Rückseite kostet bis 600 Franken
Glas-Handys sind teure Reparatur-Fälle

Viele neue Smartphone-Modelle sind anfällig auf Sprünge und Risse – weil sie fast rundum aus Glas bestehen. BLICK sagt, wie teuer Reparaturen sind und wie man sein Handy schützen kann.
Publiziert: 09.05.2018 um 11:12 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:26 Uhr
Lorenz Keller

Schön mag der neuste Smartphone-Trend sein. Praktisch alle neuen Flaggschiffe haben eine Rückseite aus Glas. Dazu sind auch viele Displays praktisch randlos – das Bildschirm-Glas teilweise gar über die Kanten gezogen. Im Alltag bedeutet das: Fällt das Gerät auf den Boden, kann das selbst aus geringer Höhe zu Schäden führen. Während es früher vielleicht einen Hick im Metallgehäuse gab, ist heute meist das Glas gesplittert – vorne oder auf der Rückseite.

Das Huawei-P20-Pro-Testgerät etwa rutschte aus der Hosentasche, während der Digitalredaktor zu Hause auf dem Bürostuhl sass. Rund einen halben Meter fiel das Handy und landete unsanft auf dem Plattenboden. Das Resultat: Zersplittertes Glas auf der Rückseite nahe der Kamera an der ungeschützten Glaskante.

Der Trend zum Glas auf beiden Seiten verdoppelt das Risiko, dass etwas ernsthaft kaputtgeht. Das kann Thomas Stucki vom Reparaturservice HandyDoktor.ch bestätigen: «Displaybrüche und Glasbrüche auf der Rückseite nehmen zu.» Neue Modelle seien zudem oft anspruchsvoller zu reparieren als frühere Glasmodelle wie das iPhone 4.

Teurer Lapsus: Geht das Handydisplay in die Brüche oder die Glasrückseite, kann das von 100 bis 600 Franken kosten.
Foto: praetorianphoto

iPhone X kostet bis 600 Franken in der Reparatur

Doch wie teuer kommt eine Reparatur? BLICK hat drei der aktuellen Bestseller verglichen. Die Kosten unterscheiden sich stark je nach Modell – aber auch je nachdem, wo man das Gerät reparieren lässt.

iPhone X und iPhone 8: Erstaunlicherweise ist es günstiger, das Display zu reparieren als die Rückseite. Der Screen kostet beim X rund 325 Franken, beim 8 und 8 Plus 185 bis 205 Franken. Eine kaputte Glasrückseite läuft unter «sonstiger Schaden», was bedeutet, dass das Gerät ausgetauscht wird. Das kostet beim iPhone X 600 Franken, beim iPhone 8 394 bis 464 Franken.

MediaMarkt repariert in eigenen Reparaturshops, aber ohne Original-Ersatzteile. Der Display-Austausch kostet beim iPhone X 499 Franken, beim iPhone 8 299 Franken. Sehr günstig ist die Rückseite für jeweils 129 Franken.

Günstige Bildschirm-Reparaturen findet man bei Digitec.ch mit 355 Franken fürs iPhone X und 200 bis 220 Franken fürs iPhone 8 und bei Sunrise mit 339 Franken fürs iPhone X und 189 Franken fürs iPhone 8 bei einer Vor-Ort-Reparatur – die ist neu ab Juni an drei Orten möglich.

Die Glasrückseite bei Samsung ist am günstigsten

Samsung Galaxy S9: Bei Samsung selber kostet die Reparatur des Displays 319 (S9) bis 339 (S9+) Franken. Die Glasrückseite wird für 79 Franken ausgetauscht. Sunrise unterbietet hier die Bildschirmreparatur mit 299 bis 319 Franken, das Backcover ist mit 109 Franken etwas teurer. Bei MediaMarkt ist wieder die Rückseite mit 69 Franken am günstigsten.

Die kaputte Glasrückseite beim Huawei P20 Pro Testgerät kostet in der Reparatur rund 170 Franken.
Foto: Lorenz Keller

Huawei P20 Pro: Da das Gerät erst gerade auf den Markt gekommen ist, wissen viele Anbieter noch keine definitiven Preise. Huawei Schweiz schreibt, dass die Front rund 330 Franken kostet, die Rückseite rund 170 Franken. Unter anderem können Geräte bei den Servicepartnern Mobiletouch oder Bachmann geflickt werden.

Wichtig zu wissen: Nicht bei jedem Reparatur-Center werden originale Erstatzteile verwendet und bleibt die Geräte-Garantie erhalten. Wenn dies wichtig ist, sollte man nachfragen. Die Preise gelten zudem nur, wenn wirklich nur das Glas gebrochen ist und nicht weitere Komponenten beschädigt sind. Unterschiedlich ist auch das Reparatur-Tempo: Direkt vor Ort ist schneller, als wenn das Gerät eingeschickt werden muss.

So können Sie sich vor hohen Reparatur-Kosten schützen

Angesichts der Preise ist klar: Ein neues Smartphone gehört sofort in eine stabile Hülle, auch wenn man dadurch die schicke Glasrückseite nicht mehr sieht. Der Screen kann mit einer Schutzfolie verstärkt werden, die einem etwa bei iKlinik.ch montiert wird. So ist die Chance deutlich grösser, dass das Handy einen Sturz unbeschadet überlebt.

Für besonders Ungeschickte bietet sich auch eine Handy-Versicherung an, die bei fast allen Anbietern erhältlich ist. Das besonders teure iPhone kann etwa mit «AppleCare+» geschützt werden: Hier werden zwei Unfallschäden abgedeckt. Der Display-Wechsel kostet damit nur noch 29 Franken, der Geräteaustausch 99 Franken.

Im Schadensfall kann es sich lohnen, zuerst die vorhandenen Garantien und Versicherungen (etwa Hausrat-Kaskoversicherung) abzuchecken. Vielleicht ist das kaputte Glas ja abgedeckt. Und sonst geht die Suche los nach der günstigsten Reparatur-Variante.

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