2021 mit Wildcard in den Achtelfinal, danach folgte der US-Open-Triumph
Raducanu ist zurück am Ort, wo alles begann

Im vergangenen Jahr stürmte Emma Raducanu in Wimbledon mit einer Wildcard bis in den Achtelfinal. Wenige Wochen später gewann sie die US Open als Qualifikantin. Heuer kehrt die Lokalmatadorin als Weltnummer 11 zurück.
Publiziert: 26.06.2022 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2022 um 17:34 Uhr
Sven Micossé, Wimbledon

Am Montag wird Emma Raducanu (WTA 11) die Ehre zuteil, ihre erste Partie auf dem altehrwürdigen Centre Court zu bestreiten – zeitlich im Sandwich zwischen den Legenden Novak Djokovic (ATP 3) und Andy Murray (ATP 51). Entsprechend gross ist die Vorfreude bei der 19-Jährigen. «Ich denke, es ist der besonderste Ort, um Tennis zu spielen. Es ist einfach ein sehr inspirierender und motivierender Ort.»

Das Interesse an der Lokalmatadorin aus Bromley im Südosten Londons ist gross. In den vergangenen Wochen bangte die britische Presse noch um ihre Teilnahme, nachdem sie in Nottingham gegen Viktorija Golubic wegen einer Bauchmuskel-Verletzung aufgeben musste. «Im Moment bin ich fit und bereit loszulegen», erklärt Raducanu. Ihrer Rückkehr zum Heim-Major steht nichts mehr im Wege.

Wimbledon-Achtelfinal legt den Grundstein

Vor einem Jahr profitierte Raducanu noch von einer Wildcard, legt daraufhin einen beeindruckenden Lauf hin. Erst im Achtelfinal bremsten sie Atem-Probleme aus. Einige Wochen später folgt ihr sensationeller US-Open-Triumph. Emma wird über Nacht zum Superstar. Sie unterschreibt hoch dotierte Sponsorenverträge, besucht Galas und edle Events, wird zum Mitglied des britischen Ordens ernannt.

Emma Raducanu ist wieder zurück in Wimbledon.
Foto: Getty Images
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Raducanus turbulentes Jahr

Juni 2021: Grand-Slam-Debüt mit 18 Jahren dank einer Wildcard für Wimbledon – muss ihre Partie in der vierten Runde wegen Atembeschwerden aufgeben.

Juli 2021: Wechselt ihren Trainer von Nigel Sears zu Andrew Richardson.

August 2021: Gewinnt die US Open ohne Satzverlust als erste Qualifikantin in der Open-Ära.

September 2021: Beendet die Zusammenarbeit mit Richardson und fliegt in der ersten Runde von Indian Wells raus.

Oktober 2021: Gewinnt ihr erstes Match auf der WTA Tour bei den Transylvania Open.

November 2021: Ernennt Torben Beltz als Trainer, mit dem Angelique Kerber drei Grand-Slam-Titel gewonnen hat.

Januar 2022: Verliert in der zweiten Runde der Australian Open wegen einer Blase an der Schlägerhand. Ihr Stalker wird für schuldig befunden.

Februar 2022: Scheidet in der ersten Runde des 125er-Turniers von Guadalajara mit einer Beinverletzung aus.

April 2022: Erreicht ihr erstes Viertelfinale bei einem WTA-500-Turnier. Danach folgt die Trennung von Beltz. Sie kehrt zum britischen Tennisverband (LTA) zurück.

Mai 2022: Muss in der ersten Runde des Rom-Masters wegen einer Rückenverletzung aufgeben. Gibt ihr Debüt bei den French Open und verliert in der zweiten Runde.

Juni 2022: Aufgabe in der ersten Runde der Nottingham Open mit Verdacht auf Muskelzerrung.

Juni 2021: Grand-Slam-Debüt mit 18 Jahren dank einer Wildcard für Wimbledon – muss ihre Partie in der vierten Runde wegen Atembeschwerden aufgeben.

Juli 2021: Wechselt ihren Trainer von Nigel Sears zu Andrew Richardson.

August 2021: Gewinnt die US Open ohne Satzverlust als erste Qualifikantin in der Open-Ära.

September 2021: Beendet die Zusammenarbeit mit Richardson und fliegt in der ersten Runde von Indian Wells raus.

Oktober 2021: Gewinnt ihr erstes Match auf der WTA Tour bei den Transylvania Open.

November 2021: Ernennt Torben Beltz als Trainer, mit dem Angelique Kerber drei Grand-Slam-Titel gewonnen hat.

Januar 2022: Verliert in der zweiten Runde der Australian Open wegen einer Blase an der Schlägerhand. Ihr Stalker wird für schuldig befunden.

Februar 2022: Scheidet in der ersten Runde des 125er-Turniers von Guadalajara mit einer Beinverletzung aus.

April 2022: Erreicht ihr erstes Viertelfinale bei einem WTA-500-Turnier. Danach folgt die Trennung von Beltz. Sie kehrt zum britischen Tennisverband (LTA) zurück.

Mai 2022: Muss in der ersten Runde des Rom-Masters wegen einer Rückenverletzung aufgeben. Gibt ihr Debüt bei den French Open und verliert in der zweiten Runde.

Juni 2022: Aufgabe in der ersten Runde der Nottingham Open mit Verdacht auf Muskelzerrung.

Mehr

Raducanu spürt, dass sie mittlerweile ein anderes Standing hat. Helfer auf dem Wimbledon-Areal würden ihr Mut zusprechen und sie anfeuert. Zudem scherzt sie, dass sie «nicht mehr die Strasse beim Aorangi Park (Trainingsgelände Anm.d.Red.) überqueren muss, um auf Platz 28 oder so zu trainieren.»

Sportlich ist aber nicht mehr vieles zusammengelaufen. Raducanu müht sich mit einigen Verletzungen und einer Covid-Infektion ab, muss zusätzlich mit der neuen und exorbitanten Aufmerksamkeit klar kommen. Wegen eines Stalkers hat sie vier Wochen lang Angst, das Haus zu verlassen. Nach seiner Verurteilung und einem Umzug kommt sie zur Ruhe.

«Unrealistische Erwartungen»

Die Erwartungen auf dem Court werden indes nicht kleiner. Dass sie seit Flushing Meadows nicht mehr drei Partien in Folge gewinnt, sorgt für hochgezogene Augenbrauen. «Nachdem ich die US Open gewonnen hatte, erwarteten alle, dass ich jedes Turnier gewinne, das ich spielen würde», sagte Raducanu in einem Interview mit Nike. Für sie seien diese Ansprüche «unrealistisch, weil es keine Perfektion gibt.»

Sie sehe sich selbst als Perfektionistin und versuche aber diesen Drang loszulassen. Ob sich dies auch in der Zusammensetzung ihres Teams widerspiegelt? Ihre vielen Trainer-Wechsel erregten nämlich grosse Aufmerksamkeit. In Wimbledon wird ihre ehemalige Junioren-Trainerin Jane O'Donoghue in ihrer Box sitzen, wenn sie gegen Alison Van Uytvanck (WTA 46) aufschlägt.

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