Erste Fahrt im Range Rover Plug-in-Hybrid mit 510 PS
Stromer im Teilzeit-Pensum

Land Rovers Flaggschiff geht in die fünfte Generation – und macht dabei den Schritt in die Luxusklasse und in die Elektrifizierung. Auf Testrunde im Range Rover Plug-in-Hybrid mit 510 PS und über 100 Kilometer elektrischer Reichweite.
Publiziert: 20.09.2022 um 11:43 Uhr
Jürgen Wolff

Land Rover setzt an zum grossen Sprung. Mit der neuen Generation des Topmodells Range Rover gehts in Richtung Rolls-Royce und Bentley. In der höchsten Ausstattung mit dem 530 PS starken V8 knackt der XL-Offroader die 220'000-Franken-Marke – ohne Extras. Der noch grössere Fortschritt ist aber die Elektrifizierung aller Antriebe. Denn längst achten auch in diesen Preisregionen die Kundinnen aufs Image. Und wollen Elektromotoren, rein elektrische Reichweite und nachhaltige Materialien.

Gleich zwei Plug-in-Hybride gibts deshalb ab sofort zur Auswahl – mit 440 (P440e) oder 510 PS (P510e) Systemleistung. Dabei schafft der stärkere eine rein elektrische Reichweite von bis zu 109 Kilometern schafft. Macht für den leer über 2,8 Tonnen schweren Koloss einen Durchschnittverbrauch von 0,8 l/100 km, was 20 Gramm CO₂ pro Kilometer entspricht. Gemessen natürlich im Norm-Fahrzyklus, bei dem es stets mit voller Batterie losgeht. Aber dank der hohen Reichweite – im Alltag liegen rund 80 Kilometer drin – dürfte der Durchschnitts-Schweizer allermeist elektrisch unterwegs sein. Was die Frage aufwirft: Warum dann nicht gleich ein reiner Stromer? Antwort: Der folgt erst 2024.

Allrad auch bei der Lenkung

Optisch eine Wucht, merkt man hinter dem Steuer des P510e aber nur wenig von Gewicht und üppigen Karosserie-Massen. Vor allem dank der Allradlenkung, die den Wendekreis auf unter elf Meter drückt – und damit aufs Niveau eines VW Golf 8. Das luftgefederte Fahrwerk guckt zudem aufs Navi und stimmt sich vorausschauend zur Strasse passend ab. Wanken in Kurven? So gut wie nicht vorhanden. Und immer wieder beeindruckt die absolute Stille im Innern. Im Elektrobetrieb sowieso, aber auch der Verbrenner ist optimal abgeschirmt und Wind- und Abrollgeräusch werden gleich noch aktiv unterdrückt. Schliesslich will man den Sound der 43 Lautsprecher geniessen.

Längst achten auch Range-Rover-Käufer aufs Image. Und wollen Elektromotoren, rein elektrische Reichweite und nachhaltige Materialien.
Foto: Zvg
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Der Antrieb passt perfekt dazu. Zusammen liefern der Dreiliter-Sechszylinder und der Elektromotor 510 PS (375 kW) sowie ein maximales Drehmoment von 700 Newtonmetern an alle vier Räder. Die 8-Stufen-Automatik schaltet sanft und sauber und wenn der Antrieb vom Elektro- in den Verbrennermodus wechselt, geschieht dies unmerklich.

Range Rover P510e

Antrieb 3.0-R6-Benziner, 400 PS (294 kW), Elektromotor 143 PS (105 kW), Systemleistung 510 PS (275 kW), 700 Nm, 8-Gang-Automat, permanenter Allrad, Batterie 31,8 kWh (netto), Reichweite 109 km
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 5,5 s, Spitze 242 km/h
Masse L/B/H 5,05/2,05/1,87 m, Leergewicht 2810 kg, Laderaum 725–1841 l
Umwelt WLTP-Verbrauch Werk 0,8 l + 30,0 kWh/100 km, 20 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energie B
Preis ab 170'900 Fr.

Antrieb 3.0-R6-Benziner, 400 PS (294 kW), Elektromotor 143 PS (105 kW), Systemleistung 510 PS (275 kW), 700 Nm, 8-Gang-Automat, permanenter Allrad, Batterie 31,8 kWh (netto), Reichweite 109 km
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 5,5 s, Spitze 242 km/h
Masse L/B/H 5,05/2,05/1,87 m, Leergewicht 2810 kg, Laderaum 725–1841 l
Umwelt WLTP-Verbrauch Werk 0,8 l + 30,0 kWh/100 km, 20 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energie B
Preis ab 170'900 Fr.

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Last-Wagen mit Luxus

Innen purer Luxus: bequeme Sitze, edle Materialien, exzellente Verarbeitung, Platz satt. Ein 13,7 Zoll grosses Display zeigt die Instrumente, in der Mitte kümmert sich ein 13,1-Zoll-Touchscreen ums Infotainment und die Einstellungen des Offroadsystems. Jedes Menü hat seine eigene Kachel, die sich frei platzieren lässt. Alles basiert auf einfachen, konfigurierbaren Kacheln. Pluspunkt: Die Klimaanlage lässt sich noch immer direkt ohne Screen bedienen. Sitzheizung, USB-C-Ladebuchsen und Cupholder sind auch hinten Serie. Am neu gestylten Heck sorgt die zweigeteilte Heckklappe für einfaches Beladen. Cool: Eine 200 Kilo tragende Picknickbank ist ebenfalls integriert.

Man traut sich kaum, mit diesem Luxusschiff ins raue Gelände zu lenken. Aber der Range Rover ist auch teilelektrisch noch ein Land Rover. Und damit genau für diese Extreme gebaut. Die Bodenfreiheit bei hochgefahrener Luftfederung liegt bei knapp 30 Zentimetern, die Böschungswinkel dann bei 32,1 Grad vorne und 29 Grad hinten. Wenn der Bach bis zu 90 Zentimeter tief ist, gibts auch damit kein Problem. Und die nach unten gerichteten Kameras an beiden Seiten sorgen dafür, dass man den Überblick behält.

Der Range Rover P510e startet in der Basis ab 170'900 Franken. Mehr geht aber immer – es gibt auch Versionen mit längerem Radstand und zusätzlich einer dritten Sitzreihe. Wenns auch etwas weniger sein darf, reichen für den P440e 153'400 Franken.

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