Video zeigt ukrainischen Angriff auf russischen Bahnhof
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Zug war voller Raketen:Video zeigt ukrainischen Angriff auf russischen Bahnhof

Ein Mann verletzt – Hyperschall-Raketen offenbar zerstört
Das ist über den Drohnenangriff auf die Krim bekannt

In der Nacht wurde die Krim von ukrainischen Drohnen angegriffen. Häuser wurden beschädigt und eine Person verletzt. Als Ziel des Angriffs nannte die ukrainische Armee einen Raketentransport. Was hinter der Attacke steckt.
Publiziert: 21.03.2023 um 12:14 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Im Schutz der Dunkelheit fliegen sie über die Krim-Halbinsel, dann erhellt eine Explosion den Nachthimmel im Ort Dschankoj.

Offenbar verfolgten ukrainische Drohnen bei einem Angriff in der Nacht ein klares Ziel. Was steckt hinter der Attacke aus der Luft? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist passiert?

Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow (60) teilte am Montag mit, dass in Dschankoj ein 33-jähriger Mann verletzt und ins Spital eingeliefert worden ist. Durch abgestürzte Trümmerteile seien Häuser und ein Lebensmittelgeschäft beschädigt worden. Der Verwaltungschef von Dschankoj, Igor Iwin, teilte mit, dass ein Brand in dem Laden ausgebrochen ist. Es seien auch Elektroleitungen beschädigt worden. Iwin sagte einem regionalen Fernsehsender, dass zunächst die Stromleitungen repariert würden und später dann die Reparaturarbeiten an den Häusern anstünden. Auch der Schlafsaal einer Schule soll getroffen worden sein.

Eine Explosion erhellt den Nachthimmel in dem Ort Dschankoj auf der Krim.
Foto: Twitter @Osinttechnical
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Was sagt die Ukraine?

In Kiew teilte der Militärgeheimdienst mit, dass der Angriff einem Raketentransport auf Bahngleisen galt. Es seien Hyperschall-Raketen des Typs Kalibr zerstört worden. Die Schadensreichweite der Flugkörper beträgt mehr als 2500 Kilometer gegen Landziele und 375 Kilometer gegen Seeziele. Mit der Attacke werde der Prozess der «Entmilitarisierung Russlands» fortgesetzt und die Krim auf die «Befreiung von der russischen Besatzung» vorbereitet.

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Was sagt Russland?

Von russischer Seite gab es keine Bestätigung dafür, dass Raketen zerstört worden sind. Der Berater von Krim-Verwaltungschef Aksjonow, Oleg Krjutschkow, berichtete, dass das Ziel der Drohnen zivile Einrichtungen gewesen seien, da sich keine militärischen in der Nähe befänden. An jedem Flugobjekt sollen demnach Sprengstoff und Granatsplitter befestigt gewesen sein. «Sie wollten sich an den Krimbewohnern für ihre Entscheidung rächen», schreibt Krjutschkow in Anlehnung an das von Russland durchgeführte Referendum über den Status der Krim, das im März 2014 stattfand. «Es ist besonders zynisch zu versuchen, zivile Objekte zu treffen und Memes auf die Drohnen zu zeichnen, die von der Luftabwehr abgeschossen wurden», ergänzte er. Bilder in den sozialen Medien zeigen grinsende Gesichter auf den Drohnen-Überresten.

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Was ist über die Drohnen bekannt?

Es könnte sich dabei um neu entwickelte Kamikaze-Drohnen des ukrainischen Rüstungsunternehmens Ukroboronprom handeln. Sie sollen über eine Reichweite von 1000 Kilometern verfügen und sich mit einem 75-Kilogramm-Sprengkopf bestücken lassen, wie die Nachrichtenagentur Ukrinform im vergangenen Jahr berichtete. Erste Tests im vergangenen Jahr waren laut dem Rüstungskonzern erfolgreich verlaufen. Ob bei dem Angriff tatsächlich neuartige Drohnen zum Einsatz kamen, ist nicht offiziell bestätigt.

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Ukrainische Militär setzt immer wieder auf Drohnenangriffe, um die Russen zu schocken. Am 1. März verkündete das Verteidigungsministerium in Moskau, man habe einen «massiven Drohnenangriff» auf die Krim abgewehrt. Sechs Drohnen seien abgeschossen und vier weitere mit elektronischen Mitteln «ausser Gefecht» gesetzt worden.

Warum wurde Dschankoj angegriffen?

Dschankoj ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und von zentraler Bedeutung für die Russen. Von dort aus wird das gesamte Kriegsmaterial für die westliche Kriegsfront verteilt. Ziel des ukrainischen Angriffs war laut dem Militärökonomen Marcus Keupp «die Ein- und Ausgangslogistik auf der Krim zu reduzieren», wie er auf Twitter schreibt. In der Nähe befindet sich zudem ein russischer Luftwaffenstützpunkt.

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War das der erste Angriff auf die Krim?

Nein, bereits in der Vergangenheit war die Krim immer wieder Ziel ukrainischer Angriffe. In Dschankoj hatte es schon im August 2022 eine schwere Explosion in einem Munitionsdepot gegeben. Auch damals gab es Verletzte. Zudem mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht und der Zugverkehr mitten in der Tourismus-Saison zeitweise eingestellt werden.

Im selben Monat wurde Sewastopol angegriffen. Teile einer Kamikaze-Drohne hatten das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte getroffen. Wie der «Tagesspiegel» berichtet, soll damals vermutlich eine chinesische Drohne vom Typ Mugin-5 – aufgerüstet mit Sprengsätzen – zum Einsatz gekommen sein.

Im Oktober 2022 ging die Brücke, die die Krim mit dem russischen Festland verbindet, in Flammen auf – ausgerechnet am Morgen nach dem 70. Geburtstag von Kriegsherr Wladimir Putin (70). «Die Brücke brennt wunderschön im Sonnenaufgang», kommentierte der ukrainische Inlandsgeheimdienst die Geschehnisse – und bestätigt somit indirekt, dass das Land für den Vorfall verantwortlich ist.

Auch auf russischem Boden sorgten ukrainische Drohnen schon für Angst und Schrecken. So wurden Ende des vergangenen Jahres bei Angriffen auf Flugplätze in Djagilewo, Kursk und Engels Soldaten getötet und Langstreckenbomber beschädigt.

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