Sportverletzungen
Richtiges Warm-up halbiert Fussballverletzungen bei Kindern

Dank Aufwärmübungen erleiden Kinder beim Fussballspielen weniger Verletzungen. Ein 20-minütiges Warm-up mit dem speziell für Kinder entwickelten Programm «11+Kids» halbiert laut Basler Sportwissenschaftlern das Verletzungsrisiko.
Publiziert: 13.01.2018 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:50 Uhr

Die Verletzungsmuster im Kinderfussball unterscheiden sich von denen bei Jugendlichen und Erwachsenen. «Kinder erleiden beispielsweise häufiger Knochenbrüche oder Verletzungen der oberen Extremitäten», wird der Sportwissenschaftler Oliver Faude in einer Mitteilung der Universität Basel vom Donnerstag zitiert.

Aufgrund von Studien zu diesen Verletzungsmustern im Kinderfussball, die von Roland Rössler vom Departement Sport, Bewegung und Gesundheit an der Uni Basel erhoben wurden, entwickelte ein internationales Team von Fachleuten ein 20-minütiges Aufwärmprogramm, das zu Beginn des regulären Fussballtrainings zu absolvieren ist.

Auch die Sturztechnik will geübt sein

Es besteht aus sechs Übungen, welche die Beweglichkeit, die Stabilität der Beine und die Kraft im Rumpf fördern sollen, wie Hüpfen und Springen. Die siebte Übung dient zum Trainieren einer Sturztechnik, wie die Forscher im Fachblatt «Sports Medicine» berichteten.

Kinder ziehen sich beim Fussball häufiger Knochenbrüche zu als erwachsene Spieler. Ein spezielles Aufwärmprogramm könnte hier Abhilfe schaffen.
Foto: Universität Basel/Bil Kleb

Um das Warm-up erstmals wissenschaftlich zu untersuchen, wurden Trainer instruiert, mit ihren kleinen Fussballern das Programm «11+Kids» durchzuführen. Eine Kontrollgruppe wärmte sich hingegen wie gewohnt auf.

Experiment ergab Halbierung des Verletzungsrisikos

Im Vergleich zur Kontrollgruppe lag die Verletzungsrate bei den Teams, die das Spezialprogramm angewandt hatten, innerhalb einer Fussballsaison 48 Prozent tiefer. Bei den schweren Verletzungen reduzierte sich die Rate sogar um 74 Prozent.

Insgesamt nahmen 3895 Spielerinnen und Spieler zwischen sieben und 13 Jahren aus der Schweiz, Deutschland, der Tschechischen Republik und den Niederlanden an der von der FIFA unterstützten Studie teil. Die Datenauswertung besorgten die Universitäten Basel, Prag, Amsterdam und Saarbrücken, sowie die Schulthess Klinik Zürich.

Die Resultate zeigen, dass sich mit einem geeigneten Präventionsprogramm ein grosser Teil der Verletzungen verhindern lässt. Die Forscher empfehlen, das Spezial-Warm-up mindestens einmal, besser aber zweimal, pro Woche durchzuführen, um die Verletzungsrate langfristig zu senken.

In Brasilien kommt die Warm-up-Variante für erwachsene Spieler, «11+», bereits breit zum Einsatz. Im Sommer 2016 lancierte die Fifa dort auch die Kinderversion.

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