Schon gefahren: Neuer Kia e-Soul
Kias Seele wird elektrisch

Die dritte Generation kommt nur mit Elektroantrieb: Für den neuen e-Soul schwört Kia Benzin und Diesel ab und hübscht vor allem das Interieur deutlich auf. Erste Fahrt im kompakten SUV aus Korea.
Publiziert: 09.10.2019 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 15:36 Uhr
Andreas Faust
Kia e-Soul

Motor: Elektromotor, 204 PS (150 kW), 395 Nm@1/min, einstufiges Getriebe, Frontantrieb, Batterie 64 kWh
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 7,9 s, Spitze 167 km/h
Masse: L/B/H = 4,20/1,80/1,61 m, 1757 kg, Kofferraum 315–1339 l
Verbrauch: 15,7 kWh/100 km (Benzinäquivalent 1,9 l/100 km), maximale Reichweite 452 km
Preis: noch nicht bekannt

Motor: Elektromotor, 204 PS (150 kW), 395 Nm@1/min, einstufiges Getriebe, Frontantrieb, Batterie 64 kWh
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 7,9 s, Spitze 167 km/h
Masse: L/B/H = 4,20/1,80/1,61 m, 1757 kg, Kofferraum 315–1339 l
Verbrauch: 15,7 kWh/100 km (Benzinäquivalent 1,9 l/100 km), maximale Reichweite 452 km
Preis: noch nicht bekannt

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Manche reden noch übers Stromern, Kia machts. Die Hyundai-Schwestermarke elektrifiziert ihre SUV, was das Zeug hält. So wird der Niro überarbeitet, der eher wie ein XL-Kombi denn ein Crossover wirkt, und erhält zusätzlich zu Hybridantrieb und der Plug-in-Hybrid-Version alternativ auch einen rein elektrischen Antrieb. Vor allem aber lanciert Kia die komplett neue dritte Generation des Kompakt-SUV Soul.

Benziner und Diesel sind dabei bei uns weiterhin passé – den Soul gibts wie zuletzt den Vorgänger nur noch mit batterieelektrischer Seele als e-Soul. Die kubische Optik der Vorgänger bleibt; für die Front mit ihren schmalen LED-Schlitzen scheinen die Kia-Designer Richtung Range Rover Evoque geschielt zu haben. Trotzdem wirkt der Fünfplätzer stämmig-eigenständig, ohne peinlich auf Strom-Avantgarde zu setzen. Elektroautos können auch einfach cool aussehen.

Viel Platz, endlich neues Infotainment

Im Interieur schauts typisch nach Kia aus – im Detail aber eben doch nicht: Neu sind virtuelle Instrumente; schön reduziert, weils nicht viele Stromer-Anzeigen braucht. Komplett neu sind auch der Drehschalter für die Fahrstufen und das Infotainment. Dem fehlt der etwas altbackene Look des Vorgängers; dafür kennt es alle Ladesäulen und sucht auf Befehl nach einem freien Parkplatz. Hinter der steilen Frontscheibe sitzt man aufrechter und gefühlt höher als im technisch ähnlichen Niro. Umso besser schaut man heraus und auf die Fahrzeugecken. Ausserdem lässt die schlankere Mittelkonsole dem rechten Fahrerknie endlich Platz.

Kia e-Soul: Schon der Vorgänger des koreanischen Kompakt-SUVs wurde in Europa zuletzt nur noch mit Elektroantrieb verkauft.
Foto: Kia
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Technisch greift Kia ins mit Hyundai geteilte Technik-Regal. Im e-Soul für die erste Probefahrt steckt der gleiche 204-PS-Elektromotor wie in e-Niro und im Dauertester Hyundai Kona electric der Blick-Autoredaktion; die Batterie im Unterboden liefert ebenfalls 64 Kilowattstunden (kWh) Strom für theoretisch 452 km Maximalreichweite. Von leer auf 80 Prozent lässt sich mit 50-Kilowatt-Gleichstromladern innert 75 Minuten laden; mit 100 Kilowatt gehts in 54 Minuten. An der Steckdose in der Garage dauerts endlose 31 Stunden bis zur Vollladung; die Wallbox mit 7,2 Kilowatt Leistung lohnt sich da auf jeden Fall und verkürzt auf unter zehn Stunden.

Fahrprogramme mit grosser Spreizung

Technik aus dem Regal – kennt man also alles schon? Nö, weil der e-Soul zwar ähnlich flott antritt wie der e-Niro, sich aber entspannter fährt und in den Kurven dank kurzem Radstand und etwas weniger Gewicht nicht so stark über die Vorderräder schiebt. Passt gut zum aufrechten Sitz und zum flüsterleisen Antrieb.

Die vier Fahrprogramme sind deutlich unterscheidbar, auch ohne auf die Anzeige zu schauen: Sport ruft vollen Power ab; das Fahrpedal reagiert sehr direkt. Im Normalmodus kann man die volle Kraft mit beherztem Tritt aufs Pedal ebenfalls abrufen und rollt sonst eher gelassen dahin. Eco schickt gefühlt 100 Pferdestärken in den Schlaf, Eco-Plus stellt die Klimaanlage ab, reduziert die Spitze auf 90 km/h und zeigt so die phlegmatische Seite des e-Soul. Toll wie im Niro: Die per Lenkradpaddle wählbare Rekuperation. Meistens ist man aber mit dem Automatik-Modus am besten bedient. Dann verstärkt sich die Rekuperation von selbst, wenn der Frontradar die Annäherung auf ein vorausfahrendes Auto meldet. So lässt sich beinahe komplett aufs Bremspedal verzichten.

Bei den Preisen dürfte es aufwärtsgehen

Zum coolen Äusseren würde man sich ein bisschen mehr Pioniergeist fürs Interieurkonzept wünschen. Aber ganz so mutig konnten Kias Ingenieure doch nicht vorpreschen: Ausserhalb Europas wird der Soul weiterhin auch als Verbrenner verkauft und braucht dann noch Platz für Motor und Getriebe. Die Preise zum Schweizer Marktstart Anfang 2020 stehen noch nicht fest. Die Version mit Vollausstattung sollen sie bei etwa 52'000 Franken liegen.

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