BAG-Wochenbericht zeigt
Höchste Auslastung der Intensivstationen seit Pandemie-Beginn

Die Zahl der Covid-Intensivpatienten liegt nahe an der kritischen 300er-Schwelle. Zusammen mit den übrigen Intensivpatienten ist die Auslastung der Intensivstationen auf einem Rekordstand.
Publiziert: 16.12.2021 um 15:32 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2021 um 16:33 Uhr

Noch nie seit Ausbruch der Corona-Pandemie waren die Intensivstationen (IPS) der Schweizer Spitäler so belegt wie in der letzten Woche: Die Auslastung stieg auf 81 Prozent – betrachtet über alle Intensivpatienten, ob mit oder ohne Covid-Erkrankung. An einzelnen Tagen stieg die Auslastung sogar über 82 Prozent.

Im Durchschnitt mussten 273 Covid-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden, 15 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Das geht aus dem neusten Situationsbericht zur epidemiologischen Lage des Bundesamts für Gesundheit (BAG) vom Donnerstag hervor.

Die Patientinnen und Patienten mit einer Covid-19-Infektion belegten letzte Woche 40 Prozent der besetzen IPS-Betten, nach 35 Prozent in der Vorwoche. Im Durchschnitt mussten 211 Covid-19-Patientinnen beatmet werden, das sind 20 Prozent mehr als in der Woche zuvor.

Die Auslastung der Intensivstationen ist äusserst kritisch.
Foto: Keystone
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Die Auslastung der Intensivstationen ist für den Bundesrat ein wichtiges Kriterium, wenn er am Freitag über eine Verschärfung der Corona-Massnahmen diskutiert.

Vier von fünf Covid-Hospitalisierten sind ungeimpft

Seit dem 27. Januar wird der Impfstatus der hospitalisierten Patientinnen und Patienten und der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung erfasst. Bis am vergangenen Sonntag wurden 9875 Hospitalisationen mit bekanntem Impfstatus gemeldet. Rund 77,5 Prozent dieser Personen waren nicht geimpft, rund 2,5 Prozent teilweise und rund 20 Prozent vollständig.

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Im selben Zeitraum registrierte das BAG 1635 Todesfälle von Personen, deren Impfstatus bekannt war. Davon waren rund 69 Prozent nicht geimpft, rund 5 Prozent teilweise, und rund 26 Prozent hatten zwei Impfdosen erhalten. 94 Prozent der vollständig geimpften Todesopfer waren über 70 Jahre alt.

Grosse kantonale Unterschiede bei Inzidenz

Einen Rekord seit Beginn der Pandemie erreichte letzte Woche auch die 7-Tages-Inzidenz mit einem Wert von 741 bestätigten Fällen auf 100'000 Personen. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die 7-Tages-Inzidenz derzeit bei rund 350, in Frankreich bei rund 500 und in Italien bei rund 200.

Dabei gibt es auch grosse kantonale Unterschiede: So meldete der Kanton Tessin für die vergangene Woche eine sogenannte Inzidenz von 362, der Kanton Obwalden hingegen eine von 1323.

Ebenfalls Inzidenzen von über 1000 wiesen die Kantone Appenzell Innerrhoden (1228), Thurgau (1140), Schwyz (1122) und Appenzell Ausserrhoden (1086) auf.

Im Vergleich zur Vorwoche stiegen die bestätigten Ansteckungen hochgerechnet auf 100'000 Personen im Kantone Waadt am stärksten, und zwar von 680 auf 770. Auch in Genf liegt die Inzidenz nun bei 915 nach 811 in der Vorwoche. In sieben Kantonen und Liechtenstein nahmen die Zahlen hingegen «signifikant» ab, wie das BAG schreibt.

Gesamtschweizerisch betrug die Inzidenz letzte Woche 741. Das ist gemäss BAG erneut ein Rekordwert seit Beginn der Pandemie. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Inzidenz derzeit bei rund 340, in Frankreich bei 507 und in Italien bei rund 200. (SDA/rus)

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