Blick beantwortet die sechs wichtigsten Fragen
Das bedeutet der ukrainische Sieg für den ESC

Mit dem Sieg der Ukraine am 66. Eurovision Song Contest in Turin (I) stellen sich viele Fragen. Blick beantwortet die wichtigsten.
Publiziert: 16.05.2022 um 08:25 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2022 um 06:30 Uhr
Michel Imhof aus Turin (I)

Sie waren die strahlenden Sieger des grossen Finale des 66. Eurovision Song Contests in Turin (I). Die ukrainische Band Kalush Orchestra bekam für ihren Beitrag «Stefania» mit Abstand am meisten Stimmen aus dem Televoting und liess so die Konkurrenz hinter sich.

Mit dem Sieg der Ukrainer stellen sich Fans und Publikum einige Fragen.

1. Wo wird der nächste ESC stattfinden?

Traditionell findet der ESC im Land des Vorjahressiegers statt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) sagte bereits, er wolle den ESC 2023 in Mariupol durchführen. Doch dies scheint eher unwahrscheinlich. Wenn bis im Sommer keine Location gefunden ist, muss eine andere Nation einspringen und den Contest in Zusammenarbeit mit den Ukrainern durchführen.

Kalush Orchestra gewannen den 66. Eurovision Song Contest in Turin (I) für die Ukraine.
Foto: AFP
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«Viele Leute waren enttäuscht, dass die Ukraine gewann»
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Blick-Reporter Michel Imhof:«Viele Leute waren enttäuscht, dass die Ukraine gewann»

2. Welches Land könnte für die Ukraine den ESC austragen?

Die Spanier haben gesagt, dass sie den ESC gerne für die Ukraine durchführen möchten. Auch die schwedische Hauptstadt Stockholm hat Zeichen in diese Richtung gegeben, genauso wie der isländische Fernsehsender RÚV. Gross Chancen dürfte sich Grossbritannien ausrechnen. Die BBC hatte schon mehrmals geäussert, den ESC gerne wieder auf britischen Boden bringen zu wollen. Zudem sind sie als Zweitplatzierte dazu prädestiniert.

3. War der Sieg der Ukraine politisch motiviert?

Dass der Krieg in der Ukraine viele Menschen dazu bewogen hat, ihre Stimme der Ukraine zu geben, lässt sich nicht abstreiten. Allerdings ist die Ukraine traditionell ein erfolgreiches ESC-Land und hat seit ihrer ersten Teilnahme im Jahr 2003 noch nie das Finale des Wettbewerbs verpasst. Mmit dem aktuellen Triumph können sie drei Siege verbuchen.

4. Ging bei der Abstimmung alles mit rechten Dingen zu?

Nein, bei sechs Ländern wurde bei der Jury-Wertung der zweiten Probe des zweiten Semi-Finales Unregelmässigkeiten festgestellt. Statt der Jury-Wertung dieser Länder «arbeitete die Europäische Rundfunkunion (EBU) mit ihrem Abstimmungspartner zusammen, um für jedes betroffene Land sowohl für das zweite Halbfinale als auch für das grosse Finale ein Ersatz-Gesamtergebnis zu berechnen». Dieses sei «auf der Grundlage der Ergebnisse anderer Länder mit ähnlichen Abstimmungsergebnissen» berechnet worden.

5. Was machen Kalush Orchestra nun?

Während Måneskin nach ihrem ESC-Sieg im Jahr 2021 eine grosse Tournee starteten und so ihre Weltkarriere in Angriff genommen haben, gilt es für Kalush Orchestra ernst. «Nach dem Wettbewerb werden wir nach Hause zurückkehren und das tun, was wir vorher getan haben. Jeden Tag versuchen wir, etwas zu tun, um den Ukrainern zu helfen», sagte Frontmann Oleh Psiuk (28) vor dem ESC-Triumph zu Blick. «Ich habe beispielsweise eine Freiwilligenorganisation, die aus 35 Personen besteht. Wir helfen Menschen bei der Suche nach Unterkünften, Transportmitteln oder Medikamenten.»

6. Werden die Russen und Belarus zum ESC zurückkehren?

Das gilt als unwahrscheinlich. Wegen des Drucks diverser Fernsehstationen wurde Russland nach dem Angriff auf die Ukraine vom ESC ausgeschlossen. Die Russen reagierten prompt und reichten den Austritt aus der EBU ein. Die Mitgliedschaft ist aber Voraussetzung für eine Teilnahme am ESC. Auch die Mitgliedschaft von Belarus wurde 2021 aufgrund der politischen Lage im Land pausiert und später aufgelöst. Also ist auch ein Rückkehr von Belarus nicht geplant.

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