Das war der BLICK-Live-Talk mit SRG-Präsident Cina
«Die Initiative lässt uns keinen Spielraum»

Am 4. März stimmt die Schweiz über die No-Billag-Initiative ab. SRG-Präsident Jean-Michel Cina beantwortete im BLICK-Live-Talk die Fragen der Leser.
Publiziert: 29.11.2017 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:45 Uhr

In etwas über drei Monaten stimmt die Schweiz über die No-Billag-Initiative ab. Diese verlangt die Abschaffung der «Zwangsgebühren» für den Radio- und TV-Empfang. Das wäre das Aus für die SRG. Behauptet zumindest deren Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina (54). 

Kein Plan B

Es gebe keinen Plan B, sagte Cina am Mittwoch im BLICK-Live-Talk. «Wenn die Initiative angenommen wird, bleibt uns nichts, als die Unternehmung geordnet zurückzufahren», so der Walliser, der die SRG seit Anfang Mai dieses Jahres präsidiert.

Denn mit einem Ja an der Urne würde der Leistungsauftrag der SRG entfallen. Die Initiative sei präzise formuliert und lasse «keinen Spielraum», meint der SRG-Präsident. Per 2019 würden alle Konzessionen entfallen. Eine Finanzierung über Gebühren oder Subventionierung wäre ab dann nicht mehr möglich.

Keine Chance auf dem freien Markt

Und auf dem freien Markt hätten allenfalls Sport- und Unterhaltungsformate eine Chance. Dort besteht eine gewisse Nachfrage. Für Information, Bildung und Kultur bestehe jedoch schlicht kein Markt. «Kein anderer europäischer Staat leistet es sich, kein Staatsfernsehen zu betreiben», warnte Cina vor einem Ja am 4. März.

Wie konnte es dazu kommen, dass die SRG nun mit dem Rücken zur Wand steht? Hat der Mediengigant in den letzten Jahren vielleicht überbordet und den Kontakt zu seinen Konsumenten verloren? «Ja, wir haben auch Fehler gemacht», gab Cina zu. Es sei nicht gelungen, die Leistung, die die SRG für das Land erbringe, aufzuzeigen.

«Wir erreichen 94 Prozent aller Schweizer»

Aber vielleicht ist diese Leistung ja gar nicht mehr gefragt? Das glaubt Cina nicht. Zwar hätte sich das Nutzungsverhalten verändert. «Doch wir erreichen noch immer 94 Prozent der Bevölkerung. Und das zum Preis von einer A-Post-Briefmarke am Tag, sagte er in Anspielung auf die 365 Franken, die die Billag ab 2019 kosten soll. «Private Lösungen wären teurer», so Cina.

Ein Nein zu No Billag wäre letztlich aber auch ein Bekenntnis zur idée suisse, zur Solidarität, die das Land ausmache. «Ich bin stolz, wenn ich mit meinen Gebühren der italienischen, französischen und rätoromanischen Schweiz ein umfassendes Angebot mitfinanziere», so Cina. Und ja, bestätigte er: Er zahle Billag-Gebühren. 

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