Tiefer geht nicht mehr
BLICK nennt die SCB-Versager

Bern liegt nach der 2:5-Klatsche in Rappi nun auch nach Punkten pro Spiel am Tabellen­ende. Versagt haben vom Management über die Sportchefin bis hin zu den Spielern alle.
Publiziert: 04.02.2021 um 01:30 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2021 um 13:36 Uhr
Angelo Rocchinotti

Marc Lüthi (59, CEO)

Einfach mal lächeln. Mit diesen Worten nahm der Geschäfts­führer vor Jahresfrist die «Alles ist sooo schlecht»-Fraktion», wie Lüthi die ständigen Nörgler nannte, auf die Schippe. Nur, um sich dann selbst von den Emotionen leiten zu lassen. Nach drei Meistertiteln in vier Jahren reichte eine miese Saison, um ­alles auf den Kopf zu stellen. Dreimal wechselte Lüthi seither den Trainer, stellte dazu eine Sportchefin ohne Erfahrung und Netzwerk ein und öffnete so Baustelle um Baustelle. Nun soll es der 33-jährige U20-Coach Mario Kogler, dessen Fachwissen un­bestritten ist, dem aber ebenso wie seinen Assistenten Alex Reinhard und Alex Chatelain die Erfahrung fehlt, richten. Er kann einem leidtun.

Florence Schelling (31, Sportchefin)

Den ersten groben Fehler ­machte die heillos überforderte Sportchefin bei der Trainer­suche. So schaffte es neben Johan Lundskog und Sam Hallam, die beide nicht ablösefrei verfügbar waren, Don Nachbaur in die engere Auswahl. Mit dem ­bizarren Austrokanadier, der die Mannschaft schon im ­August verlor, hätte man gar nie in die Saison starten dürfen.

Simon Moser (31, Captain)

«Moser trägt diese Mannschaft auf dem Rücken, aber er braucht Hilfe», sagte Ex-Coach Hans Kossmann nach dem Verpassen der Playoffs im letzten Jahr. War der Captain damals mit 16 Toren noch stärkster Schütze, läuft nun auch er seiner Form hin­terher, blieb heuer während 16 Spielen ohne Treffer.

Bringt keinen Fuss vor den anderen: Der Schwede Ted Brithén.
Foto: TOTO MARTI
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Dustin Jeffrey (32, Stürmer)

Der SCB-Topskorer ist bloss die Nummer 55 der Liga. Eine Bankrotterklärung! Der Kanadier, der nach vier Jahren in Lausanne keinen Vertrag mehr bekam, bleibt vieles schuldig (erst 6 Tore). Unfassbar, wie er sich in Rappi in Überzahl von Eggenberger die Scheibe abluchsen liess.

Ted Brithén (30, Stürmer)

Der Schwede, noch von Ex-Sportchef Chatelain verpflichtet, wurde von Schelling als Spielmacher gepriesen, der wunderschöne Pässe spielt. Zeigte in den ersten zehn Partien gute Ansätze, brach dann aber komplett ein und ist mittlerweile nur noch ein Schatten. Erst fünf Tore.

Calle Andersson (26, Verteidiger)

Der Spieler mit dem schlechtesten Preis-Leistungs-Verhältnis der Liga. Wurde von Trainer Nachbaur gar auf die Tribüne geschickt. Wäre in guter Verfassung einer der stärksten Powerplay-Akteure der Liga, fällt derzeit aber vor­ ­allem mit schlampigem De­fensivverhalten auf. Minus-9-Bilanz.

Ramon Untersander (30, Verteidiger)

Kaum einer illustriert die Misere beim SCB besser als der WM-Silberheld. Die Schlüsselfigur dreier Meistertitel, ein Leader durch und durch und ­eigentlich einer der zuverlässigsten Verteidiger der Liga. Nun kaum wiederzuerkennen, fällt mit Abspielfehlern und Scheibenverlusten auf. Sprach neulich vom «mit Abstand himmeltraurigsten Jahr meiner Karriere.» Minus-16-Bilanz!

Auch Hockey-Experte Dino Kessler hat in seiner Video-Kolumne anfangs Jahr die SCB-Probleme unter die Lupe genommen:

McSorley soll kommen – Schelling soll bleiben
2:34
Zwei Minuten für Dino:Das sind die wirklichen SCB-Probleme
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