Razzia in Bayern
Fabergé-Eier bei Oligarch beschlagnahmt?

Fahnder sind bei der Razzia gegen den russischen Oligarchen Alischer Usmanow in seinem Haus in Bayern offenbar auf einen spektakulären Fund gestossen. Es soll sich um einige der legendären Fabergé-Eier handeln, von denen auch die verstorbene Queen mehrere besass.
Publiziert: 23.09.2022 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2024 um 15:55 Uhr

Er ist superreich, supervernetzt und gilt als Putin-Freund: Alischer Usmanow (69). Der russische Oligarch sieht sich dem Vorwurf der Steuerhinterziehung und Geldwäsche konfrontiert. Letzten Montag soll es in Villen am Tegernsee bei München (D) zu einer Razzia gekommen sein. 

Dabei sind die Fahnder auf einen kuriosen Fund gestossen, berichtet der «Spiegel». Offenbar stiessen die Ermittler in einem Tresor im Keller des Milliardärs auf «seltene Schmuckgegenstände». Dabei könnte es sich laut dem deutschen Nachrichtenmagazin um vier sogenannte Fabergé-Eier handeln. Deren Echtheit sei jetzt in Prüfung bei den Behörden.

Wertvolle russische Prunkstücke

Fabergé-Eier haben etwa die Grösse eines Strausseneis, sind raffiniert gestaltet und teils mit Diamanten, Perlen und Gold besetzt. Ihr Wert: bis zu einem tiefen zweistelligen Millionen-Betrag. Es war der russische Goldschmied Peter Carl Fabergé, der der Zarin am Ostermorgen 1885 sein erstes, angefertigtes Fabergé-Ei überreichte.

Das hier ist das Fabergé-Ei namens Gorbachev Peace Egg.
Foto: AFP
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Der russische Osterbrauch der damaligen Zaren fand mit der Oktoberrevolution 1917 sein Ende. Die wertvollen Ostereier verschwanden zum Teil, andere wurden ins Ausland verkauft und gelangten so auf den Schmuckmarkt.

Im Londoner Auktionshaus Christie's kam 2007 etwa eine Einzelanfertigung, das sogenannte Rothschild-Ei, für rund 12 Millionen Franken unter den Hammer. Zehn weitere Stück befinden sich im Kreml, sechs Eier gelten als verschollen, so der «Spiegel».

Die 48 Eier, über deren Verbleib Klarheit herrscht, sind heute in verschiedenen Sammlungen überall auf der Welt verteilt. Zehn von ihnen gehören zur Sammlung von Fabergé-Liebhaber und Russen-Oligarch Viktor Vekselberg (65). Daneben ist Vekselberg auch an Schweizer Firmen wie Sulzer, Oerlikon und Züblin beteiligt. 

Luxus-Ei-Fan Vekselberg

Vekselbergs Begeisterung für die wertvollen Eier ist so gross, dass er die Stiftung The Link of Times Foundation betreibt, die für das private Fabergé-Museum in Sankt Petersburg zuständig ist und sich auf die Fahne geschrieben hat, solche historischen russischen Raritäten in die Heimat zu repatriieren.

Fabergé-Kollektionen sind auch im Besitz der britischen Krone. Drei Fabergé-Eier gehören zum Nachlass der verstorbenen Queen Elizabeth II. und sind Teil der Royal Collection. Darunter das Kolonnaden-Ei und das Mosaik-Ei.

Die Fabergé-Eier, die in Bayern vermutlich sichergestellt wurden, sind nun erstmal in Polizeibesitz. Denn Usmanow steht auf der Sanktionsliste der EU. Wo er sich aufhält, ist unbekannt. Usmanows Sprecher betonte gegenüber dem «Spiegel», der Unternehmer sei ein gesetzestreuer und sorgfältiger Steuerzahler. Darüber hinaus sei er einer der weltweit grosszügigsten Philanthropen. (uro)

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