Nadal-Coach schimpft schon
Neue Regel spaltet die Tennis-Welt!

Coachen oder nicht coachen – das ist hier die Frage. Die ATP will Klarheit schaffen. Bis Ende Jahr dürfen Trainer ihren Spielern auf dem Court helfen. Nicht alle sind davon begeistert.
Publiziert: 23.06.2022 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2022 um 16:37 Uhr

Ein Unding – oder gehört es bereits dazu? Das Coachen während den Tennis-Partien sorgt für viel Wirbel. Vielen wird bei diesem Thema das Vater-Sohn-Gespann Tsitsipas oder der Eklat um Serena Williams beim US-Open-Final 2018 in den Sinn kommen. Die ATP hat diese Woche eine neue Massnahme angekündigt: Coaching wird erlaubt. Damit ist für eine weitere Spaltung der Tennis-Welt gesorgt.

Ab dem 11. Juli – unmittelbar nach dem Wimbledon-Final – startet der Testversuch, der auch während den US Open stattfindet. Bis Ende Jahr dürfen die Trainer ihren Spielern Tipps geben. Doch es gibt ein paar Vorgaben.

  • Das laufende Spiel darf nicht gestört werden. Somit ist Coaching nur zwischen den Ballwechseln erlaubt.
  • Die Trainer müssen auf einem ausgewiesenen Platz sitzen.
  • Verbale Tipps sind nur erlaubt, wenn sich der Spieler auf der gleichen Seite wie der Coach befindet.
  • Nonverbale Hilfe darf immer gesendet werden.
  • Eine Unterhaltung darf daraus nicht entstehen, das Coaching muss sich auf Anweisungen beschränken.
  • Wenn ein Spieler den Court verlässt, darf der Trainer keinen Kontakt mit ihm aufnehmen.
  • Strafen und Bussgelder bei Missbrauch der Coaching-Bedingungen bleiben bestehen.

Coaching-Frage sorgt für Diskussionen

Bislang lag es im Ermessen der Schiedsrichter, wie weit Coaching gehen durfte. Das Vorhaben der ATP scheint aber nicht alle Gemüter zu beruhigen. Rafael Nadals Trainer, Carlos Moya (45), spricht sich bei Eurosport deutlich gegen das Coachen aus: «Was Tennis zu einem besonderen Sport macht, ist die Tatsache, dass es der einzige Sport ist, bei dem man allein gegen einen anderen antritt – ohne Hilfe von aussen.»

Die ATP hat eine neue Massnahme angekündigt.
Foto: imago/Action Plus
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Nick Kyrgios (27) bläst auf Twitter ins gleiche Horn und stellt eine Frage in den Raum: «Was passiert, wenn ein hochkarätiger Spieler gegen einen niedrig eingestuften Spieler antritt, der keinen Trainer hat oder sich keinen leisten kann?»

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Mouratoglou begrüsst es

Der ehemalige Erfolgscoach von Serena Williams, Patrick Mouratoglou (52), sieht es anders: «Herzlichen Glückwunsch an die ATP für die ‹Legalisierung› einer Praxis, die seit Jahrzehnten bei fast jedem Spiel angewandt wird. Keine Heuchelei mehr.»

Neue Wege beschreitet die ATP im Tennis-Zirkus aber nicht. Auf der WTA-Tour läuft der Versuch bereits. Die Spielerinnen dürfen ihre Trainer auf den Court kommen lassen und sich kurz mit ihnen austauschen. (smi)

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