Sportkombi Proceed im Test
Wie ein Mercedes – nur günstiger!

Kia überraschte letztes Jahr mit dem neuen Sportkombi Proceed. So mutig zeigen sich die Koreaner selten. Deshalb sind wir umso gespannter, wie sich das Modell im BLICK-Test schlägt.
Publiziert: 03.02.2020 um 04:11 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 15:36 Uhr
Martin A. Bartholdi

Plötzlich tritt Kia gegen Mercedes an. Keine Sorge, die Koreaner mischen nicht in der gleichen Preisklasse wie die deutsche Luxusmarke mit. Aber Mercedes hat mit dem CLA Shooting Brake als einzige Marke ebenfalls einen Shooting Brake in der Kompaktklasse im Angebot.

Kia ProCeed GT 1.6 T-GDi AT

Motor 1.6-R4-Turbobenziner, 204 PS (150 kW), 265 Nm@1500/min, 8-Gang-Automat (Doppelkupplung), Front
Fahrleistungen 0–100 km/h in 7,6 s, Spitze 225 km/h
Masse L/B/H = 4,61/1,80/1,42 m, 1496 kg, Kofferraum 594 bis 1545 l
Verbrauch Werk/Test 7,2/8,2 l/100 km, 163/191 g CO2/km, Energie C
Listenpreise Ab 40'900 Fr. (Basis: 1.4 T-GDi, GT-Line, 140 PS, 103 kW, ab 37'400 Fr.), Testwagen 41'550 Fr. (inklusive Option: Metallic-Lackierung 650 Fr.)
Plus präzise und direkte Lenkung, coole digitale 3D-Instrumente, freches Design, wendig
Minus Touchscreen reagiert etwas langsam

Motor 1.6-R4-Turbobenziner, 204 PS (150 kW), 265 Nm@1500/min, 8-Gang-Automat (Doppelkupplung), Front
Fahrleistungen 0–100 km/h in 7,6 s, Spitze 225 km/h
Masse L/B/H = 4,61/1,80/1,42 m, 1496 kg, Kofferraum 594 bis 1545 l
Verbrauch Werk/Test 7,2/8,2 l/100 km, 163/191 g CO2/km, Energie C
Listenpreise Ab 40'900 Fr. (Basis: 1.4 T-GDi, GT-Line, 140 PS, 103 kW, ab 37'400 Fr.), Testwagen 41'550 Fr. (inklusive Option: Metallic-Lackierung 650 Fr.)
Plus präzise und direkte Lenkung, coole digitale 3D-Instrumente, freches Design, wendig
Minus Touchscreen reagiert etwas langsam

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Das ist neu

War der Pro_Cee'd (ja, so schrieb man das) in der zweiten Auflage noch ein Dreitürer, wird nun in der dritten Generation ein Sportkombi daraus. Im Gegensatz zum klassischen Ceed SW mit eher drögem Heck zeigt sich der Proceed von hinten sehr schnittig. Und trotzdem passen 594 Liter und bei umgeklappten Rücksitzen gar 1545 Liter Ladung in den Kofferraum.

Mit dem Proceed traut sich Kia einen Sportkombi in der Kompaktklasse anzubieten.
Foto: Werk
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Das gefällt uns

Die Heckansicht des neuen Proceed ist ein echter Hingucker. Die Dachlinie fällt coupéhaft ab und geht über in fliessende Kurven. Das Heck erinnert fast etwas an den Porsche Panamera Sport Turismo. Allerdings plustert sich der Kia mit den schmaleren Schultern weniger stark auf.

Dazu macht es Kia dem Kunden einfach. Dieser muss nämlich nur drei Entscheidungen treffen: 204 oder 140 PS, Panoramaglasdach oder nicht, und die Farbe wählen. So kann der Proceed nicht teurer als 43'050 Franken werden. Während es dafür noch gar keinen Mercedes CLA Shooting Brake gibt, hat Kia schon alles an Bord: Assistenten für mehr Sicherheit, Vernetzung für mehr Komfort und coole Design-Accessoires für ordentlich Style.

Das gefällt uns weniger

Der Motor hält mit 204 PS (150 kW) gerade so das Versprechen für einen sportlichen Kombi. Allerdings ist der künstlich generierte und etwas pubertär wirkende Motorsound im Sportmodus unnötig. Das Fahrwerk bietet anständigen Komfort auf langen Strecken – für einen sportlichen Shooting Brake ist es aber nicht straff genug. Da hätte Kia mehr wagen dürfen: Denn wer's gemütlicher mag, kann sich für den normalen Kombi Ceed SW entscheiden.

Und so fährt er

Dafür gelingt dem Fahrwerk der von Kia gewünschte Spagat aus Komfort und Fahrspass. Es bügelt die meisten Unebenheiten schön weg und bietet in den Kurven genug Halt, um ohne Rutschen Spass zu haben. So meistern wir lange Strecken bequem und haben erst noch Spass dabei. Der Doppelkupplungsautomat wählt dabei auch meistens den richtigen Gang. Nur wenn wir die Reisegeschwindigkeit erreicht haben, wartet er manchmal ein bisschen zu lange, um hochzuschalten.

Der Vierzylinder-Turbo ist trotz 204 PS eher für den gemütlichen Alltag abgestimmt. Erst bei höheren Drehzahlen wird er richtig lebendig und macht Spass, was sich dann aber in einem höheren Verbrauch niederschlägt. So sind 8,2 Liter Testverbrauch auf den ersten Blick hoch, liegen aber nur einen Liter über der Werksangabe.

BLICK-Fazit

Mit dem Proceed traut sich Kia etwas. Und der Mut wird belohnt. Der Shooting Brake sieht richtig scharf aus. Allerdings verspricht die coole Optik mehr Sportlichkeit, als letztlich geliefert wird. Am Ende bleibt er halt doch ein Kia und bietet beim Fahren einen unauffälligen Kompromiss für den Alltag. Und doch gibts diese Prise Fahrspass, die uns selbst auf dem Arbeitsweg ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

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