Koolnee K1 Trio im Test
China-Phone enttäuscht trotz Luxus-Ausstattung

Mit über 280 Franken gehört das Koolnee K1 Trio zu den teureren China-Phones. Kann der neue Hersteller auch wirklich die Qualität liefern, die man sich für diesen Preis verspricht?
Publiziert: 03.05.2018 um 12:30 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:26 Uhr
Lorenz Keller

Auf dem Papier sieht das Koolnee K1 Trio vielversprechend aus. Das erst zweite Gerät des neuen Herstellers bietet einen Octa-Core-Prozessor mit 6 GB RAM, 128 GB Speicher, die erst noch erweiterbar sind, eine Dual-Kamera, einen riesigen 4200 mAh grossen Akku, einen fast randlosen 6-Zoll-Screen und gar Gesichtserkennung.

Im Test dann zeigt das Android-Smartphone Licht und Schatten. Beides vereint etwa bei der Kamera. Der 16-Megapixel-Sensor schiesst eigentlich ganz gute Bilder, wenn genug Licht da ist. Allerdings ist der Autofokus sehr langsam und die Farben manchmal etwas blass.

Der Hersteller musste aber unbedingt noch eine zweite Kamera einbauen – wohl primär aus Marketinggründen. Diese soll eine Auflösung von 2 Megapixeln bieten und für Porträts mit Unschärfe sorgen. Wir konnten allerdings nicht erurieren, ob der Sensor überhaupt etwas macht. Die Bokéh-Aufnahmen sind softwaregeneriert und sehen schrecklich aus. Weil einfach alles rund um einen zentralen Bereich abgesoftet wird. Das gleiche Resultat gibts übrigens auch, wenn man die zweite Linse abdeckt ...

Das Koolnee K1 Trio kostet im Handel rund 285 Franken.
Foto: Lorenz Keller
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Leider ist aber der Bokéh-Effekt ein reiner Software-Fake, wie man hier sieht.
Foto: Lorenz Keller

Für Selfies muss man das Handy auf den Kopf stellen

Unerklärlich auch, warum Koolnee die 8-Megapixel-Selfiecam unten auf der Front einbaut. Klar ist der obere Rand recht dünn, aber keinesfalls «randlos». So muss man für einigermassen brauchbare Selfies jedes Mal das Handy umdrehen. Leider werden sie auch dann höchstens durchschnittlich.

Die Kamera ist insgesamt unterdurchschnittlich für den Preisbereich von 250 bis 300 Franken. Und das kostet immerhin rund 288 Franken bei Gearbest.com (inklusive Versand, ohne allfällige Zollkosten).

Natürlich gibts auch Argumente für den recht hohen Preis. So der grosse Speicher, den man mit einer Speicherkarte erweitern kann und trotzdem noch zwei Steckplätze für SIM-Karten hat. Oder der starke Akku, der zwar das Handy schwer macht, aber auch für fast zwei Tage Laufzeit im Test sorgte.

Der langsame Fingerabdruck-Scanner und unten ganz rechts die ungewöhnlich positionierte Selfie-Cam.
Foto: Lorenz Keller

Toller Screen und schneller Prozessor

Wichtigstes Argument ist aber das 6-Zoll-Display. Das löst mit 2160 auf 1080 Pixeln auf, leuchtet hell und schön und überzeugt optisch auch mit dünnen Rändern. Ein echtes Highlight.

Auch der Prozessor mit 6 GB Arbeitsspeicher kommt gut mit Android 7.1 klar. Die Animationen und Menüs laufen schnell. Vor allem setzt Koolnee auf eine angenehm abgespeckte Oberfläche und verzichtet auch darauf, unnötige Apps mitzuliefern.

Schade, wird diese Qualität nicht konsequent durchgezogen. So fällt der Rest des Gehäuses gegenüber dem Screen doch arg ab. Zwar gibts einen schicken Metallrahmen, doch die Rückseite ist dann aus Kunststoff. Störender noch sind die Knöpfe, die wackeln und bei jeder Bewegung klackern.

So passt es irgendwie ins Gesamtbild, dass der Fingerabdruck-Scanner recht langsam und als Home-Button viel zu schwergängig ist. Das Faceunlock dauert ebenfalls Ewigkeiten und ist das unsichere, seit langem bei Android mögliche Standard-Prozedere.

Das BLICK-Testfazit: Das Koolnee K1 Trio ist kein schlechtes Smartphone, aber eben auch kein Schnäppchen. Punkten kann das Gerät aus China mit dem Display, dem grossen Speicher und der langen Laufzeit. Kamera und Verarbeitung sind zu wenig gut für diese Preisklasse.

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