Dienstchefin Nicole Gertsch (50) bewacht die Grenze
«Passagiere haben am Flughafen ein grosses Stresspotenzial»

Die Kantonspolizei Zürich kümmert sich am Flughafen Zürich um die Sicherheit und führt die Grenz-, Zoll- und Sicherheitskontrollen durch. Die Dienstchefin der Grenzabteilung sagt, worauf sie achtet.
Publiziert: 06.07.2023 um 00:16 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2023 um 11:26 Uhr

An jedem internationalen Flughafen weltweit spielt die Polizei eine wesentliche Rolle. In Zürich übernimmt die Flughafenpolizei-Grenzabteilung der Kantonspolizei Zürich mit aktuell 220 Mitarbeitenden die Kontrolle der ein-, aus- und durchreisenden Personen am Flughafen Zürich.

Nicole Gertsch (50), Dienstchefin Grenzabteilung Aus-/Einreise, empfängt Blick bei der Polizeistation Flughafen beim Durchgang zwischen Terminal 1 und 2. Es geht in die Halle, wo die Kapo Zürich von ausserhalb des Schengenraums einreisende Passagiere kontrolliert. «Wir sind sehr oft mobile Auskunftsstelle und Hilfsdienst», lacht sie. Die Polizei, dein Freund und Helfer.

Erwachsene Schweizer Bürger und Bürger aus EU- und EWR-Ländern können durch eine automatisierte Kontrolle. Andere Staatsangehörig oder Reisende mit Kindern müssen zum herkömmlichen Grenzkontrollschalter.

Dienstchefin Nicole Gertsch (50) sieht zu, dass bei der Passkontrolle Ordnung herrscht.
Foto: Philippe Rossier
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«Wir erwarten viel mehr Passagiere»
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«Erwarten mehr Passagiere»:Nicole Gertsch (50) kontrolliert am Flughafen die Pässe

Die Halle bietet Platz für rund 700 Personen, füllt sich aber schnell. Gertsch ist Polizistin durch und durch, schaut mit Adlerblick, ob alles seine Ordnung hat. Immer wieder unterbricht sie das Gespräch, weist die Passagiere in die richtige Warteschlange ein. Sie beantwortet Fragen von besorgten Passagieren, die ihr Portemonnaie mit den für die Einreise notwendigen Dokumenten im Flugzeug vergessen haben. Schickt eine Patrouille los, die das Portemonnaie im Flugzeug holt.

Denken und schauen, dann fragen

Gertsch moniert: «Die Passagiere beachten die Hinweistafeln zur räumlichen Orientierung zu wenig.» Weil die Polizei oft von Passagieren gefragt werde, wo es langgeht, nehme man an monatlichen Meetings teil, bei denen es um Fragen der optimalen Passagierführung geht.

«Passagiere haben am Flughafen ein grosses Stresspotenzial», sagt Gertsch. Ihr Appell an die Reisenden: Einen Teil davon können sie durch gute Reisevorbereitung abbauen. «Der Passagier trägt die Verantwortung für seine Reise letztlich selber.»

Geschultes Auge an der Grenze

Die Dienstchefin setzt sich auch mal selber in die Grenzkontroll-Kabäuschen. Mit Blick schaut sie Adrian Slemenjak (47) über die Schulter. Er ist «Polizeilicher Sicherheitsassistent Grenzkontrolle». Also kein vereidigter Polizist, sondern als Sicherheitsassistent in die Pflicht genommen. Aber ebenfalls uniformiert. Slemenjak bezeichnet sich als «Flughafenkind» und bewarb sich 2018 für den Job. Nach drei Monaten Ausbildung konnte er seine Stelle antreten.

«Ich mache hier eine sinnvolle, abwechslungsreiche Tätigkeit», schwärmt er. Er kontrolliert Pässe und gleicht sie mit seinem System ab, rechnet nach, ob die Einreisevoraussetzungen erfüllt sind oder nicht. Oft schaut er den Kontrollierten in die Augen und stellt gezielt Fragen. «Wir machen viel Profiling», sagt er. Dabei wird anhand der gewonnenen Eindrücke ein allfälliges kriminelles Verhalten entlarvt.

Verdächtige Personen werden in die zweite Kontrolllinie überstellt, zur genaueren Abklärung. Pro Tag komme dies im Schnitt 20- bis 30-mal vor. Komplette Abweisungen gebe es etwas mehr als 1000 Mal pro Jahr. «Wir agieren wie ein Virenschutz für die Schweiz», fügt Gertsch lachend an.

Blick-Sommerserie Flughafen Zürich

Blick hat kurz vor Beginn der Sommerferien den Flughafen Zürich besucht. Redaktor Jean-Claude Raemy hat mit Menschen gesprochen, deren Aufgabe es ist, den komplexen Mikrokosmos des Airports in Kloten ZH am Laufen zu halten, damit Reisende problemlos fliegen können. Angela Rickli checkt Passagiere ein. Sanel Svraka fährt sie im Bus zu den Flugzeugen. Katja Fürst-von Arx befördert das Gepäck an den richtigen Ort. Nicole Gertsch und Adrian Slemenjak sichern die Grenzen. Deborah Wüthrich wartet Triebwerke. Pascal Büsser leitet im Tower den Flugverkehr. Sie alle sind Teil der Sommerserie Blick am Flughafen, und sind in den kommenden Tagen auf Blick.ch, im Blick TV und im Blick zu sehen.

Wirtschaftsredaktor Jean-Claude Raemy
Thomas Meier

Blick hat kurz vor Beginn der Sommerferien den Flughafen Zürich besucht. Redaktor Jean-Claude Raemy hat mit Menschen gesprochen, deren Aufgabe es ist, den komplexen Mikrokosmos des Airports in Kloten ZH am Laufen zu halten, damit Reisende problemlos fliegen können. Angela Rickli checkt Passagiere ein. Sanel Svraka fährt sie im Bus zu den Flugzeugen. Katja Fürst-von Arx befördert das Gepäck an den richtigen Ort. Nicole Gertsch und Adrian Slemenjak sichern die Grenzen. Deborah Wüthrich wartet Triebwerke. Pascal Büsser leitet im Tower den Flugverkehr. Sie alle sind Teil der Sommerserie Blick am Flughafen, und sind in den kommenden Tagen auf Blick.ch, im Blick TV und im Blick zu sehen.

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Positivere Wahrnehmung

Denn: Die Grenzabteilung entlarvt Drogenkuriere, Menschenhändler, Einreisende mit gefälschten oder gestohlenen Pässen, unerlaubte Tierimporte oder Verstösse gegen das Agrargesetz.

Diese wichtigen Tätigkeiten erfordern genaue Kontrollen, auch wenn das Reisen wie jetzt im Sommer Hochkonjunktur hat und die Passagiere nicht lange warten wollen. Gertsch ist sich dieses Konflikts bewusst, wünscht sich, dass die «Öffentlichkeit unsere Arbeit positiver wahrnimmt».

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