«Erschreckend! Brutal! Grenzwertig!»
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Zielhang fordert erneut Opfer:Horror-Sturz von Tommy Ford am Chuenisbärgli

«Eine Schande! Lebensgefährlich!»
Kristoffersen geht frontal auf eigenen Verbandstrainer los

Die Organisatoren der Adelboden-Rennen müssen nach den üblen Stürzen Kritik einstecken. Henrik Kristoffersen ist einer der schärfsten Kritiker an der Kurssetzung. Die geht allerdings auf die Kappe seines eigenen Verbandstrainers …
Publiziert: 12.01.2021 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2021 um 11:14 Uhr

2019 holte Henrik Kristoffersen den WM-Titel im Riesenslalom. Doch bei den Rennen in Adelboden fast zwei Jahre später hat er bei den vorderen Rängen wenig mitzureden. Während er am Freitag noch in den Top 10 landet, schaut am Samstag nur Platz 27 heraus.

Für grosse Aufregung sorgen beim Norweger aber mehr die schweren Stürze am Chuenisbärgli. Tommy Ford verunfallte nicht unweit des Ziels. Der Anblick war furchtbar. Der US-Amerikaner zog sich «nur» leichte Verletzungen an Kopf und Nacken zu, das Ausmass der Knieverletzung ist noch unbekannt. Neben Ford stürzten auch zwei Teamkollegen von Kristoffersen übel. Für Lucas Braathen ist die Saison wegen einer Seitenbandverletzung vorbei und Atle Lie McGrath muss wegen einer Bänderdehnung mehrere Wochen pausieren.

Ski-Star geht frontal auf Adelboden-Bosse los
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Keine schönen Bilder:Lucas Braathen stürzt bei Zieleinfahrt in Adelboden

«Komplett kopflos»

Gegenüber dem norwegischen Sender «TV2» tobt der Technik-Star: «Komplett kopflos!» So beschreibt der 26-Jährige die Kurssetzung in Adelboden. Die Fahrer hätten dadurch ein extrem hohes Tempo im steilen Abschnitt auf dem Tacho gehabt. «Und wenn der Schnee dann noch so aggressiv ist, ist das lebensgefährlich. Das ist echt eine Schande, weil es unnötig ist.»

Henrik Kristoffersen schiesst scharf gegen die Adelboden-Bosse!
Foto: AFP
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Mit seiner Kritik ist er nicht alleine. Marco Odermatt bezeichnete den Zielhang als einen «Saucheib». Semyel Bissig meinte, dass man aktiv sein müsse, «sonst greift dich das Chuenisbärgli an».

Eine Breitseite für die Adelboden-Organisation rund um Rennleiter Hans Pieren? Der 58-Jährige ist anderer Meinung. Gegenüber «20 Minuten» sagt er: «Das Wort ‹Saucheib› von Odermatt war doch nicht negativ gemeint. Und die Worte von Kristoffersen? Er ist gerade angeschlagen, kommt nicht in Fahrt. Die Kritik äusserte er direkt nach dem Rennen, also zu einem Zeitpunkt, wo er emotional sehr aufgewühlt war.»

Zudem sei er der Meinung, dass man emotionsgeladene Zitate streichen müsse und erst 24 Stunden nach dem Rennen mit den Betroffenen reden sollte. Dann, wenn sich die Gemüter beruhigt hätten.

Schwierigkeit mache das Chuenisbärgli aus

Die Schwierigkeit des Hangs mache das Chuenisbärgli zum Klassiker, so Pieren. Er sehe die Schuld an den Stürzen nicht beim Hang. «Ohne den Start- und Zielhang ist die Strecke eine rote Piste. Eine Piste, die im restlichen Jahr offen für alle Skifahrerinnen und Skifahrer ist.» Die Kurssetzung sei entscheidend, ob es gefährlich werde. Und wer hat am Freitag den Kurs im zweiten Lauf gesetzt? Der norwegische Verbandstrainer Mike Pilarsky – Kristoffersen attackiert also seinen eigenen Landsmann …

Das Wichtigste sei aber, dass die Helfer bei jedem Sturz so schnell reagiert hätten. Denn jeder Sturz belaste Pieren und es tue ihm weh, wenn sich ein Rennfahrer verletze. (smi)

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