Fix zur Gesellschaft
Warum Murmeli, Hunde und Güggel glücklich machen

Unsere Autorin hat schon oft über Tiere geschrieben. In den letzten Wochen hat sie einmal mehr gemerkt, warum sie so gerne um Tiere herum ist. Tiere machen glücklich.
Publiziert: 17.10.2020 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2020 um 17:13 Uhr
Alexandra Fitz

Bald kamen wir zum Abschnitt, der bekannt ist für viele Murmeli. Ich war schon gespannt, wie viele von den fetten Nagern wir entdecken und wie nah sie uns an sich heranlassen würden. Und dann war es da: das schrille Pfeifen. Der Alarm, mit dem sie ihre Kollegen warnen: Nichts wie weg! Man kann sie dann noch eine Weile aufrecht sitzend beobachten, ein wenig näher kommen, aber dann verschwinden sie in ihren unterirdischen Bau. «Der Mungg ist der Sympathieträger der Nation, nichts ersehnen wir auf einer Bergwanderung mehr als die Begegnung mit dem netten Nager, der seine Bekannten bei Sonnenaufgang mit einem Nasenstüber begrüsst», beschreibt mein Kollege das Murmeli letzte Woche in der «Schweiz am Wochenende».

Oder wie es der Tierphilosoph Markus Wild ausdrückte: Wenn wir in der Landschaft unterwegs sind und wissen, dass Wolf, Biber oder Luchs zurück sind, ist das eine Freude. Auch wenn wir die Tiere nicht zu Gesicht bekommen, ihre blosse Anwesenheit macht die Landschaft reicher. Den Güggel habe ich, als ich letztens auf dem Land im Bett lag, erst auch nicht gesehen. Aber gehört. Sein Kikeriki am Morgen hat mich aufgestellt. Ich habe mich darüber gefreut, dass aus dem Küken, von dem die Besitzer, wie sie sagen, gar nicht wussten, dass es ein Hahn ist, ein so schöner Güggel geworden ist. Und sich sein Krähen heute ganz anders anhört als am Anfang, als er als Jungspund noch übte.

Letzte Woche im Zug von Deutschland in die Schweiz, als die Zeit nicht verstreichen wollte, versüsste mir ein süsser Passagier die Fahrt. Vis-à-vis unterm Sitz lag ein schwarzer Hund. Sein Herrchen ermahnte ihn, brav unten zu bleiben, er döste die meiste Zeit vor sich hin. Wenn er mal den Kopf zu mir drehte, mich anblickte, war es immer wieder von neuem um mich geschehen. Als ich die Hand neben meinem Sitz baumeln liess, tappte er zu mir rüber. Endlich. Er beschnupperte mich, ich streichelte sein Fell. Er liess sich neben mir im Gang nieder. Ich war glücklich.

Alexandra Fitz, stv. Leiterin SonntagsBlick Magazin.
Foto: Thomas Meier

«Ist da ein Hund?», krähte eine ältere Dame, die ihn erst jetzt zu Gesicht bekommen hatte. «Ja, aber er tut nichts», sagte ich, ohne den Hund zu kennen. Aber ich habe ihn schliesslich Stunden beobachtet, und er fiel keinem auf. «Ich habe Angst vor Hunden.» Ich solle wenigstens seinen Kopf umdrehen. Sein pflichtbewusstes Herrchen lächelte mich an, zog seinen Vierbeiner wieder zu sich rüber und streichelte sein Köpfchen.

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