Dauertest-Abschluss: Volvo XC60

Nobel-Preisträger

Das Leben auf einer Autoredaktion ist nicht immer leicht – zumindest aus Sicht eines Autos nicht. Mehr als ein halbes Dutzend Fahrzeuge buhlen beim SonntagsBlick ständig um die Gunst der Tester: Vom Kleinwagen bis zum Supersportler. Doch nach einem Jahr stehen in Volvos Premium-SUV XC60 fast 30'000 Kilometer auf dem Tacho – bei der Fülle an Testwagen fast schon eine Seltenheit.

Digitaler Fehlstart

Der Start für den Schweden war allerdings harzig. Beim Ausflug ins Appenzellerland verabschiedet sich plötzlich der Bildschirm des Infotainment-Systems. Das Problem: Sämtliche Funktionen wie Navi, Klimaanlage, Radio oder Smartphone-Verbindung werden über den 12,3 Zoll grossen Touchscreen gesteuert. Nach einem Neustart des XC60 fängt sich das System zwar wieder. Um einen Austausch des Moduls kommen wir aber nicht herum.

Luxuriöse Ambitionen

Die Anfangseuphorie kann der Defekt aber kaum trüben: Die Optik des XC60 bringt uns viele anerkennende Blicke ein. Dass Volvos in der Schweiz auch unter Einfluss des chinesischen Geely-Konzerns immer noch grosse Sympathien geniessen, zeigt der Blick in die Statistik: Mit über 1700 verkauften Exemplaren bis Ende Juni rangiert der XC60 unter den Top-5 der meistverkauften SUV der Schweiz. Und das trotz Preisen ab 49'700 Franken, die den Anspruch von Volvo auf das Premium-Segment unterstreichen. Unser Dauertester kommt inklusive Optionen gar auf einen Neupreis von über 94'000 Franken!

In der Suite auf Achse

Dafür ist der XC60 an nordischer Noblesse kaum zu überbieten. Der edle Innenraum ist überzogen mit feinen Holz-, Leder- und Metalloberflächen. Auf Langstrecken punkten die bequemen Sitze, die vorne gar mit Massagefunktion ausgestattet sind, mit allerbestem Komfort. Und auch die Passagiere auf der Rückbank können sich nicht über enge Platzverhältnisse beschweren. Einzig der maximal nur 1430 Liter fassende Kofferraum stösst ab und zu an seine Kapazitätsgrenzen.

Geschmeidig und mit Dampf

So viel Komfort der XC60 im Innenraum bietet, so gediegen fährt er sich. Das optionale Luftfahrwerk federt geschmeidig, nur die schön anzuschauenden 20-Zoll-Räder lassen den Schweden bei kurz hintereinander folgenden Bodenwellen hoppeln. Da Volvo den XC60 nur noch mit Vierzylinder-Motoren anbietet, waren wir bei der ersten Fahrt Richtung Norddeutschland etwas skeptisch: Reicht die Leistung aus vier Töpfen, um gegen Audi, BMW & Co. anzukommen? Absolut! Der Turbodiesel hat auch bei höheren Tempi immer genug Dampf. Nur auf kurvenreichen Landstrassen hat die sonst geschmeidig schaltende Neungang-Automatik manchmal etwas Mühe, die Kraft schnell genug an alle vier Räder zu übertragen.

Akzeptabler Verbrauch

Daran hat auch die Leistungsoptimierung des Motors auf 240 PS (+ 5 PS) und 500 Nm (+ 20 Nm) kaum etwas geändert, die Volvo seit Frühjahr für 1500 Franken anbietet und die wir nachrüsten liessen. Zumal sie sich negativ auf den Verbrauch ausgewirkt hat. Durchschnittlich 7,9 l/100 km über die Testdauer machen den Schweden nicht gerade zum Sparmobil. Für einen zwei Tonnen schweren SUV aber noch akzeptabel.

Der Volvo XC60 im Dauertest

Dauertest-Zwischenbericht: Volvo XC60

Fit in den Frühling

Dauertest-Zwischenbericht: Volvo XC60

Ein Winternachtstraum

Dauertest-Auftakt: Volvo XC60

Nordisch nobel

Positives Gesamtfazit

Mehr als in Ordnung geht dafür unser Gesamturteil. Selbst unsere SUV-kritischen Redaktionsmitglieder fanden schnell Gefallen am edlen Schweden, der besonders auf Langstrecken mit seinem hohen Komfortniveau glänzen konnte. Deshalb sagen wir zum Abschied: Adjö XC60, det var trevligt med dig! (auf dt. «Auf Wiedersehen XC60, es war schön mit dir!»)