Berner Platte – die Blick-Kolumne
Nabelschau Davos

SVP-Nationalrat Alfred Heer über das jährliche World Economic Forum (WEF), das der Welt etwa so viel bringt wie Kaffeesatzlesen.
Publiziert: 21.01.2024 um 09:02 Uhr
Alfred Heer*

Jedes Jahr trifft sich ein Teil der angeblichen Weltelite in Davos, um die Welt zu verbessern. Politiker, Wirtschaftsführer und Akademiker aus allen Sparten diskutieren über Konflikte, Ökonomie, neue Technologien und Umwelt. Man beansprucht, als Forum Probleme vorausschauend zu sehen und Lösungen zu präsentieren. In Tat und Wahrheit ist das WEF jedoch ein Bewirtschafter von aktuellen Problemen und hat kaum jemals zu einer Lösung beigetragen. Sei dies die Finanzkrise 2007, der Arabische Frühling, die Ukraine-Krise, die angebliche Klimakrise und jetzt ganz neu die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz.

Zwei Beispiele: Das 39. Jahrestreffen des WEF fand im Jahre 2009 unter dem Titel «Gestaltung der Welt nach der Krise» statt. Die Eröffnungsrede hielt der damalige Ministerpräsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin. Am gleichen WEF sagte der Präsident der Europäischen Kommission, Barroso, dass der Euro ein «Anker der Stabilität» sei. Das 41. Jahrestreffen 2011 hatte den Titel: «Gemeinsame Normen für eine neue Realität». Eröffnungsredner war Dmitri Medwedew, Präsident der Russischen Föderation. Wieso konnten die superschlauen WEF-Teilnehmer den Ukraine-Krieg in Anbetracht der geballten Vertretung aus Russland und des Dialoges mit der «Weltelite» nicht verhindern? 

Nichts als eine Selbstprofilierungsübung von Cassis und Amherd

Unsere Bundesräte Amherd und Cassis geniessen den Schweizer Medientrubel, der sich vorwiegend auf inländische Medien konzentriert, und kündigen eine grosse Friedens-Initiative und weitere Milliarden an Schweizer Steuergeldern für die Ukraine an, ohne dass dies im Bundesrat abgesegnet worden wäre. In den internationalen Medien wurden diese Schweizer Friedensbemühungen kaum thematisiert, da es zu offensichtlich ist, dass es sich um eine sinnlose Selbstprofilierungsübung eines überforderten Aussenministers Cassis handelt – zulasten der Neutralität der Schweiz und des Schweizer Steuerzahlers.

SVP-Nationalrat Alfred Heer.
Foto: keystone-sda.ch

Niemand kann die Zukunft voraussehen. Man wird aber nicht falsch liegen, wenn man diese naive Schweizer WEF-Übung in einigen Wochen beerdigt, so wie das meiste, was am WEF «vorhergesagt» wurde. 

* Alfred Heer ist Unternehmer und Zürcher SVP-Nationalrat. Er schreibt jeden zweiten Sonntag für uns – im Turnus mit Grünen-Nationalrätin Aline Trede. 

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