Kommts zum Cup-Comeback?
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Der spezielle YB-Meistertitel:Feiern im Home-Party-Modus

Alles zur YB-Party
Am Schluss landeten alle bei Hoarau zu Hause

YB ist der Geistermeister! Entsprechend ist die Szenerie im Tourbillon surreal und die Party danach speziell. Nicht virtuell. Aber im Home-Party-Modus. Das ist die YB-Meisternacht 2020!
Publiziert: 01.08.2020 um 17:35 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2020 um 12:59 Uhr
Alain Kunz und Lucas Werder

Details machen den Unterschied aus. Dass bei einer derart akribisch arbeitenden Organisation wie YB viel Wert darauf gelegt wird, erstaunt nicht. So prangt auf den Ärmeln der Meister-T-Shirts ein kleines Logo mit einem herzigen Gespenst drauf. «Geistermeister 2020» steht drauf. Das kleine Logo reflektiert die Arbeit des Meisters bestens.

Als sich die Spieler sich nach dem Schlusspfiff umarmen, die Champagner-Spritzerei (allerdings mit Prosecco!) beginnt und die Meister-T-Shirts verteilt werden, haben sie gewiss keine Augen für das kleine Logo auf dem Ärmel. Denn die Emotionen sind in diesem Moment genau gleich hoch wie in einem vollen Stadion. «Wir werden jedenfalls für uns so feiern, wie wenn das Stadion voll wäre», sagt Jean-Pierre Nsame ein paar Minuten später, als der Kameruner bereits wieder die Bierruhe in Person ist, die in vor dem Tor in dieser 30-Treffer-Saison ausgezeichnet hat.

Es scheint fast, wie wenn die Blicke der Spieler immer wieder auf die Ränge gehen – und dort? Nichts. Die frustrierten Sion-Fans wollen sich die YB-Meisterparty nicht antun, verlassen das Tourbillon rassig. YB-Fans hat es keine zehn im Stadion. Eine Geisterfeier …

Bei YB brechen nach dem Schlusspfiff alle Dämme.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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«Einige Bierchen dürfen schon sein»

Minuten später setzt sich Goalie David von Ballmoos alleine auf den Rasen, quatscht am Handy mit Kollegen und Familie. «Also wenn Ihr jetzt noch ausgeht, dann geht das auf mich. Schickt mir die Rechnung!», sagt der Emmentaler, antizipierend, dass es kein Fest im Kollegenkreis und mit Fans geben darf. «Wir haben uns geschworen, dass wir das nicht machen», sagt Dävu. Und so war die Nacht danach halt ganz anders. Von Ballmoos schildert sie: «Wir haben schnell einen McDonald’s aufgesucht, wo es nicht einfach war, noch ein Menü zu kriegen, aber wir haben es geschafft.» Selbst Trainer Gerry Seoane gönnte sich in solch einem Moment einen Hämbi. «Wir leben das ganze Jahr zu hundert Prozent für unseren Beruf, da kommt es in solch einem Moment überhaupt nicht darauf an. Ein Hamburger und einige Bierchen dürfen da sein.» Und die Rechnung ging auch hier an … Von Ballmoos. «Das kam von ihm aus», so Michel Aebischer, auch ein Triple-Meister. «Weil er so oft zu Null gespielt hat. Da kann er auch mal was zahlen. Er belohnt uns so für starke Teamleistungen.»

Im Car geht die Party weiter. Mit welchem DJ? Von Ballmoos, die Festnudel: «Uff … Die Musik war manchmal gut, manchmal nicht. Jeder hat da mal aufgelegt. Aber ich will niemanden verurteilen … Und als Ali Camara dran war, entdeckte ich Musik, die ich noch nie gehört hatte. Aber als ich sah, wieviel Freude er hatte, ging mein Herz richtig auf.»

«Ich hatte keine Kopfschmerzen»

Zurück ins Tourbillon. Das war in kürzester Zeit leer. Und ein leeres Stadion generiert andere, spezielle Situationen. Die Möglichkeit, diese Momente überschwänglicher Freude in einer ungeahnten Intimität festzuhalten. Von Ballmoos setzt sich alleine auf den Rasen. Später setzt sich Miralem Sulejmani zu ihm. Gianluca Gaudino und Trainer Gerry Seoane drehen ganz alleine Selfie-Videos auf dem Rasen des verlassenen Stadions. Gerade für den Coach musste es eine Riesen-Genugtuung sein, den Umbruch derart gut geschafft zu haben, dass es erneut zum Titel reichte. Später pafft der, sagen wir mal, kontrollierte Genussmensch, eine Meisterzigarre. Und das Getränk der Nacht? Bier? Oder doch Rotwein? Seoane liebt vor allem spanischen. Fliessende Übergänge? «Es gab viele Übergänge … Aber ich hatte danach keine Kopfschmerzen, also habe ich wenig falsch gemacht.» Zu hundert Prozent umgeschwenkt ist hingegen Sportchef Christoph Spycher: «Ein gutes Glas Rotwein ist eher mein Getränk. Damit bin ich gut bedient und stosse gerne mit allen an», so Wuschu. «Aber die erste Reihe im Feiern muss man unbedingt den Spielern überlassen. Das sind die Protagonisten.»

Schon zuvor hatte ein anderer eine Zigarre im Mund. Doch war dieser dicke Brummer wirklich bloss eine Zigarre, an der Marco Wölfli zu den Interviews sog, oder doch ein Ufo? Die abtretende YB-Legende wird am Montag gegen St. Gallen zu einem letzten Einsatz in einem Ernstkampf kommen. Oder doch nicht? Seoane formulierte es so: «Es kann beim Feiern immer noch einer stolpern... Aber wir sind uns der speziellen Situation genau bewusst. Und Wölfli geniesst Legendenstatus.» Klarer Fall: Der Wolf spielt. Dieser, freudentrunken: «Es gibt nichts Schöneres als mit drei Titeln in Serie abzutreten!»

Lotomba geht zu Nizza

Einer war da auch noch dabei. Aber nicht mehr lange. Jordan Lotomba fehlte im Aufgebot wegen einer Wadenverletzung. Auf dem Matchblatt war er indes nicht unter den Verletzten aufgeführt. Aber er war im Stadion anwesend. In dieser Woche hatte er sich zeitweise vom Training dispensieren lassen müssen: Er weilte in Nizza zu Medizinchecks. YB betont, dass nichts unterschrieben sei, aber der Transfer auf gutem Weg sei. Die Übersetzung: Die Klubs sind sich einig, auch über die Transfersumme. Es fehlen nur noch Details. Nizza, das von Weltmeister Patrick Vieira trainiert wird, soll 6 bis 7 Millionen Euro an YB überweisen.

Stellt sich bloss noch die Frage, wie es nach der Feier im Tourbillon, der Carfahrt und dem Magenfüllen im McDonald's weiterging? Christian Fassnacht, bekannt dafür, kein Kind von Traurigkeit zu sein. «Die Fans haben uns begrüsst, als wir nach Bern kamen. Das war schön für das Fussballerherz, sie endlich wieder mal zu sehen.» «Alles im Rahmen, ohne nähere Kontakte. Da sind wir gut beraten, uns vorbildlich zu verhalten. Die Spieler sind sich dieser Verantwortung bewusst», so der gestrenge Spycher. Danach ging alles im privaten Rahmen weiter: Home-Partys. Wo zum Beispiel? Von Ballmoos, ebenso wenig ein Kind von Traurigkeit: «Nun, Gui ist bekannt für seinen guten Musikgeschmack», schmierte er Hoarau Honig um den Mund. «Und er hat ein grosses Haus mit ganz viel Platz. Es war gemütlich dort …»

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