Frieda Gibel (†82) war die Mutter von Ex-Nationalrätin Roberta Pantani (55)
«Meine Mamma war die erste Corona-Tote im Tessin»

Am 10. März verstarb Frieda Gibel (†82) in einem Pflegeheim in Chiasso TI. Die gebürtige Zürcherin war das erste offizielle Todesopfer der Pandemie im Tessin. Sie war die Mutter von Lega-Politikerin Roberta Pantani (55).
Publiziert: 29.12.2020 um 00:43 Uhr
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Aktualisiert: 01.01.2021 um 17:02 Uhr
Myrte Müller

Es ist das letzte Bild von ihrer Mutter. Roberta Pantani (55) streicht zärtlich über das Foto im Smartphone. Frieda Gibel (†82) sitzt neben ihrer Tochter. Beide strahlen. Kaum vorstellbar, was nur wenige Stunden später passiert. «Das Foto haben wir am 4. März im Pflegeheim in Chiasso aufgenommen. Meine Mutter war dort nach einer Knieverletzung», erinnert sich Roberta Pantani. «Das Bild wurde am Nachmittag gemacht, bevor meine Mutter plötzlich erste Symptome zeigte.»

Mutter Frieda dachte, sie habe Grippe

Alles sei sehr schnell gegangen. «In der Nacht bekam sie hohes Fieber», so die Lega-Politikerin. «Dann wurde ihr eine beidseitige Lungenentzündung diagnostiziert.» Der Corona-Test war positiv. «Am Samstag habe ich meine Mutter noch sprechen können», sagt Pantani weiter. Sie habe ihr da noch gesagt: «Wenn die Grippe vorbei ist, dann kommst du wieder heim.» Doch am Dienstagmorgen, am 10. März um acht Uhr, schloss die ursprünglich aus Turbenthal ZH stammende Frau für immer die Augen.

Hat das letzte Foto mit ihrer Mutter Frieda Gibel (†82) immer dabei: Lega-Politikerin und ehemalige Nationalrätin Roberta Pantani (55).
Foto: Myrte Müller, zVg
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Kein Verständnis für Corona-Verweigerer

Woher ihre Mutter das Virus hatte, weiss die Ex-Nationalrätin nicht. Die Pandemie habe damals die Grenzstadt Chiasso wie ein Tsunami überrollt. «Unsere Familie war eine der ersten, die vom Virus betroffen war. Heute haben wir grossen Respekt vor Corona», sagt die Politikerin und ärgert sich über all jene, die die Pandemie nicht ernst nehmen und sich nicht an die Corona-Regeln halten.

«An Weihnachten hat sie uns ganz besonders gefehlt», sagt Pantani leise. Ihre Mamma habe zwar an Multipler Sklerose gelitten, so Pantani. Aber: «Sie liebte das Leben weiter, ist leidenschaftlich umhergereist, zog sich gerne chic an und schätzte gutes Essen.»

Mehr als blosse Zahlen

Jeden Tag wird veröffentlicht, wie viele Menschen in der Schweiz am Coronavirus gestorben sind. Aber kein Opfer ist nur eine nackte Zahl in einer Statistik. Sondern ein Leben weniger. Um jeden Toten und jede Tote versammeln sich Angehörige, die einen lieben Menschen verloren haben. Einigen von ihnen, stellvertretend für viele, gibt BLICK hier eine Stimme.

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