Flugverspätungen und Zugausfälle
Omikron-Personalausfälle bremsen Schweizer Firmen erneut aus

Die steigenden Corona-Zahlen stellen Schweizer Firmen abermals vor Herausforderungen. Sie kämpfen wieder vermehrt mit Personalausfällen. Die Swiss will daher die Maskenpflicht beibehalten, am Flughafen werden die Schichten verlängert – und es drohen Verspätungen.
Publiziert: 22.03.2022 um 20:27 Uhr
Kilian Marti

Die steigenden Corona-Zahlen lassen Schweizer Firmen erneut um ihr Personal zittern. Eine Blitzumfrage von Blick zeigt: Die Unternehmen befürchten Szenen wie Anfang Januar, als vielerorts keine personellen Reserven mehr verfügbar waren. So hatten damals beispielsweise die SBB vorübergehend 30 Zugpaare weniger im Einsatz, weil das Personal krank war. Dies führte zu Zugausfällen, etwa zwischen Chiasso TI und Como (I).

Mit dem Abflachen der Omikron-Welle im Februar entspannte sich die Lage – aber nur vorübergehend, wie sich nun zeigt. Bei den SBB etwa ziehen die Personalausfälle wieder an. Vor einer Woche fielen 180 Lokführer covidbedingt aus, wie Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar (62) an der Bilanzmedienkonferenz bekannt gab. Ob es seither mehr oder weniger geworden sind, wollen die SBB mit Verweis auf den Datenschutz nicht verraten. Klar ist aber: «Einzelne Zugausfälle sind infolge kurzfristiger Krankmeldungen nicht ausgeschlossen», wie Sprecherin Jeannine Egi sagt.

Auch bei Postauto sind die Personalausfälle wieder Thema. «Als Ersatz kommen oft Kolleginnen und Kollegen zum Einsatz, die normalerweise nicht mehr regelmässig am Steuer sitzen, aber selbstverständlich die Fahrberechtigung haben», sagt Postauto-Sprecher Urs Bloch. Nur selten müssten einzelne Fahrten ausfallen.

Aufgrund steigender Corona-Zahlen kämpfen Unternehmen wieder mit Personal-Engpässen, darunter die SBB.
Foto: PIUS KOLLER
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Wartezeiten und Flugzeugverspätungen

Keinen Arbeitskräftemangel spüren derzeit die städtischen Verkehrsbetriebe in Bern und Zürich. Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer sagt jedoch, «dass die Personaldecke dünner geworden ist». In Zürich verkehrte die Tramlinie 15 während zwei Monaten überhaupt nicht mehr. Seit einer Woche ist sie wieder in Betrieb. Ob die Tramlinie bald wieder ausfallen könnte, ist unklar. Die VBZ sagen dazu nur, die Entwicklung der Krankheitsfälle werde «laufend neu beurteilt».

Nicht nur der Verkehr auf Schienen und Strassen hat mit den steigenden Infektionszahlen zu kämpfen, sondern auch über den Wolken wird die Luft coronabedingt dünner. Die Swiss verzeichnet eine leichte Zunahme an Krankheitsausfällen. Vorsichtig ist die Airline deshalb mit der Aufhebung der Maskenpflicht, wie das bereits ausländische Gesellschaften machen. «Bei der Rücknahme von Schutzmassnahmen fahren wir einen strikteren Kurs als vom Bundesamt für Gesundheit vorgegeben», sagt Swiss-Sprecher Michael Stief.

Auch die Corona-Zahlen beim Flughafendienstleister Swissport nehmen zu. Das Unternehmen versucht, die Personalausfälle durch verlängerte Arbeitsschichten abzufedern. Helfen soll das Aufbieten von Mitarbeitern, die sich in ihrem Ruhetag befinden. «Im schlechtesten Fall kommt es zu längeren Wartezeiten für Passagiere oder zu Flugzeugverspätungen», sagt Swissport-Sprecherin Nathalie Berchtold. Trotz steigender Fallzahlen: Das Unternehmen befürworte eine Aufhebung sämtlicher Corona-Massnahmen durch den Bundesrat, wie es weiter heisst.

Maskenempfehlung fürs Spitex-Personal

Angespannt ist die Situation auch bei der Spitex Schweiz. Sprecherin Francesca Heiniger sagt, es komme vermehrt zu Ausfällen. Bezüglich der Aufhebung aller Massnahmen heisst es von der Spitex: «Wir gehen davon aus, dass ab Anfang April das Tragen einer Hygienemaske für das Gesundheitspersonal mit Klientenkontakt einheitlich empfohlen wird. Dies unterstützen wir sehr.»

Personalausfälle sind ebenfalls beim Medikamentengrosshändler Galenica ein Thema. Sprecher Patrick Fehlmann sagt: «Nach bisher zwei anstrengenden Jahren während der Pandemie erhöht dies zusätzlich die Belastung der einzelnen Mitarbeitenden.»

Die Blitzumfrage bei Schweizer Firmen zeigt: Personalengpässe werden bereits wieder zum Problem. So prekär wie im Januar ist die Lage allerdings noch nicht.

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