Merkel besorgt über Zahlen
Dritte Corona-Welle «vielleicht die härteste»

Die Corona-Situation in Deutschland verschärft sich weiter. Trotz bundesweiter Massnahmen steigen die Zahlen, die Spitäler füllen sich. Das macht Angela Merkel Sorgen.
Publiziert: 12.04.2021 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2021 um 16:19 Uhr

Die Corona-Zahlen steigen in Deutschland. Die dritte Welle ist da – und wie. Innerhalb eines Tages kamen 13'245 neue Ansteckungen dazu, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte. Das waren deutlich mehr als die 8497 Fälle vor einer Woche. In der Regel melden die Gesundheitsämter am Wochenende weniger Zahlen an das RKI.

«Wir müssen sagen, dass diese dritte Welle für uns vielleicht die härteste ist», sagte Angela Merkel am Montag in ihrer Rede auf der Industrie-Messe in Hannover (D). Für die Bundeskanzlerin ist klar: Um diese Entwicklung zu stoppen, brauche es zwei Dinge. Testen und Impfen. «Das Testen hilft uns, eine Brücke zu bauen, bis das Impfen wirkt.»

Gerade in dieser Situation müssten die Länder weiter zusammenhalten. Die Pandemie könne man wirksam nur gemeinsam besiegen. Merkel: «Denn selbst eine schnelle Impfung unserer Bevölkerung ist noch keine Garantie dafür, dass sich weltweit nicht auch weitere Virusmutationen verbreiten, gegen die unsere Impfstoffe dann nicht mehr oder weniger gut wirken.» Daher sei es wichtig, dass auch ärmere Länder mit ausreichend Impfstoff versorgt würden.

Angela Merkel machte am Montag den Ernst der Lage in einer Rede klar. «Wir müssen sagen, dass diese dritte Welle für uns vielleicht die Härteste ist», sagte sie auf der Industrie-Messe in Hannover (D).
Foto: imago images/Hartenfelser
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Ausgangssperren von 21 Uhr bis 5 Uhr

Um die Corona-Situation in den Griff bekommen, will die Bundesregierung das Infektionsschutzgesetz verschärfen. Der am Wochenende bekannt gewordene Entwurf sieht nächtliche Ausgangssperren von 21 Uhr bis 5 Uhr in allen Landkreisen und kreisfreien Städten ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 Neuinfektionen auf 100'000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen vor.

Schulen, Kitas, Hochschulen und ausserschulische Einrichtungen der Erwachsenenbildung sollen bei hohen Infektionszahlen keinen Präsenzunterricht mehr anbieten, dafür gibt es aber Ausnahmen. Geschäfte mit Ausnahmen des Lebensmittelhandels, der Apotheken, Drogerien und Tankstellen sollen geschlossen bleiben. Bislang ist es Sache der Länder, derartige Einschränkungen per Rechtsverordnung zu erlassen.

Mehr als 4500 Corona-Patienten liegen auf Intensivstationen

Die Abstimmungen zur geplanten Neuregelung, die dem Bund mehr Kompetenzen in der Corona-Pandemie verschaffen sollen, liefen noch, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montagmittag in Berlin. Er machte keine Angaben zum Inhalt der Beratungen. «Noch laufen zu vielen einzelnen Punkten Abstimmungen», beschied er lediglich.

Seibert verwies auf die weiterhin hohen Ansteckungsraten. Der Inzidenzwert liege in über 300 Kreisen bei mehr als 100 Neuinfektionen auf 100'000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. In rund 50 Kreisen lege er sogar bei mehr als 200. Das sei der Grund dafür, «genau so vorzugehen», sagte er mit Blick auf das Gesetzesvorhaben. Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 136. Die Zahl der Corona-Infizierten auf Intensivstationen stieg weiter auf nun 4662, davon wurden 57 Prozent invasiv beatmet. (jmh/AFP)


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