Zoologisch – Zoodirektor Severin Dressen erklärt
Tradition und Moderne

Am Montag steppte in Zürich auf dem Sechseläutenplatz der Bär. Unter den feiernden Gästen war auch Zoodirektor Severin Dressen, als Gast der Gesellschaft zur Constaffel.
Publiziert: 23.04.2023 um 19:27 Uhr
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Severin DressenDirektor des Zoo Zürich

Am letzten Montag war es wieder so weit: Hunderte traditionell gekleidete Zünfter zogen zusammen mit ihren Ehrengästen durch Zürich, um am Sechseläuten den Frühling willkommen zu heissen. Das gelang bei grösstenteils strahlendem Sonnenschein eindrücklich. Ich hatte die grosse Ehre, als Gast der Gesellschaft zur Constaffel diesem fröhlichen Fest beizuwohnen und zusammen mit den Zünftern tief in das Zürcher Brauchtum einzutauchen.

So viele Menschen beim Zelebrieren von jahrhundertealten Traditionen zu erleben, ist sehr eindrücklich. Zählt man den Kinderumzug am Sonntag davor noch dazu, erstreckt sich das Volksfest über alle Generationen. Für mich ist dies ein gutes Beispiel, wie stark sich die Zürcher Gesellschaft auf ganz unterschiedliche Weise mit ihrer Stadt identifiziert.

Brauchtum ist nur durch Einsatz, zeitliches Engagement und Energie von vielen Menschen lebens- und zukunftsfähig. Auch wir als Zoo sind ein solches Beispiel und profitieren stark von der grossen Unterstützung der Zürcher Gesellschaft. Das zeigt sich allein schon bei unseren Gästen: Unsere 1,4 Millionen Gäste im letzten Jahr kamen zwar aus allen Landesteilen, die grosse Mehrheit von 75 Prozent stammt aber aus dem Kanton Zürich. Davon rund 40 Prozent aus der Stadt Zürich. All diese Menschen unterstützen durch ihren Besuch nicht nur unsere Naturschutzarbeit. Sie helfen uns auch, unsere operativen Kosten zu decken. Dem Zoo gelingt es, einen grossen Teil davon aus eignen Mitteln zu bestreiten, auch wenn die jährlichen Subventionen von Stadt und Kanton extrem wichtig für uns sind – ein weiteres Beispiel von Unterstützung aus der Gesellschaft, dieses Mal dem politischen Lager.

Zoodirektor Severin Dressen als Gast der Gesellschaft zur Constaffel.

Mit der Deckung der täglichen Kosten ist es aber nicht getan. Denn ein modern geführter Zoo muss sich stetig weiterentwickeln und die Tierhaltung dem aktuellen Stand der Wissenschaft anpassen. Hier hat sich der Zoo in den letzten Jahrzehnten durch eine grosse Innovationskraft ausgezeichnet, wie der Masoala-Regenwald oder der Kaeng-Krachan-Elefantenpark eindrücklich belegen. Unsere wegweisenden Projekte sind nur möglich, da wir als Zoo einen unglaublich hohen Rückhalt in der Gesellschaft geniessen und die Projekte durch Spenden und Legate finanzieren können. Dafür sind wir sehr dankbar. Sie sind einmal mehr ein Beispiel für die starke Identifikation der Zürcher Gesellschaft mit ihrer Stadt, ihren Traditionen und ihren Institutionen. Viele Zünfte stehen seit knapp 700 Jahren für diese Rolle. Ich wünsche Zürich, dass die Menschen auch die nächsten 700 bereit sind, für ihre lebendige, vielfältige und innovative Stadt Verantwortung zu übernehmen.

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