IWF-Chefin Kristalina Georgiewa ist die Spielverderberin der Weltwirtschaft
Optimismus? Nicht mit ihr!

Das WEF hätte in Minne enden können, mit einem positiven Ausblick auf die Weltwirtschaft. Doch Kristalina Georgiewa, die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), hatte etwas dagegen.
Publiziert: 24.01.2020 um 23:36 Uhr
Christian Kolbe

Auch nach der Abreise von US-Präsident Donald Trump (71) versucht die Wirtschaftselite krampfhaft Optimismus zu versprühen. Das Wort Nachhaltigkeit können viele nach fünf Tagen Davos nicht mehr hören. Sie möchten sich lieber wieder den Geschäften widmen.

Nur eine spielt da nicht mit: Kristalina Georgiewa (66), die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Zwar tauscht die Bulgarin erst noch Nettigkeiten mit ihrer Vorgängerin Christine Lagarde (64) aus. Die EZB-Chefin sitzt gemeinsam mit Georgiewa auf dem Podium zum globalen Wirtschaftsausblick, der zum Abschluss des WEF stattfindet.

Gruseln wegen tiefer Zinsen

Doch in der Sache ist Georgiewa knallhart: Für sie ist das träge Wachstum der Weltwirtschaft kein Grund zu Optimismus. Sie glaubt nicht, dass die Notenbanken noch über genügend Instrumente verfügen, um wirksam auf die nächste Krise reagieren zu können. Süffisant weist die Ökonomin darauf hin, dass die weltweiten Schulden höher sind als vor der letzten Finanzkrise, die auch als Schuldenkrise in die Geschichtsbücher einging. «Wenn ich Leute von tiefen Zinsen für alle Ewigkeit reden höre, dann läuft es mir kalt den Rücken runter», sagt Georgiewa.

Macht sich Sorgen um die Weltwirtschaft: Kristalina Georgiewa (66), die Chefin des Internationalen Währungsfonds IWF.
Foto: AFP
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Das passt den Herren auf den Podium gar nicht. Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (61) spricht von einer stabilen Wirtschaftsentwicklung, erwähnt nur um Rande die Milliarden-Investitionen, die wegen des Atom- und Kohleausstiegs auf Deutschland zurollen. Und sein US-Amtskollege Steven Mnuchin (57) meint ohnehin in der besten aller Wirtschaften zu leben und sagt zum Thema Nachhaltigkeit nur: «Wir sollten nicht vom Klimawandel reden, sondern vom Umweltschutz.»

Grüne Wirtschaft bringt Jobs

«Sex, Angst und Gier – das sind die Treiber menschlichen Handelns», erklärte EZB-Chefin Lagarde zum Stichwort nachhaltiges Wirtschaften. Sex habe mit dem Thema nichts zu tun, fügte sie an, die Angst der Menschen vor dem Klimawandel allerdings müsse ernst genommen werden. «Die Gier verhindert derzeit noch, dass Wirtschaft, Gesellschaft und Politik enger zusammenarbeiten.» Um den Risiken des Klimawandels besser begegnen zu können. Risiken, die auch die Weltwirtschaft bedrohen.

Immerhin:«Die Umstellung auf eine grüne Wirtschaft schafft Jobs und Wachstum», zeigt sich Spielverderberin Georgiewa doch noch etwas optimistisch.

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