Das neue Flaggschiff U12 Plus im ersten Test
Schafft es HTC damit zurück an die Spitze?

Jedes Jahr dasselbe Spiel. HTC versucht mit einem neuen Gerät Apple, Samsung, Huawei und Co. einzuholen. Mit dem U12 Plus stehen die Chancen, das zu schaffen, so gut wie lange nicht mehr.
Publiziert: 23.05.2018 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2019 um 13:38 Uhr
Kann das neue HTC mit den besten Smartphones mithalten?
4:09
Erster Eindruck vom U12+:Kann das neue HTC mit den besten Smartphones mithalten?
Lorenz Keller

HTC geht neue Wege. Im Gegensatz zum Vorjahr konzentriert sich der taiwanesische Hersteller auf ein neues Modell, das im Kampf ums beste Smartphone eine Chance haben soll. Der Name: U12 Plus (U12+ geschrieben). Es gibt kein normales Modell mehr, sondern nur noch die Version mit 6-Zoll-Screen, die dank randlosem Screendesign aber nur so viel Platz braucht wie das letztjährige 5,5-Zoll-Modell.

Wie immer bei HTC stimmt die technische Basis. So kommt der neuste und schnellste Prozessor von Qualcomm zum Einsatz, der Snapdragon 845 mit 6 GB RAM. Dazu gesellen sich 64 oder 128 GB Speicher, die mit einer MicroSD-Karte erweiterbar sind – um bis zu 2000 GB.

Das HTC U12 Plus kostet zum Verkaufsstart 879 Franken in der Schweiz.
Foto: Lorenz Keller

Als Betriebssystem kommt Android 8.0 zum Einsatz, ein Upgrade auf Android P hat HTC bereits angekündigt. Die Benutzeroberfläche HTC Sense ist wie immer recht zurückhaltend und läuft flüssig. Das Gehäuse ist gemäss iP68-Standard wasserdicht.

Der 6-Zoll-Bildschirm hat eine Auflösung von 2880 auf 1440 Pixel, ist hell und zeigt leuchtende Farben. Allerdings verzichtet HTC noch darauf, einen Oled-Screen einzusetzen. Auch sonst ist das Display jener Bereich, bei dem der Hersteller am wenigsten punkten kann.

Zwar hat der Screen die moderne 18:9-Auflösung und recht dünne Seitenränder. Wirkt aber mit den grossen schwarzen Balken oben und unten recht altbacken. Immerhin ist es eines der wenigen neuen Geräte ohne «Notch». Ideal für alle, die dem von Apple lancierten Trend nichts abgewinnen können. Aber HTC sind zwei gute Lautsprecher und zwei grosse Selfie-Kameras halt eben wichtiger als das fancy Screen-Design.

Die schönste Ansicht des HTC U12 Plus ist die Rückseite

Auf der Rückseite dagegen sieht alles anders aus. Die Taiwanesen nutzen wie fast die gesamte Konkurrenz als Material Glas und lassen dieses besonders stark schimmern, spiegeln und glänzen. Als Spezialität gibts eine durchsichtige Version, wo man einen Teil der Technik sieht. Richtig cool gemacht.

Die Rückseite des HTC U12 Plus ist auffällig reflektierend und schimmernd.
Foto: Lorenz Keller

So weit, so gut. Mit zwei Spezialitäten soll sich das U12 Plus nun aber von der Konkurrenz abheben. Nämlich mit den berührungsempfindlichen Gehäuserändern und den gleich vier Kameras.

Edge Sense nennt sich das erste Feature, das man schon aus dem Vorjahr kennt und das Google für das Pixel 2 gar übernahm. Der untere Teil der Seitenränder reagiert auf Gesten. Nicht mehr nur auf Drücken wie beim U11, sondern auch auf Berührungen wie einem Doppel-Tippen mit dem Finger.

In den Einstellungen kann man festlegen, was diese Aktionen bewirken sollen. Etwa die Kamera aufstarten und ein Foto schiessen. Oder die Taschenlampe einschalten. Oder die Lieblingsapp öffnen. HTC verspricht, dass wie im Vorjahr via Updates zusätzliche Funktionen und Gesten dazukommen.

Im Test hat das sehr gut funktioniert. Vor allem für Leute, die das Smartphone oft nur mit einer Hand bedienen, können diese zusätzlichen Befehle eine grosse Hilfe sein. Ein guter Tipp ist es auch, die «Zurück»-Funktion von Android auf eine der Gesten zu legen. Die braucht man ja recht häufig, und der Knopf ist je nach Konfiguration und Gerätegrösse eher mühsam zu erreichen.

Die vier Kameras im HTC U12 Plus sind vielversprechend

Eine der grossen Stärken: Die Selfie-Cam, die gleich zwei 8-Megapixel-Sensoren hat.
Foto: Lorenz Keller

Die zweite Spezialität sind die Kameras. Bei der Hauptkamera setzt HTC auf zwei Sensoren mit 12 und 16 Megapixeln. Damit ist ein optischer 2fach-Zoom fast ohne Qualitätsverlust möglich. Und die üblichen Spielereien wie Bokeh und HDR-Aufnahmen, wo mehrere Bilder zu einem kombiniert werden. Im ersten Test überzeugten der schnelle Autofokus und die Fotos im schummrigen Hotellicht. Ob das U12 Plus aber mit dem Huawei P20 Pro oder dem Samsung S9 mithalten kann, muss ein ausführlicher Test zeigen. 

Überraschend ist, dass HTC auch bei der Selfie-Kamera zwei Linsen setzt – beide mit 8 Megapixeln Auflösung. Der Vorteil dieses Settings: man kann HDR-Fotos und Selfies mit unscharfem Hintergrund machen. Ideal für all jene, die sich viel selber ablichten. Und im ersten Test ist die Qualität tatsächlich vielversprechend – und das in einem Bereich, in dem viele Konkurrenten nur mittelmässig sind.

Das Fazit des ersten Tests: Das HTC U12 Plus macht im ersten Test einen sehr guten Eindruck. Der Preis von 879 Franken ist zudem durchaus fair. Reicht das für einen Platz unter den besten drei Smartphones? Das muss ein ausführlicher Test zeigen, wo neben der Kamera-Performance vor allem auch getestet werden muss, wie lange der mittelmässig grosse Akku mit 3500 mAh im Alltag hält.

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