Mobilfunk-Skeptiker planen Initative
Alain Berset wird unfreiwillig zum Aushängeschild

Mobilfunk-Skeptiker wollen mit einer Safer-Phone-Initiative die Strahlenbelastung reduzieren. In zwei Wochen fällt der Startschuss. Und Gesundheitsminister Alain Berset wird unfreiwillig zum Aushängeschild.
Publiziert: 29.08.2022 um 13:40 Uhr
Ruedi Studer

Jetzt ist es fix: Die Mobilfunk-Skeptiker beginnen am 13. September mit der Unterschriftensammlung für ihre Safer-Phone-Initiative. Dann wird der Initiativtext im Bundesblatt veröffentlicht, der offizielle Startschuss.

Auf dieses Datum hin sucht die Demokratie-Plattform Wecollect mindestens 1000 Unterstützerinnen und Unterstützer, die auf diesen Tag hin ihre Unterschrift für die Initiative zusagen. Der am Sonntag lancierte Aufruf stösst auf grosses Echo – schon weit über 2000 Personen haben ihre Zusage gemacht.

Initianten werben mit Berset

Wecollect-Gründer Daniel Graf führt für seinen Appell auch SP-Bundesrat Alain Berset (50) ins Feld. «Gesundheitsminister Alain Berset hat sich privat gegen den Bau einer Handy-Antenne an seinem Wohnort gewehrt – auch wegen gesundheitlicher Bedenken», wirbt Graf um Support. Dabei verweist er auf die von Blick aufgedeckte Geschichte, dass sich Berset an seinem Wohnort Belfaux FR zusammen mit seiner Familie gegen eine Mobilfunk-Antenne wehrte.

Der Mobilfunk-Ausbau schreitet voran.
Foto: Keystone
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«Elektromagnetische Wellen technologischer Herkunft, insbesondere jene, die von der Mobilfunktechnologie ausgehen, haben schädliche Auswirkungen auf Mensch und Tier», schreiben die Bersets unter anderem. Bersets Bedenken liefern den Initianten einen Steilpass, just zum Start der Unterschriftensammlung. Der Gesundheitsminister dient unfreiwillig als Aushängeschild.

Berset selbst erklärte nämlich, dass er nicht wegen Furcht vor Strahlung, sondern wegen Bedenken zum Denkmalschutz Einsprache gegen die Handyantenne erhoben habe.

Strahlenbelastung reduzieren

Die Mobilfunk-Skeptiker sehen sich trotzdem gestärkt in ihrem Anliegen. Mit ihrer Initiative wollen sie die allgemeine Strahlenbelastung reduzieren, das Vorsorgeprinzip stärken und ein landesweites Glasfasernetz fördern. Und verhindern, dass der geltende Grenzwert für Mobilfunk-Antennen weiter erhöht wird.

Die Initiative wolle hier gegensteuern, schreibt Graf in seinem Newsletter. «Sie fordert, dass Anlagen und Geräte die tiefstmögliche Strahlenbelastung einhalten.» Gleichzeitig betont er, dass es nicht um ein Technologieverbot gehe.

«Ziel ist es, der Telekommunikation eine klare Richtung zu geben», so Graf. «Mit einem leistungsfähigen Glasfasernetz, der Versorgung in den Innenräumen über das Festnetz und der Vermeidung unnötiger Gebäudedurchstrahlung.»

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