Gedränge auf dem grünen Rasen
Nati-Nachwuchs steht schon in den Startlöchern

Schon bei den Kleinsten ist Tschutte beliebt. So sehr, dass Fussballklubs Wartelisten für Junioren führen. Der Trend dürfte sich jetzt verstärken.
Publiziert: 04.07.2021 um 21:08 Uhr
Dana Liechti

Akanji, Xhaka, Sommer und Co. sind Nationalhelden – spätestens seit der Europameisterschaft. Jedes Kind kennt ihre Namen. Und viele Kleine eifern den Grossen fleissig nach.

Tschutten war in der Schweiz schon immer beliebt. Seit einigen Jahren jedoch erlebt der Amateurfussball einen regelrechten Boom. «Wir beobachten gerade bei den Kindern einen stetigen Anstieg von Anmeldungen», sagt Sandro Stroppa, Präsident der Amateurliga im Schweizerischen Fussballverband (SFV).

Allein in der Altersgruppe zwischen fünf und zehn Jahren spielten 2020 mehr als 60'000 Kinder Fussball im Verein, Tendenz steigend. Zwar gab es während der Pandemie vor allem bei den Eintrittsjahrgängen erstmals weniger Anmeldungen – mittlerweile meldeten die Regionen aber wieder einen deutlichen Anstieg, so Stroppa.

Seit einigen Jahren erlebt der Amateurfussball in der Schweiz einen regelrechten Boom.
Foto: Keystone
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Zu grosses Interesse

Das Interesse der Schweizer Kinder ist so gross, dass manche Vereine an ihre Grenzen kommen. Das zeigte bereits eine Untersuchung der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen und des SFV aus dem Jahr 2019: Schweizer Klubs platzen demnach aus allen Nähten. Weil nicht genügend Spielfelder, Garderoben oder qualifizierte Trainerinnen und Trainer zur Verfügung stehen, können manche nicht mehr alle Kinder aufnehmen, die sich auf dem grünen Rasen verausgaben möchten. «Man versucht natürlich, allen gerecht zu werden, aber leider müssen manche Vereine aktuell Wartelisten führen, weil ihnen die Kapazität für noch mehr Spielerinnen und Spieler fehlt», erklärt Sandro Stroppa. Rund 7800 Kinder warteten Schätzungen zufolge schon vor zwei Jahren auf einen Platz in einem Fussballklub – heute könnten es noch mehr sein.

Eine grosse Herausforderung für die Vereine, schliesslich möchte man keinem Kind Sport und Spass verweigern. Mittlerweile hat der SFV denn auch mehrere Arbeitsgruppen beauftragt, Lösungen zu erarbeiten.

Kreative Ideen sind gefragt: Nach der grandiosen Leistung der Nati an der EM dürften die Klubs stärker überrannt werden denn je. «Tendenziell sind Erfolge der Schweizer Nationalmannschaft eine gute Werbung für den Fussball. Es könnte gut sein, dass die EM-Leistung im Juniorenfussball noch mal einen grösseren Boom auslösen wird», so Stroppa.
Keine Frage: Die Akanjis, Xhakas und Sommers von morgen warten nur auf den Anpfiff …

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