Auch die Kitzbühel-Slaloms abgesagt!
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Wieder Corona-Hammer:Auch die Kitzbühel-Slaloms abgesagt!

Kitzbühel-Slaloms wegen Corona abgesagt
Deshalb ist auch die WM in akuter Gefahr

Nach der Absage der beiden Slaloms in Kitzbühel droht auch im Ski-Zirkus der komplette Lockdown!
Publiziert: 14.01.2021 um 01:29 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2021 um 07:12 Uhr
Marcel W. Perren

Ein österreichischer Star-Reporter kann sich im Gespräch seinen oberlehrerhaften Ton nicht verkneifen, als am letzten Sonntag im Zielraum von Adelboden über eine Pandemie-bedingte Absage der Lauberhornrennen diskutiert wird: «Soweit kommts halt, wenn die Schweizer glauben, dass sie trotz Corona Touristen in den Hotels beherbergen können. Bei uns werden die Fall-Zahlen immer besser, weil wir alles dicht gemacht haben.»

17 positive Mutations-Fälle

Nun muss aber auch der Kollege aus Österreich zur Kenntnis nehmen, dass dieses Virus trotz geschlossenen Hoteltüren in diesem Winter nicht so schnell erfriert. Die Kitzbühler, die am Montag von den Wengenern den Slalom und eine Abfahrt übernommen haben, müssen die für den kommenden Samstag und Sonntag geplanten Slaloms wegen Corona absagen. Ausschlaggebend ist eine Explosion der Fallzahlen im Kitzbühler-Nachbarort Jochberg, wo 17 positive Fälle auf die britische Corona-Mutation zurückgeführt werden.

Yule: «Absage tut besonders weh»

Als dies unser Slalom-König Daniel Yule im Trainings-Camp im italienischen Fassa-Tal erfährt, verwirft der Vorjahres-Sieger des Hahnenkamm-Slaloms die Hände: «Nach der Absage von Wengen habe ich mich extrem darüber gefreut, dass die FIS als Alternative in Kitzbühel einen Berg gefunden hat, der genau so geschichtsträchtig und geil wie das Lauberhorn ist. Deshalb tut diese Absage nun besonders weh.»

«Dies WM in Cortina ist in akuter Gefahr», sagt Andreas Vieder, Ski-Reporter bei der «Südtiroler Zeitung».
Foto: freshfocus
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Gleichzeitig versucht Yule positiv zu denken: «Jammern bringt ja nichts. Man muss in dieser Phase als Rennfahrer eine besonders flexible Denkweise an den Tag legen, falls sich das Programm in den nächsten Wochen noch öfters verändert.»

Alpin-Zirkus bald komplett still?

Und es ist leider sehr wahrscheinlich, dass das Ski-Programm in den nächsten Wochen noch oft verändert wird. Es muss sogar damit gerechnet werden, dass der Alpin-Zirkus ganz bald komplett still stehen wird. BLICK-Experte Bernhard Russi, der auch dem Alpin Komitee der FIS vorsteht, schrieb in seiner Kolumne nach der Lauberhorn-Absage: «Der Kanton Bern, und die Schweiz haben mit der Absage nun auch aufgezeigt, wie hoch die Latte liegt. Daran werden sich auch andere Länder und Organisatoren messen müssen.»

Cortina-Zahlen machen Angst

Anders ausgedrückt: Sind die Werte auch anderswo prozentual so hoch wie in Wengen, müssen die Rennen abgesagt werden. Weil Wengen seit Montag im Skisport der Corona-Gradmesser ist, hat es nun auch Kitzbühel erwischt. Und deshalb läuft jedem Ski-Fan ein kalter Schauer den Rücken hinunter, wenn er die Pandemie-Entwicklung in der Region Cortina d'Ampezzo beobachtet, wo zwischen dem 8. und dem 21. Februar die WM ausgetragen werden sollte.

«Höchster Wert in ganz Italien»

«Diese WM ist in akuter Gefahr», sagt Andreas Vieder, Ski-Reporter bei der Südtiroler Zeitung in der «Dolomiten Post». Vieders Begründung: «Cortina d'Ampezzo gehört zur Provinz Venetien, welches zur roten Corona-Zone gehört. Und das Spital, welches am nächsten von Cortina ist, steht in Toblach in der Provinz Südtirol. Und in Südtirol hatten wir gestern auf 100'000 Einwohner gerechnet 311 positive Corona Tests – das ist der höchste Wert in ganz Italien.»

Die abgesagten Kitzbühel-Slaloms werden am kommenden Wochenende in Flachau nachgeholt. Der Heimatort von Hermann Maier war im November Corona-Hotspot in Österreich, gilt jetzt aber als Corona-frei. Allerdings kann sich das bekanntlich ganz schnell wieder ändern.

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