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Gestern machte Trump auf Hoffnung – und heute?
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Die USA haben mittlerweile mehr Corona-Fälle als Italien, Spanien und Frankreich zusammen. Präsident Trump versprüht nun aber Hoffnung. Derweil feiert die Wall Street ein Zwischenhoch, währenddem die Arbeitslosenquote in die Höhe schnellt.
Publiziert: 10.04.2020 um 02:57 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2020 um 19:17 Uhr
21. Juli, Washington: US-Präsident Donald Trump hält die erste Corona-Pressekonferenz seit Monaten ab.
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Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Für diese Woche wurde in den USA das Schlimmste in Sachen Coronavirus befürchtet. Der oberste Gesundheitsbeamte des Landes, Jerome Adams (45), stimmte die Amerikaner am vergangenen Sonntag auf die Katastrophe ein: «Dies wird die härteste und traurigste Woche im Leben der meisten Amerikaner sein», sagte Adams in einem Gespräch mit dem Sender Fox News. «Dies wird unser Pearl-Harbor-Moment sein, unser 9/11-Moment – nur wird es nicht begrenzt auf einzelne Orte, sondern im ganzen Land passieren.»

Tatsächlich: Die Vereinigten Staaten haben seit dieser Woche mehr Corona-Fälle als die europäischen Krisenländer Italien, Spanien und Frankreich zusammen! In den letzten drei Tagen sind stets rund 2000 Amerikaner an den Folgen von Covid-19 verstorben. Insgesamt steht das Land bei über 460'000 Infizierten und mehr als 16'000 Toten. «Wir haben entsetzliche Zahlen», sagte Trump während der täglichen Corona-Pressekonferenz am Donnerstag in Washington. Sein Vize Mike Pence (60) sprach von einer «herzzerreissenden Woche». Mit Blick auf die Statistik sagte Pence: «Das sind keine Zahlen, das sind Leben.»

Grosse Sorgen bereitet der Bundesregierung nach wie vor der Staat New York, wo es täglich immer noch Hunderte Todesfälle gibt. Mittlerweile kristallisieren sich drei weitere Corona-Hotspots heraus: Die Hauptstadt Washington D.C., Philadelphia und Baltimore – alles Metropolen an der US-Ostküste. «Wir beobachten die Zahlen. Diese Städte haben in den vergangenen Tagen einen grossen Anstieg von Corona-Fällen gemeldet. Das ist kein gutes Zeichen», sagte Trumps Corona-Berater Anthony Fauci (79)

Warum Hoffnung berechtigt ist

Donald Trump zeigte sich am Donnerstag aber auch positiv: «Ich bin ziemlich sicher, dass wir auf dem Gipfel des Hügels sind. Und jetzt gehen wir herunter. In einigen Fällen haben wir diesen Prozess schon begonnen.» Pence präzisierte im Anschluss, dass die Gebiete, die besonders von der Epidemie betroffen seien – wie New York, Louisiana und Detroit, dem Höhepunkt «nah» seien. «Es gibt Anzeichen für Fortschritte. Und Hoffnung wird sichtbar», so Pence.

Tatsächlich gibt es gute Gründe für den Optimismus: Einer neuen Hochrechnung zufolge werden in den USA 60'000 Menschen an Covid-19 sterben – vor zwei Wochen war noch von 80'000 bis 240'000 Todesopfern die Rede. Immunologe Fauci will sich auf solche Zahlen nicht verkrampfen, sagte aber am Donnerstag: «Die Todeszahlen steigen zwar weiter an, aber die Anzahl Menschen, die ins Krankenhaus kommen, sinkt dramatisch. Das geht in die richtige Richtung.»

17 Mio Arbeitslose: «Eine Katastrophe»

Auch wirtschaftlich gibts Lichtblicke: Nach dem billionenschweren Kreditprogramm der US-Notenbank Fed hat die New Yorker Börse seine jüngste Erholung fortgesetzt. Der Leitindex Dow Jones könnte gar einen historischen Rekord aufstellen: Seit Montag liegt er 13 Prozent im Plus – so stark war der Aktienindex seit 1974 nicht mehr. Der Dow Jones könnte mit einem Schlussspurt gar die beste Woche in seiner Geschichte aufstellen.

Doch trotz Jubel an der Wall Street: Die Corona-Krise wird die US-Wirtschaft noch Jahre beschäftigen. Alleine in den vergangenen drei Wochen haben sich knapp 17 Millionen Menschen Arbeitslos gemeldet. Auch das ist rekordverdächtig. Der demokratische Abgeordnete Don Beyer (69) nannte dies am Mittwoch eine «Katastrophe»: «Fast 17 Millionen Amerikaner haben ihren Arbeitsplatz verloren, und sie werden wahrscheinlich keinen neuen finden, bis die Ansteckung unter Kontrolle ist – und das könnte noch lange dauern.»

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