Start-up digimorphé
Schweizer Schmuck aus dem 3D-Drucker

Die Tessiner Schmuckdesignerin Consuelo Keller lotete lustvoll die neusten Möglichkeiten des Programmierens und 3D-Druckes aus. Angefangen hat die digimorphé-Gründerin als Archäologin.
Publiziert: 16.11.2016 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2020 um 09:56 Uhr
Marysia Morkowska

Aus Zufallszahlen lässt Consuelo Keller am Computer wunderschöne digitale Blumen aufblühen. Sie thronen später in Bronze gegossen auf Fingerringen. Der Anhänger sieht aus, als habe eine Pastamaschine beim Produzieren Tango getanzt.

In ihrem erfolgreichen Start­up digimorphé stellt Keller ganz speziellen Schmuck her. Vor allem, indem sie die kreativen Möglichkeiten des Programmierens und 3D-Druckes auslotet. So designt sie Ohrringe, die aus tänzerischen Endlosschleifen bestehen. Und ihre voluminösen Armreife fühlen sich seltsam federleicht an.

Massiv und doch leicht: die Armreifen von Consuelo Keller.
Foto: ZVG
Consuelo Keller vor ihrem Computer: Was am PC entworfen wird, wird danach durch den 3D-Drucker Realität.
Foto: ZVG

Schichtweise zum Schmuckstück

Schicht um Schicht setzt der 3D-Drucker die ausgefallenen Schmuckstücke der Tessiner ­Designerin zusammen. Punktgenau schmilzt der Hochpräzisionslaser die diversen Pulver, etwa das Titanium oder Polyamid, das wahlweise mit Aluminium angereichert ist. Oder aber das Spezialwachs, das später als Gussform für den Edelmetallschmuck dient. «Zum Schluss nehme ich jedes Stück in die Hand,» sagt Keller, «und verleihe ihm seine individuelle Note.» Sie feilt, schleift, stempelt oder trägt eine Patina auf.

Schicht für Schicht legte Consuelo Keller früher als Archäologin die Erde frei. Setzte sich intensiv mit vorchristlichen Glaskera mikscherben und Säulenfriesen auseinander. «So habe ich genaues Sehen gelernt», sagt sie. Dann katapultierte sich die kreative Tessinerin aus der fernen Vergangenheit in die nahe Zukunft. Sie studierte digitales Codieren und parametrisches Design und gründete 2013 in Zürich ihr Start-up-Unternehmen digimorphé.

Der Schmuck entsteht dank mathematischer Formeln.
Foto: ZVG

Digitales Handwerk

Seither ist Keller als digitale Handwerkerin unterwegs, die stets mit den neusten Materialien und Techniken experimentiert. Sie reizt den prallen Fächer vom Programmieren bis zur manuellen Bearbeitung sichtbar lustvoll aus. Ihr einzigartiger Schmuck kommt gut an. Er ist mittlerweile an sechs Verkaufsstellen in der ganzen Deutschschweiz zu haben, unter anderem in der Trendboutique Fidelio und im Concept-Store Gris in der Europaallee, beide in Zürich.

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