Berner Platte
Wissenschaft oder Hokuspokus?

SVP-Nationalrat Alfred Heer mag nicht in die Lobgesänge über den scheidenden SNB-Präsidenten Thomas Jordan einstimmen.
Publiziert: 03.03.2024 um 09:07 Uhr
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Aktualisiert: 03.03.2024 um 10:38 Uhr
Alfred Heer*

Der Nationalbankpräsident hat seinen Rücktritt angekündigt. Nun wird allseits betont, dass die Hauptaufgabe der Notenbank die Preisstabilität sei. Weiter wird darauf verwiesen, wie erfolgreich die Schweizerische Nationalbank (SNB) diese Aufgabe in den letzten Jahren gemeistert habe. Tatsächlich zeigen die offiziellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) eine Teuerung für das Jahr 2023 von moderaten 2,1 Prozent.

Wie diese Teuerung berechnet wird, ist allerdings ein Witz. Der Haupttreiber für höhere Kosten sind die Krankenkassenprämien, die nicht in die Berechnungen der Teuerung einfliessen. Im Jahr 2024 steigen die Krankenkassenprämien um 8,4 Prozent. Wenn Sie ältere Ehepaare oder Familien mit Kindern fragen, was der grösste Kostenblock sei, kommen als Antwort immer die Krankenkassenprämien.

Da können uns das Bundesamt für Statistik und die SNB noch lange erzählen, dass man die Inflation in der Schweiz im Griff habe, wenn der grösste Kostenblock statistisch gar nicht erfasst wird. Das BFS begründet dies damit, dass die Prämien aus konzeptionellen Gründen nicht im Landesindex enthalten sind. Vermutlich weil das Konzept lautet, eine tiefe Teuerung auszuweisen.

SVP-Nationalrat Alfred Heer.
Foto: keystone-sda.ch

Dazu kommt, dass die Nationalbank die Sparer mit den jahrelangen Negativzinsen enteignet hat. Ebenso alle diejenigen, die brav in ihre obligatorische Pensionskasse einzahlen und zusehen müssen, wie der Umwandlungssatz wegen der Tiefzinspolitik unter Druck gerät und damit auch die versprochenen künftigen Pensionen gekürzt werden. Eine technische Enteignung, die schwere finanzielle Auswirkungen für den Mittelstand hat.

Mit der Bilanzaufblähung der SNB auf fast 1000 Milliarden Franken und dem Anlegen an den internationalen Aktienmärkten hat man Ende 2022 einen Verlust von 132 Milliarden eingefahren, was bedeutet, dass keine Gewinnausschüttungen mehr an Bund und Kantone erfolgen.

Was diese fantastische Aufblähung der Bilanz mit der Preisstabilität zu tun haben soll, muss dann irgendwann doch noch einmal erklärt werden.

* Alfred Heer ist Unternehmer und Zürcher SVP-Nationalrat. Er schreibt jeden zweiten Sonntag für den SonntagsBlick – im Turnus mit Grünen-Nationalrätin Aline Trede. 

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