Die «kaputte Existenz» von Florian V.
Die kranke Welt der Polizisten-Mörder

Nach dem Doppelmord an zwei Polizisten in Deutschland laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Erst wurden Infos über Andreas K. bekannt. Nun kommen neue Details über den zweiten Verdächtigen, Florian V., ans Licht.
Publiziert: 03.02.2022 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2022 um 11:55 Uhr
Der Polizist Alexander K. und seine 24-jährige Kollegin Yasmin B. wurden erschossen.
Foto: Facebook
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Zwei Polizisten wurden in Deutschland im Einsatz getötet. Alexander K.* (†29) und Yasmin B.* (†24) wurden während einer Verkehrskontrolle erschossen. Andreas S.* (38) und Florian V.* (32) sitzen mittlerweile in U-Haft. Über das Leben von Andreas S. ist bereits einiges bekannt.

Der 38-Jährige handelte mit Wildfleisch und war Geschäftsführer einer Bäckerei, die kürzlich Insolvenz anmeldete. Seine ehemaligen Angestellten beschreiben ihn als «unfreundlich» und «streng». S. habe immer geschrien und sogar seine Verkäuferinnen als «Thekenschlampen» beschimpft, erzählt eine ehemalige Mitarbeiterin der «Bild».

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Er war offenbar der Kopf des Duos. Mit dem illegalen Jagen hielt er sich über Wasser, nach dem er mit der Bäckerei pleite ging. Der Deutsche war bereits 2017 polizeibekannt. Auch damals wurde gegen ihn ermittelt. Konkret: Wegen Wilderei und versuchter Körperverletzung. Das berichtet der «Spiegel». Kollegen des 38-Jährigen verschafften ihm jedoch offenbar ein Alibi. Das Verfahren wurde 2019 eingestellt.

Drogenabhängig und arbeitslos

Doch wer ist Florian V.? Bekannte und Anwohner beschreiben ihn gegenüber «Bild» als «kaputte Existenz». Der 32-Jährige sei «blond, klein» und habe kaum Zähne. «Florian war drogenabhängig, nahm Amphetamine.»

V. sei arbeitslos gewesen und habe zuletzt in einem Hotel in Sulzbach im Saarland gelebt. Davor soll er laut Recherchen der Zeitung bei seiner Freundin gewohnt haben. Doch der Mann soll zum Auszug gezwungen gewesen sein, weil er dort nicht angemeldet war. Seine Partnerin habe deshalb Ärger mit dem Amt gehabt.

Während Andreas S. sich bisher in Schweigen hüllt, ist Florian V. etwas redefreudiger. Er hat die Wilderei eingeräumt. Vornehmlich ging es um die Jagd auf Wildschweine. S. soll ihn gebeten haben, ihm bei einem erneuten illegalen Jagdzug zu helfen, unter anderem getötete Tiere in den Transporter zu hieven. Das sagt der Anwalt von Florian V., Christian Kessler, gegenüber «Focus».

Florian V. bestreitet, geschossen zu haben

Sein Mandant bestreitet jedoch, auf die Polizisten geschossen zu haben. Nach «Focus»-Informationen beteuerte V., überhaupt jemals mit einer scharfen Waffe geschossen zu haben. Er habe in der Nacht auf Montag aber auch nicht mehr eingreifen können, um die Morde zu verhindern, heisst es.

Der Verteidiger hatte am Dienstag beim zuständigen Amtsrichter beantragt, seinen Mandanten freizulassen und den Haftbefehl aufzuheben. «Derzeit ergibt sich aus meiner Sicht kein dringender Tatverdacht gegen meinen Mandanten, die bisherigen Ermittlungen haben seine Angaben nicht widerlegt, dass er nicht geschossen hat», sagt er zu «Focus».

Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Die Ermittler glauben V. seine Version nicht. Oberstaatsanwalt Stefan Orthen sagte: «Wir gehen davon aus, dass mindestens zwei Waffen benutzt wurden. Wir gehen ausserdem davon aus, dass beide Beschuldigten geschossen haben.» (man/euc)

* Namen bekannt

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