«Er durfte 3,5 Jahre keinen einzigen Menschen berühren»
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Anwalt von Brian:«Er durfte 3,5 Jahre keinen einzigen Menschen berühren»

Anwälte erstatten Strafanzeige
«Brian wurde rassistisch beleidigt»

Der wohl bekannteste Häftling der Schweiz, Brian K.*, wurde aus der Einzelhaft in ein normales Gefängnis verlegt. Jetzt fordern seine Anwälte eine lückenlose Aufklärung der Foltervorwürfe.
Publiziert: 21.02.2022 um 09:20 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2022 um 12:15 Uhr

Die Justizdirektion des Kantons Zürich hat Anfang 2022 entschieden, den Problemhäftling Brian K.* (26) von der Einzelhaft in Pöschwies in ein normales Untersuchungsgefängnis zu verlegen. Damit erhält Brian die Möglichkeit, Kontakte zu Mitinsassen zu pflegen. Für seine Anwälte kam der Entscheid zu spät. Sie fordern eine sofortige Haftentlassung.

Am Montag um 9:45 Uhr informieren die Anwälte des wohl bekanntesten Schweizer Häftlings die Öffentlichkeit in einem Zürcher Restaurant über den aktuellen Stand ihrer Bemühungen. Blick TV zeigt die Pressekonferenz live.

«Brian hat wegen der Einzelhaft bleibende gesundheitliche Schäden»
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Arzt André Seidenberg:«Brian hat wegen der Einzelhaft bleibende Schäden»

Im vergangenen Jahr seien im sogenannten «Fall Brian» viele Dinge passiert, heisst es in einer Einladung. Auf grossen Druck durch internationale und nationale Folter-Experten sei Brian verlegt und die Isolation aufgehoben worden. «Jüngst hat sich auch noch die Uno-Arbeitsgruppe für Menschen afrikanischer Herkunft eingeschaltet.» Nun werde das Anwaltsteam darüber informieren, «wie es Brian heute, nach über dreieinhalb Jahren Isolationshaft, geht und wie es in seinem Fall nun weitergehen soll».

Straftäter Brian K. während seiner Isolationshaft im Gespräch mit der SRF-Sendung «Rundschau».
Foto: Screenshot Rundschau SRF
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Im Gefängnis erneut straffällig

Der Fall sorgte erstmals 2013 für Schlagzeilen, weil Brian mit Steuergeldern ein teures Sondersetting inklusive Thaibox-Training bezahlt wurde. Zunächst wurde vom «Fall Carlos» gesprochen, «Carlos» war ein Pseudonym für Brian, das ihm von den Medien gegeben wurde. Weil sich der junge Intensivtäter in einem Beitrag der SRF-«Rundschau» erbeten hat, beim richtigen Vornamen genannt zu werden, nennt seither auch Blick seinen richtigen Vornamen.

«Ich bin alleine»
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«Carlos»: Das Folter-Protokoll:«Ich bin alleine»

Brian wurde wegen diverser Gewalttaten zu einer Haftstrafe verurteilt und wurde in der Folge auch im Gefängnis mehrfach straffällig. Der Häftling musste deshalb erneut vor Gericht antraben und wurde abermals verurteilt. Der Umgang mit dem Häftling wurde von Menschenrechtlern scharf kritisiert.

Mit der Verlegung von Brian im Januar reagierten die Behörden auf den Bericht der Nationalen Kommission zur Verhütung von Folter (NKVF) vom vergangenen November. Darin kritisierte die NKVF insbesondere die lange Dauer der Einzelhaft. (noo)

* Name bekannt

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