Martullo-Blocher rechnet mit Brüssel ab
Ende des Benziners ist ein «Riesenfehler»

Die Europäische Union will ab 2035 keine Benziner, keinen Diesel und keine Hybrid-Autos mehr zulassen. SVP-Nationalrätin und Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher hat dazu eine klare Meinung.
Publiziert: 26.07.2021 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2021 um 18:49 Uhr

Madgalena Martullo-Blocher (51) beweist wieder einmal ihren Hang zu markigen Worten. Im deutschen «Handelsblatt» bezeichnet sie die Abkehr von den Verbrennermotoren als «Riesenfehler». «Politisch war ich immer gegen die Elektromobilität, weil der Strom dafür wieder fossil produziert wird», so die SVP-Politikerin und Chefin der Ems-Chemie.

Die Aussagen passen zur jüngsten Atom-Offensive der milliardenschweren Unternehmerin. «Wir können uns nicht erlauben, die Kernkraft abzustellen», sagte sie letzte Woche zu Blick. Martullo-Blocher forderte sogar den Bau eines neuen Kernkraftwerks.

Daraufhin wehte ihr ein rauher Wind entgegen. Aber die Tochter von Christoph Blocher (80) ist sich das seit langem gewohnt. Sie nimmt denn auch kein Blatt vor den Mund, wenn sie mit der deutschen Presse über ein deutsches Heiligtum spricht: die Autoindustrie.

Magdalena Martullo-Blocher: «Politisch war ich immer gegen die Elektromobilität.»
Foto: Keystone
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Industrie im Abseits

«Die deutsche Autoindustrie reitet sich, indem sie sich nicht wehrt oder mit der EU-Kommission zusammenarbeitet, politisch völlig ins Abseits», so Martullo-Blocher.

Die Elektromobilität sei ohne Verbote und Auflagen noch nicht wettbewerbsfähig. Daher schade die Europäische Union, die ab 2035 keine Verbrenner mehr zulassen will, der Industrie, ist sie überzeugt. Die Vorgaben seien zu strikt.

«Ich verstehe nicht, warum sich die deutsche Autoindustrie nicht stärker gegen so drastische Vorgaben wehrt», so Martullo-Blocher.

Ende des Benziners

Die Aussagen kommen nur wenige Wochen, nachdem die EU-Kommission ihre neue Politik definiert hat. Sie setzt voll auf Elektromotoren. Benziner, Diesel und Hybrid-Fahrzeuge sollen verschwinden. Ziel der Aktion: weniger Emissionen.

Ungeachtet der hiesigen Emissionsregeln würde das auch im Nicht-EU-Mitgliedsland Schweiz faktisch das Ende von Benzin- und Diesel-PWs bedeuten. Denn die Modellpaletten sind in der EU und der Schweiz weitestgehend identisch.

Der Vorschlag der EU-Kommission ist Teil des Programms «Fit for 55» aus zwölf einzelnen Gesetzen. Mit dem Programm will die EU bis 2030 ihre CO2-Emissionen um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 reduzieren. Ab 2050 soll die gesamte EU komplett klimaneutral unterwegs sein. Im Bereich der individuellen Mobilität rechnet die EU dabei mit 30 Millionen emissionsfreien Autos auf der Strasse bis 2030. (ise)

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