Zoologisch – Zoodirektor Severin Dressen erklärt
Dieser Franken macht den Unterschied

Zum ersten Mal hat der Zoo Zürich mehr Strom produziert, als benötigt wird. Es war zwar nur ein geringer Beitrag ans allgemeine Stromnetz, aber Direktor Severin Dressen wird die Strategie weiterverfolgen und will noch mehr Strom im Zoo produzieren.
Publiziert: 24.05.2023 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2023 um 11:47 Uhr
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Severin DressenDirektor des Zoo Zürich

Ein Franken – was kann das für einen Unterschied machen? Bei den grossen Detailhändlern bekommt man für ihn wenig. Etwas mehr als einen halben Liter Schweizer Biomilch oder auch 0,8 Bioeier. Mehr ist nicht drin.

Mit einem Franken kommt man nicht weit – aber er kann einen hohen symbolischen Wert haben. Genauer gesagt 1.10 Franken. So viel haben wir unfreiwillig im April mit unserer neuen Fotovoltaikanlage verdient. Diese ist seit rund einem Monat auf dem Flachdach neben unserem Masoala-Regenwald installiert und produziert fleissig Strom. Denn als Naturschutzorganisation bedeutet für uns Naturschutz auf lokaler Ebene vor allem auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen.

Natürlich braucht es Strom, Wärme und Wasser, um die Lebensräume für unsere bedrohten Bewohner zu betreiben und unsere Gäste zu bewirten, aber die Herkunft dieser Ressourcen muss möglichst nachhaltig sein. Bei der Wärmeenergie sind wir schon weit: Praktisch 100 Prozent wird aus einem Mix aus Geothermie und aus unserem eigenen Holzhäckselkraftwerk produziert und versorgt den ganzen Zoo mit Wärme.

Die Fotovoltaik-Anlage auf dem Masoala-Regenwald im Zürcher Zoo.

Beim Strom bauen wir unsere eigenen Möglichkeiten konsequent aus. So wurden in den letzten Jahren auf unterschiedlichen Dächern im Zoo Zürich Fotovoltaikanlagen installiert. Auch die Neubauten, wie die Gebäude der Lewa-Savanne, sind mit solchen Anlagen bestückt und produzieren Strom. Mit der neuen Anlage neben Masoala können wir noch mal eine gute Menge mehr Strom herstellen.

Zum Vergleich: Im letzten Monat produzierte die neue PV-Anlage rund 22’100 kWh. Alle anderen Anlagen im Zoo zusammen produzierten im gleichen Zeitraum rund 11’000 kWh. Die 22’100 kWh decken natürlich nur einen Teil unseres Strombedarfs in Masoala, zu dem neben dem Regenwald auch unser Restaurant Masoala und der Shop zählen. Allerdings muss es an einem sonnigen Tag im April zu einer neuen Situation gekommen sein. Auf der einen Seite braucht der Masoala-Regenwald an sonnigen Tagen wenig Strom. Dann öffnen sich nämlich die Lüftungsklappen, und wir brauchen keinen Strom für eine künstliche Belüftung. Gleichzeitig war in unserem Restaurant Masoala wenig Betrieb, was ein geringerer Stromverbrauch bedeutet.

In dieser Situation haben wir erstmals mehr Strom produziert, als wir selbst brauchen, und er wurde ins Netz eingespeist, da die Einspeisung in den restlichen Zoo-Teil nicht klappte. Aus diesem Grund erhielten wir den entsprechenden Betrag von 1.10 Franken vom Elektrizitätswerk überwiesen. Er ist klein, aber er zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Auch in diesem Jahr sollen weitere Zoodächer mit Fotovoltaikanlagen ausgerüstet werden, um unseren eigens produzierten Anteil stetig zu steigern.

Apropos Franken: Auch unsere Gäste können mit einem Franken viel Gutes tun. Seit Ostern haben wir den freiwilligen Naturschutzfranken auf unsere Tagestickets eingeführt, der vollumfänglich in unsere Naturschutzarbeit fliesst. Für sich genommen ist ein Franken nicht viel, wenn aber jeder unserer rund 1,4 Millionen Gäste im Jahr den Franken freiwillig bezahlt, entsteht eine gewaltige Unterstützung für unser Naturschutzengagement. Das globale Gegenstück zu unserem lokalen Engagement für mehr Nachhaltigkeit und Naturschutz.

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