Neuer Kia Sorento im BLICK-Test
In diesem SUV hat man ausgesorgt

Mit dem Sorento ist Kia in der Schweiz einst gross geworden. Die neuste Auflage wagt nun noch mal einen deutlichen Sprung nach vorn – mit einem Nobelhobel, der uns quasi alle Sorgen nimmt.
Publiziert: 23.12.2020 um 03:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2021 um 10:24 Uhr
Timothy Pfannkuchen

«Nach den Sternen greifen» lautet ein Sprichwort. Beim neuen Kia Sorento kann man das wortwörtlich nehmen: Der Südkoreaner greift nach den Sternen von Mercedes, den Ringen von Audi, den Nieren von BMW und – oder zumindest nach den VW-Logos.

Kurze Rückblende: Vor 18 Jahren startete der erste Sorento und machte die Marke Kia zu einem Begriff. Die vierte Generation macht nun noch mal einen Sprung nach vorn: Jetzt ist der Sorento auch als Hybrid (oder alternativ als Diesel; ein Plug-in-Hybrid folgt) unterwegs und steckt voll nobler Details und kluger Hightech-Assistenzfeatures.

Das ist neu

Die Rundungen des Vorgängers sind weg, der neue Sorento schiebt eine mächtige Front mit XL-Grill und kleinen LED-Augen in die Rückspiegel. Sieht gut aus! Nur am Heck hätten wir uns Eleganteres gewünscht als diese kleinen LED-Rücklichtklötze im Amistyle, aber der US-Markt ist gross und Design sowieso Geschmacksache.

Die vierte Generation des Kia Sorento misst fast wie zuvor stolze 4,81 Meter in der Länge. Aber eckige statt rundliche Formen ...
Foto: Timothy Pfannkuchen
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Kia Sorento 1.6 T-GDi 4x4 Hybrid

Antrieb Vollhybrid (1.6 Turbobenziner + E-Motor), 230 PS (169 kW), 350 Nm, 6-Stufen-Automat, Allrad
Fahrleistungen 0–100 km/h in 9,0 s, Spitze 193 km/h
Masse: L/B/H 4,81/1,90/1,70 m, 2081 kg, 7-/5-/2-sitzig 179/697/1996 l
Umwelt: Verbrauch WLTP-Norm/Test 7,5/7,2 = 170/167 g/km CO2, Energie D
Preise: Hybrid ab 51'950 Franken, Testwagen «Style» als Siebenplätzer ab 64'950 Franken, Basis-Sorento (201-PS-Diesel, Automat, 4x4) ab 49'950 Franken

Antrieb Vollhybrid (1.6 Turbobenziner + E-Motor), 230 PS (169 kW), 350 Nm, 6-Stufen-Automat, Allrad
Fahrleistungen 0–100 km/h in 9,0 s, Spitze 193 km/h
Masse: L/B/H 4,81/1,90/1,70 m, 2081 kg, 7-/5-/2-sitzig 179/697/1996 l
Umwelt: Verbrauch WLTP-Norm/Test 7,5/7,2 = 170/167 g/km CO2, Energie D
Preise: Hybrid ab 51'950 Franken, Testwagen «Style» als Siebenplätzer ab 64'950 Franken, Basis-Sorento (201-PS-Diesel, Automat, 4x4) ab 49'950 Franken

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Das gefällt uns prima

Mein lieber Scholli, ist der drinnen edel! Üppige Sessel, volldigitale Instrumente, prima Infotainment, coole Beleuchtung, feine Materialien. Platz gibt es ohne Ende. Hinten streckt man sich auf jetzt 31 Zentimeter längs zu verschiebenden Sesseln gemütlich, und mit etwas Kompromissfähigkeit hält man es in Reihe drei (Option für 1000 Franken) als Erwachsener aus. Der riesige Laderaum ist noch mal gewachsen.

Um genug USB-Ports muss man sich hier nicht sorgen, sogar die dritte Reihe hat eine Klimaanlage. Und auch sonst umsorgt uns der Sorento. Assistenzsysteme gibts mehr, als wir beschreiben können. Der Sorento lenkt selbst, bremst selbst, fährt im Stau allein. Er guckt hinten, ob alles frei ist, auf der Seite und vorn sowieso. Er warnt beim Türöffnen vor Velos, hat die Rundumkamera, öffnet die Heckklappe eilfertig selbst und, und, und. Im getesteten Top-Typ «Style» alles inklusive. Ganz zu schweigen von all den vielen Komfortfeatures wie Sitzheizung und -belüftung.

Unser heimliches Highlight aber ist die Seitenkamera. Ja, da hatte jemand eine echt clevere Idee. Setzt man den Blinker, wird die entsprechende Seite im Fahrerdisplay eingeblendet und zeigt etwa Velofahrer, zusätzlich zum Assistent tote Winkel, Parklinien oder Trottoirränder. Das erinnert uns an die Rotlichtkamera gegen das Kopfverdrehen bei Mercedes: Assistenzkameras sind eh da – warum nicht zusätzlichen Nutzen daraus ziehen? Eine Sorge weniger. Bitte nachmachen!

Das gefällt uns weniger

Die Dimensionen sind fast gleich geblieben, aber doch recht üppig. Wo man kaum hinschaut oder -fasst (etwa im unteren Bereich der Türpanels), gibt es Billigplastik – das ist bei deutschen Nobelhobeln nicht anders. Und wer beim Linksabbiegen zu wenig Gas gibt, erwischt den Übergang der Hybrid-Modi und «verhungert» einen gefühlt dann sehr langen Lidschlag lang. Entpuppt sich aber als Gewöhnungssache.

So fährt er sich

All das kann den sehr guten Antriebseindruck ohnehin nicht trüben. Der Vollhybrid ist trotz 230 PS keine irre Rakete, aber sehr flott. Setzt der Benziner unter Vollgas ein, tönt er dröge, ist aber top weggedämmt. Sonst Stille, und das Wechselspiel aus Benzin- und E-Motor klappt perfekt. Wir staunen, wie oft und wie weit man elektrisch gleitet. Sehr gut! Testverbrauch 7,2 l/100 km: Für so viel SUV tadellos.

Bei gemütlicher Fahrt geht es auch mit unter sieben Litern – und der Sorento lädt geradezu dazu ein, es lässig zu nehmen. Komfortabel ja, nicht aber schwankend. Die Lenkung ist exakt, Kurven mag der Sorento. Auch wenn man natürlich das Gewicht spürt. Ein gelungener, auf europäischen Geschmack getrimmter Typ.

Das BLICK-Fazit

Dass sich Kia teurer anfühlt, als die Autos sind, ist nicht neu. Aber jetzt schüttelt der Sorento letzte Schwächen bei Flair und Hightech ab: Der Hybrid macht sich prima, man fühlt sich edel und sicher untergebracht – mehr SUV braucht man nie. Beim Preis erschrecken wir kurz: Der Sorento startet ab 49'950, der getestete Top-Typ als 4x4-Hybrid-Siebenplätzer «Style» kostet aber doch 64'950 Franken. Viel? Nicht angesichts der massiven Serienausstattung. Wer lieber Sterne, Ringe oder Nieren will, zahlt dafür ausstattungsbereinigt locker viele Tausender extra.

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