Hier stürzt die Ju-52 ab!
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Das meint BLICK zum Ju-Air-Absturz
Dünne Luft für Piloten-Elite

Wer ins ehrenamtliche Fliegerkorps aufgenommen wurde, fühlte sich einer Elite zugehörig und verfiel dem Irrglauben, die Berge zu kennen. Bis zum Ju-Air-Drama.
Publiziert: 28.01.2021 um 20:40 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2021 um 19:24 Uhr
Marco Latzer, BLICK-Redaktor.
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Marco Latzer

Sie wähnten sich als Helden der Lüfte. Dabei waren viele Kaderpiloten der Ju-Air leider nicht einmal in der Lage, die grundlegenden Regeln der Aviatik einzuhalten. Vorschriften und Mindestflughöhen wurden bewusst ignoriert, Luftverkehrsregeln routinemässig verletzt.

Für den Nervenkitzel setzten sie das Leben ihrer Passagiere aufs Spiel. Das Vertrauen der Gäste, welche die Rundflüge häufig von ihren Liebsten geschenkt bekamen, wurde schamlos missbraucht.

Weder Airline noch Flugaufsicht hauten den Risiko-Fliegern auf die Finger. Es ist ja immer gut gegangen. In der Praxis wurde so aus Larifari eine Tragödie.

Fragwürdige Piloten-Elite

Wer ins ehrenamtliche Fliegerkorps aufgenommen wurde, fühlte sich einer fragwürdigen Piloten-Elite zugehörig. Diese verfiel dem Irrglauben, die Berge in- und auswendig zu kennen. In den alten Maschinen trieb man die Leistung der Motoren auf neue Höhen. Bis schliesslich 20 Menschen diesen Irrsinn mit ihrem Leben bezahlten.

Seitdem ist die «Tante Ju» gegroundet. Umso kühner klingt da die Ankündigung, dass die Ju-Air schon nächstes Jahr wieder abheben soll. Die Maschine entspreche dann einem praktisch neuwertigen Flieger, heisst es. Eine mutige Aussage, die nur Bestand haben wird, wenn sich neben der Technik auch die Betriebskultur radikal zum Guten ändert.

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