. «Seit diesem Sommer arbeite ich richtig intensiv mit ihm. Denn es ging schon nicht spurlos an mir vorbei», sagt er offen, «es hat sich ausgezahlt.» Als die Chance kommt, ist Aeschlimann nicht ängstlich – sondern voll bereit. Auf seine bodenständige und sympathische Art. Damit hat er sich schon längst in die Fan-Herzen gespielt.

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
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4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
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6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
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-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
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12
EHC Biel
EHC Biel
1
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SCL Tigers
SCL Tigers
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HC Ajoie
HC Ajoie
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