SP-Co-Präsident Cédric Wermuth fordert
«1000 Franken pro Monat für alle im Gesundheitswesen»

Er spricht von einem Versagen der Politik zwischen Bund und Kantonen. Cédric Wermuth, SP-Co-Präsident, nimmt dabei Gesundheitsminister Alain Berset in Schutz. An den Bund stellt er eine klare Forderung.
Publiziert: 18.12.2021 um 11:06 Uhr

Die Schweiz sei in der Pandemie gut mit ihm gefahren, kontert Cédric Wermuth die Kritik von rechts und der Wirtschaft an Gesundheitsminister Alain Berset (SP, 49). Am Freitag hat der Bundesrat weiter die Massnahmen verschärft wegen der anrollenden Omikron-Welle und der stark belasteten Intensivstationen in den Spitälern. Verständnis hat der SP-Co-Präsident Wermuth allerdings an der Wut der Bevölkerung über «die organisierte Verantwortungslosigkeit zwischen Bund und Kantonen», wie er im Interview mit CH-Media sagt.

Berset versuche seit Wochen Druck zu machen, damit die Kantone Massnahmen ergreifen. Der Erfolg: mässig. Wermuth spricht die Tests an Schulen und die Impfkampagne an, die in der Hand der Kantone liegen. Es geht seiner Partei offenbar zu langsam vorwärts. Gleichzeitig glaubt er, dass es weiter reichende Massnahmen brauche, um die Omikron-Welle zu brechen.

Spitalsituation am Anschlag

Grosse Sorge bereitet Wermuth die Situation in den Spitälern. «Es steht wirklich unsere Gesundheitsversorgung in den Spitälern auf dem Spiel», so der Co-Präsident. Das Pflegepersonal laufe aufgrund der täglichen Belastung davon: «Die Leute können einfach nicht mehr.» Der Bund müsse jetzt schleunigst reagieren.

Cédric Wermuth, SP-Co-Präsident: Er fordert eine finanzielle Entschädigung des Personals im Gesundheitswesen.
Foto: keystone-sda.ch
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Im Interview präsentiert er einen Massnahmenkatalog: Erstens brauche es eine Prämie als Anerkennung für alle, die in den letzten 20 Monaten in den Spitälern und im Gesundheitswesen «an der Grenze des Leistbaren» gearbeitet haben. Zweitens: «Ab 1. Januar 2021 schlagen wir eine pauschale Lohnerhöhung von 1000 Franken pro Monat für alle im Gesundheits- und Pflegewesen vor.» Und schliesslich müsse man politisch jetzt über die Gründe reden, «warum wir hier gelandet sind.»

Wermuth nennt hier als einen Grund etwa «den Pseudo-Wettbewerb zwischen den Spitälern auf Kosten von Personal, Behandlungsqualität und Krisenvorsorge.» Das Gesundheitswesen müsse ein Service public sein. Diesem sollen die Finanzen und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, die er brauche. (uro)

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