Längster Reisezug der Welt
Gelingt der Weltrekordversuch der Rhätischen Bahn?

100 Zugwagen mit einer Länge von fast zwei Kilometern sollen im Oktober durch Graubünden fahren. Es wäre der längste Reisezug der Welt. Damit der Rekordversuch gelingt, müssen diverse Herausforderungen gemeistert werden.
Publiziert: 29.06.2022 um 08:56 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2022 um 06:58 Uhr
Fabian Vogt, Fabrice Obrist

Am 29. Oktober 2022 will die Rhätische Bahn (RhB) einen Weltrekord brechen. 25 Zugkompositionen mit 100 Wagen sollen über die Unesco-Welterbestrecke von Preda GR nach Thusis GR fahren. Am Donnerstag informierten die Verantwortlichen über den Vorbereitungsstand. Sie gaben zu, angespannt zu sein, doch die Vorfreude überwiege.

Dazu gibt es auch allen Grund. Die bisherigen Proben liefen reibungslos, zuletzt übte die RhB im Mai mit 64 Wagen das Vorhaben.

2 Kilometer langes Feldtelefon

Alles scheint wie erhofft zu klappen. Diverse Herausforderungen wurden gemeistert, etwa, was die Kommunikation im Zug angeht. Bei sieben Lokführern und 21 Technikern ein wichtiger Aspekt. Die Lösung fand man beim Zivilschutz, wie RhB-Direktor Renato Fasciati sagte. Man installiert ein fast zwei Kilometer langes Feldtelefon.

Am Mittwoch informiert die Rhätische Bahn (RhB) über einen geplanten Weltrekordversuch.
Foto: Rhätische Bahn
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Weitere erstaunliche Fakten: Die Weltrekordstrecke ist 24‘930 Meter lang. Dabei sind 789,4 Höhenmeter zu überwinden. Die Fahrt soll rund 46 Minuten dauern, bei einer errechneten Geschwindigkeit von 30 bis 35 km/h. Ein erstaunliches Tempo für den 1910 Meter langen Zug, der knapp 3000 Tonnen auf die Waage bringt.

25 Züge müssen gleichzeitig beschleunigen

Damit der Rekord funktioniert, müssen die 25 Züge gleichzeitig beschleunigen oder abbremsen können. Dies, obwohl jeweils nur vier Züge vom gleichen Führerstand aus gesteuert werden können.

Eine elektrische Schleife soll sicherstellen, dass im Falle einer Schnellbremsung alle Züge gleichzeitig bremsen. Aufgrund des grossen Gewichts des Zuges wirken sehr hohe Kräfte auf die Infrastruktur und Wagenkästen, falls sich Teile des Zuges nicht synchron verhalten, heisst es in einer Mitteilung der RhB. Eine separate Gegensprechanlage im Zug, Training der Lokführer und klare Befehle sollen für das entsprechende Ergebnis sorgen. Zudem werde für die Fahrt des Rekordzuges eine spezielle Software geladen und die mechanische Bremsleistung reduziert.

Weltrekordversuch exklusiv auf Blick TV

Am Samstag, 29. Oktober 2022, um 14 Uhr ist es so weit. Die Rhätische Bahn (RhB) lässt im Bündnerland den längsten Reisezug der Welt fahren: 1910 Meter lang, mit 100 Wagen. Der Zug soll auf der Unesco-Welterbe-Strecke von Preda bis Bergün und weiter über den Landwasserviadukt rollen. Blick TV wird den RhB-Weltrekordversuch exklusiv begleiten und aus drei Studios senden. Es ist die grösste Produktion in der noch jungen Geschichte unseres Senders. 55 Personen machen die Live-Übertragung möglich. 19 Kameras liefern Live-Bilder, darunter fünf direkt am und aus dem Zug, je eine an einem Helikopter und an einer Drohne. Blick berichtet diese Woche täglich über den Weltrekordversuch – mit News, Hintergründen und auf Blick.ch mit Videos.

Am Samstag, 29. Oktober 2022, um 14 Uhr ist es so weit. Die Rhätische Bahn (RhB) lässt im Bündnerland den längsten Reisezug der Welt fahren: 1910 Meter lang, mit 100 Wagen. Der Zug soll auf der Unesco-Welterbe-Strecke von Preda bis Bergün und weiter über den Landwasserviadukt rollen. Blick TV wird den RhB-Weltrekordversuch exklusiv begleiten und aus drei Studios senden. Es ist die grösste Produktion in der noch jungen Geschichte unseres Senders. 55 Personen machen die Live-Übertragung möglich. 19 Kameras liefern Live-Bilder, darunter fünf direkt am und aus dem Zug, je eine an einem Helikopter und an einer Drohne. Blick berichtet diese Woche täglich über den Weltrekordversuch – mit News, Hintergründen und auf Blick.ch mit Videos.

Überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz abgegeben

Auf der Talfahrt wird der Zug vollständig über elektrische Rekuperation abgebremst. Dadurch wird Strom produziert, der an die Fahrleitung abgegeben wird und von anderen Zügen auf dem Streckennetz der RhB (aber auch anderen Bahnen im In- und Ausland) verwendet werden kann. Zusätzlich kann der überschüssige Strom auch über Umrichter ins öffentliche Netz abgegeben werden.

Die grosse Herausforderung ist laut RhB, dass sich die Spannung der Fahrleitung zu stark erhöhen könnte, da im selben Abschnitt 25 Züge synchron Strom abgeben. Die Überspannung könnte von einzelnen Systemen, die am Bahnstrom hängen, nicht aufgenommen werden. Hierzu fanden diverse Tests statt und es werden Massnahmen für die Rekordfahrt getroffen, sagt die Bahn. Dazu gehört etwa eine Geschwindigkeitsbegrenzung.

4450 Personen im Zug, 3000 Gäste in Bergün

Ob der Rekord funktioniert, können 4450 Passagiere im Zug bezeugen. Darunter 150 geladene Gäste. Weil die Bahn den Event zu einem Feiertag für die Region machen will, wird zudem in Bergün ein Festgelände eingerichtet. Dieses ist nur per Bahn erreichbar und auf 3000 Gäste begrenzt. Weiter wird ein Rahmenprogramm mit einem Bahndorf, musikalischer Unterhaltung, Comedy und Gastronomie angeboten. Der Ticketverkauf startet am 2. August, sagt Bahndirektor Fasciati.

Aber warum unternimmt die RhB überhaupt diesen Rekordversuch, von dem nicht klar ist, dass er gelingt? Fasciati nennt drei Gründe: Einerseits habe man die grösste Rollmaterialbeschaffung in der Geschichte der RhB getätigt. Zudem feiere man dieses Jahr ein Jubliäum: 175 Jahre Schweizer ÖV. Der letzte, aber sicher nicht unwichtigste Grund: Man erhofft sich, nach schweren Corona-Jahren, durch den PR-Effekt eine Nachfragesteigerung bei den Fahrgästen.

Damit der Versuch gelingt, müssen Einschränkungen im Bahnbetrieb in Kauf genommen werden. Am 29. Oktober wird der Albulatunnel während rund zwölf Stunden für den Bahnverkehr gesperrt sein. Die Züge verkehren in diesen zwölf Stunden nur bis Bergün. Während dem Weltrekordversuch ist die Strecke während rund zwei Stunden zwischen Tiefencastel und Bergün für den Bahnverkehr gesperrt.

«Wir erhoffen uns Bilder, die um die Welt gehen»
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RhB-Direktor Renato Fasciati:«Wir erhoffen uns Bilder, die um die Welt gehen»

«So etwas kann man nur einmal im Leben machen»

Nicht zuletzt für die Lokführer stellt der geplante Weltrekord eine grosse Herausforderung dar. Andreas Kramer (45), der zuvorderst im Zug sitzen wird, erklärte bei der Hauptprobe: «Es ist super aufregend. So etwas kann man nur einmal im Leben machen.»

Blick und Blick TV berichten live vom Event.

Weltrekordversuch RHB

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