Genfer Epidemiologin Olivia Keiser warnt vor sich grösser werdender Welle
«Omikron breitet sich rasend schnell aus in der Schweiz»

In der Schweiz beginnt die erwartete Ansteckungswelle mit der Omikron-Virusvariante. Die Genfer Epidemiologin Olivia Keiser spricht sich für weitergehende Massnahmen aus.
Publiziert: 18.12.2021 um 03:39 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2021 um 23:37 Uhr

In der Schweiz bäumt sich die erwartete Ansteckungswelle mit der Omikron-Variante auf. Neuste Zahlen aus dem Kanton Genf zeigten, dass Omikron dort aktuell bereits elf Prozent aller sequenzierten Proben ausmache, erklärt die Genfer Epidemiologin Olivia Keiser in einem Interview.

Die Omikron-Variante breitet sich mit einer «Verdoppelungszeit von zwei bis drei Tagen rasend schnell aus», sagt die Wissenschaftlerin des Institute of Global Health der Universität Genf im Interview mit dem «Tages-Anzeiger».

Erstmals im November in Afrika nachgewiesen

Gemäss Forschern des Biozentrums der Universität Basel ist die Übertragungsrate von Omikron fast dreimal so hoch wie bei der bisher vorherrschenden Delta-Variante. Der Bundesrat rechnete am Freitag damit, dass die Ansteckungen mit der Omikron-Variante noch vor Weihnachten markant ansteigen dürften.

Auch in der Schweiz hat die Omikron-Welle begonnen.
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Dass die jetzt beschlossenen Massnahmen ausreichen, glaubt Keiser nicht. «Ich befürchte nein», sagt die Epidemiologin den Tamedia-Zeitungen. Sie spricht sich auch für gut sitzende FFP2-Masken aus.

Aktuelle Zahlen zur schweizweiten Verbreitung der Omikron-Variante lagen zunächst nicht vor. Die letzten Zahlen vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) datierten vom 5. Dezember. Omikron machte damals 2,1 Prozent der Neuinfektionen aus. Das BAG erklärte jedoch, dass die Daten der verschiedenen Virusvarianten nicht repräsentativ seien.

Für die Genfer Epidemiologin Keiser ist klar, «dass die Reproduktionszahl R0 von Omikron sehr hoch ist und es nochmals viel ansteckender ist als Delta».

Für die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestufte Virusvariante B.1.1.529 wird eine erhöhte Übertragbarkeit und ein reduzierter Immunschutz vermutet. Damit bestehen möglicherweise ein erhöhtes Risiko für eine erneute Infektion und die Möglichkeit eines verminderten Impfschutzes. Omikron wurde erstmals im November 2021 in Botswana und in Südafrika nachgewiesen. (SDA/uro)

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