Sieg der Ukrainer sorgt für Diskussionen
Der ESC war schon immer politisch

Die Ukrainer gingen als grosse Sieger des diesjährigen Eurovision Song Contest hervor. Eigentlich sollte die Politik beim Contest aussen vor bleiben, doch das ist gar nicht möglich, schreibt Michel Imhof, stv. People-Deskleiter der Blick-Gruppe.
Publiziert: 15.05.2022 um 19:50 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2022 um 07:04 Uhr
Michel Imhof aus Turin (I)

Die ukrainische Band Kalush Orchestra ist die strahlende Siegerin des 66. Eurovision Song Contest in Turin (I). Angesichts des anhaltenden Ukraine-Kriegs kritisieren viele, der Sieg der Ukraine habe einzig politische Gründe.

Wer das behauptet, verkennt, dass die Ukraine zu den erfolgreichsten Nationen am ESC gehört. Seit seiner ersten Teilnahme 2003 blieb das Land nie im Halbfinale hängen und holte drei Mal den Siegertitel.

Aber natürlich zeigte sich am Samstagabend auch die Solidarität mit der Ukraine!

Michel Imhof ist stv. Deskleiter People der Blick-Gruppe.
Foto: Thomas Meier
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Schon der Ursprung des ESC ist politisch

Der ESC ist politisch, seit es ihn gibt. 1956 wurde er ins Leben gerufen, um das vom Zweiten Weltkrieg gebeutelte Europa mit Musik zu vereinen. 1982 gewann die Deutsche Nicole (57) mitten im Kalten Krieg mit «Ein bisschen Frieden». 2009 wurde der georgische Beitrag ausgeschlossen, weil das Land nach dem Kaukasus-Krieg das Lied mit dem Titel «We Don't Wanna Put In» an den ESC schicken wollte. 2019 wurde die isländische TV-Station RÚV mit 5000 Euro gebüsst, weil die Band Hatari die Palästina-Fahne bei der Punktevergabe zeigte.

Es ist unmöglich, Politik und ESC zu trennen. Erst, wenn der Krieg in der Ukraine hoffentlich bald ein Ende hat, wenn endlich Friede herrscht, dann kann die Musik wieder ganz unpolitisch erklingen.

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