US-Event-Firma sezierte Corona-Toten vor Live-Publikum
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Witwe ist empört
US-Event-Firma sezierte Corona-Toten vor Live-Publikum

David S.* (†98) spendete seinen Leichnam für medizinische Zwecke. Mit was seine Hinterbliebenen nicht rechneten: Dass er im Festsaal eines Hotels vor zahlendem Publikum obduziert wurde.
Publiziert: 10.11.2021 um 17:36 Uhr

Die Firma Death Science geschäftet mit dem Tod. Gründer Jeremy Ciliberto organisiert unter anderem Events, bei denen vor zahlendem Publikum Leichen seziert werden. Am 17. Oktober fand eine solche Veranstaltung in einem Hotel in Portland im US-Bundesstaat Oregon statt. Eintrittspreis: 500 Dollar.

Ein Chirurg obduzierte dabei die Leiche von Weltkriegs-Veteran David S.* (†98) im Festsaal. Ein Reporter des TV-Senders King 5 mischte sich unbemerkt unters Publikum. Verstörend: Die Witwe des Toten, Elsie S. (92) aus Baton Rouge im Bundesstaat Louisiana, wusste nicht, dass ihr Ehemann so enden wird. Zudem starb David S. an Corona – und bei der öffentlichen Autopsie wurden die Zuschauer ermutigt, die Leiche zu berühren!

Witwe: «Als wäre er ein Show-Bär»

Eigentlich wollte David S., dass seine Leiche von Medizinstudenten im Studium seziert wird. Eine Obduktion vor zahlendem Publikum war weder in seinem, noch im Sinn seiner Familie. «Ich finde das verwerflich», sagt seine Witwe gegenüber dem TV-Sender. «Sie benutzen den Körper meines Mannes, als wäre er ein Show-Bär oder so.»

David S. (†98) vor rund zwei Jahren bei einem Video-Interview mit dem National World War II Museum in New Orleans.
Foto: Screenshot National World War II Museum
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Veranstalter Ciliberto kaufte die Leiche beim auf Körperspenden für medizinische und wissenschaftliche Forschung spezialisierten Unternehmen Med Ed Labs aus Las Vegas. Laut Ciliberto sei es Sache von Med Ed Labs gewesen, die Zustimmung für die Verwendung des Leichnams einzuholen.

Teilnehmer müssen sich testen lassen

Ein Vertreter von Med Ed Labs, Obteen Nassiri, sagt: Ciliberto sei «mehr als» unehrlich gewesen. Er habe als Verwendungszweck einen medizinischen Kurs angegeben. Man habe nicht gewusst, dass die Leiche für ein zahlendes Publikum verwendet werden würde. «Wir setzen die Leichen der Spender nicht in irgendwelchen Shows ein», sagt Nassiri.

Dass Veteran S. an Corona starb, will Veranstalter Ciliberto nicht gewusst haben. Dies hätte ihm Med Ed Labs mitteilen müssen, beteuert er. Nassiri von Med Ed Labs kann nicht erklären, weshalb er dem Kunden einen infizierten Spender zur Verfügung stellte. Normalerweise werde dies geprüft.

Die Teilnehmer der makaberen Veranstalter in Portland bekamen unlängst ein E-Mail von Death Science. Darin wird ihnen empfohlen, sich auf Corona testen zu lassen. Das Unternehmen erklärt, es werde bei künftigen Veranstaltungen nicht mehr mit Med Ed Labs zusammenarbeiten. Eine für Halloween in Seattle geplante Leichenschau wurde abgesagt. (noo)

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