Razzia in Bayern gegen Alischer Usmanow
250 Beamte stürmen Oligarchen-Villen am Tegern-See

Seit Monaten suchen die deutschen Behörden nach Beweisen, um dem russischen Oligarchen Alischer Usmanow Steuerhinterziehung und Geldwäsche nachzuweisen. Jetzt gehts dem Russen an den Kragen: Im Rahmen einer Razzia stürmten am Montag 250 Beamte Villen in Bayern.
Publiziert: 21.09.2022 um 16:50 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2024 um 14:15 Uhr

Steuerhinterziehung und Geldwäsche im grossen Stil werden ihm vorgeworfen – jetzt gehts ihm an den Kragen. Die Rede ist vom russischen Oligarchen Alischer Usmanow (69). Wie der «Spiegel» schreibt, kam es am Montag in diesem Zusammenhang zu Razzien in Villen am Tegernsee bei München (D).

Usmanow gilt nicht nur als Putin-Freund, sondern auch als einer der reichsten Russen weltweit. Monatelang waren Ermittler hinter dem Oligarchen her und sammelten Informationen zu ihm und seinen Machenschaften. Auch in der Schweiz soll Usmanow Konten mit mehreren Hundert Millionen Dollar haben. 

Über 500 Millionen unterschlagen

Wie die Zeitung schreibt, hätten am Montag mehrere Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) und der Steuerfahndung verschiedene Villen in Oberbayern gestürmt. Dabei hätten sich die Spezialkräfte Zugang zu drei Wohnhäusern verschafft. Auch ein Lager sei überprüft worden. Die Aktion hatte es in sich: Rund 250 Einsatzkräfte seien in die Durchsuchung involviert gewesen, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II mitteilte. 

Deutsche Beamte stürmten am Montag die Villen des russischen Oligarchen Alischer Usmanow am Tegernsee in Bayern.
Foto: AP
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Usmanow wird Verstoss gegen das Aussenwirtschaftsgesetz, Geldwäsche sowie Steuerhinterziehung vorgeworfen. Die Beamten erhofften sich, mit der Razzia Beweise für die oben genannten Delikte zu finden. Ob die Ermittler fündig wurden, sei noch nicht bekannt.

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Klar ist: Werden Beweise gefunden, könnte es für Usmanow schlecht aussehen. Denn die Summen, die der Oligarch hinterzogen haben soll, haben es in sich: Dem «Spiegel» zufolge soll er zwischen 2014 und 2022 den horrenden Betrag von 555 Millionen Euro an Einkommens- und Schenkungssteuern unterschlagen haben. Die deutschen Behörden erachten den Oligarchen, der sich seit 2014 häufig in Bayern aufgehalten haben soll, demnach als steuerpflichtig.

Versteckt sich Usmanow in Usbekistan?

Seitdem die «Panama Papers» publik gemacht wurden, ist Usmanow im Visier der Öffentlichkeit. Mithilfe von komplexen Offshore-Geschäften und zweifelhaften Firmenbeteiligungen soll er Unsummen an Geld sowie Gewinne aus Kapitalerträgen hinterzogen haben. So hatte der Russe angegeben, Miteigentümer einer Firma mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln gewesen sein. 

Alischer Usmanow wurde kurz nach Beginn der russischen Invasion zusammen mit einer Reihe anderer russischer Oligarchen und Politiker von der Europäischen Union (EU) sanktioniert. Der russische Oligarch soll sich derzeit im Ausland aufhalten. Spekulationen zufolge soll er in Usbekistan sein. (dzc)

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