«Positive Resultate werden nicht gemeldet»
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BAG-Lévy zu Selbsttests:«Positive Resultate werden nicht gemeldet»

BAG-Lévy kritisch gegenüber Selbsttests
«Positive Resultate werden nicht gemeldet»

Das Parlament macht Druck beim Bund für eine breitere Teststrategie, um nun auch rascher aus dem Beizen-Lockdown zu kommen. Der Bund überlegt sich nun eine Anpassung der Teststrategie. «Wir wünschen uns, dass mehr getestet wird», betont BAG-Direktorin Anne Lévy.
Publiziert: 02.03.2021 um 12:43 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 19:31 Uhr
Ruedi Studer

Die bürgerlichen Parteien machen Druck für einen breiten Lockerungsschritt am 22. März. Ihr Rezept dafür: Schutzkonzept, impfen – und viel breiter testen. Der Kanton Bern will sogar Spucktests für zu Hause.

Einmal mehr herrscht grosse Unzufriedenheit mit dem Bund, welcher bei der Teststrategie etwas mehr aufs Gas drücken könnte. «Der Bund muss die Durchführung regelmässiger Tests forcieren», fordert FDP-Ständerat Josef Dittli (63). Er plädiert für zweiwöchige Gratistests für die ganze Bevölkerung – auf freiwilliger Basis. «So könnten die Tests auch zur Rückkehr ins normale Leben genutzt werden – etwa für den Zugang zu Grossveranstaltungen oder Ferienreisen.»

Und die ständerätliche wie auch nationalrätliche Wirtschaftskommission wollen im Covid-19-Gesetz festschreiben, dass der Bund die Corona-Testerei stärker fördern und die Kosten dafür übernehmen soll.

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Foto: imago images/Eibner Europa
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Bund überlegt sich Anpassung der Teststrategie

«Wir wünschen uns, dass mehr getestet wird!», betont Anne Lévy, Direktorin des Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag an einer Medienkonferenz. Bisher hätten 17 Kantone dem Bund ein Konzept zum Testen von asymptomatischen Personen eingereicht. Das Testen asymptomatischer Personen nehme Fahrt auf, zeigte sich Lévy erfreut. Man unterstütze die Kantone aber bei der Umsetzung der Testkampagnen.

Das Testen sei ein wichtiges Element im Kampf gegen die Corona-Epidemie. Deshalb habe man im Januar auch die Teststrategie erweitert: Es werde gezielt und auch präventiv getestet. Etwa in Altersheimen oder Schulen oder bei Infektionsherden.

Auch in Unternehmen. Firmen erhalten die Tests allerdings nur vom Bund bezahlt, wenn es im Rahmen eines kantonalen Konzepts geschieht. Nach aktueller Strategie also nur dort, wo ein erhöhtes Übertragungsrisiko besteht, weil etwa die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Das möchten einige Politiker ändern, indem der Bund für alle Tests die Kosten übernimmt.

Ist der Bund also zum Zahlen bereit? «All diese Überlegungen machen wir derzeit», so Lévy. Wichtig sei, dass mehr getestet werde und die Hürden nicht zu hoch seien. «Das BAG prüft die Teststrategie laufend.» Diese werde bei Bedarf auch weiter angepasst.

Selbsttests passen nicht in Strategie

In Bezug auf die Selbsttests erklärte die BAG-Chefin, weshalb es in der Schweiz keine zugelassenen Selbsttests gibt. «Zuerst wurden nur symptomatische Menschen getestet, asymptomatische nur gezielt, also zum Schutz von gefährdeten Personen. In diese Strategie passen die Selbsttests nicht hinein.»

Das Problem sei dabei auch, dass positive Tests nicht gemeldet würden und damit die Übersicht nicht vorhanden sei. Ausserdem sei die Qualität zu niedrig, Selbsttests seien nicht gleich zuverlässig wie etwa PCR-Tests.

Das BAG schaue sich das aber an. Möglicherweise könnten in der Zukunft Selbsttests in der Schweiz zugelassen werden. Die Qualität müsse aber gewährleistet sein und im Falle eines positiven Resultats müsste ein Bestätigungstest gemacht werden.

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